Tod im Winter - Star trek : The next generation ; 1
und hatte ihm die Umstände erklärt. Captain Picard, hatte er gesagt, brauche Decalons Hilfe. Und Picard war vor fast fünfzehn Jahren zusammen mit seinem betazoiden Counselor maßgeblich daran beteiligt gewesen, die ersten drei romulanischen Überläufer in die Freiheit zu bringen und hatte damit den Weg für Dutzende weitere Überläufer geebnet.
Einschließlich Decalon selbst.
»Sind Sie mit den Schriften eines Menschen namens Thomas Wolfe vertraut?«, fragte er.
Momosaki überlegte für einen Moment. » Es führt kein Weg zurück ? Der Thomas Wolfe?«
»Einer meiner Nachbarn auf Santora Prime machte mich auf sein Werk aufmerksam. Als ich es las, fand ich es höchst eloquent – und heute sogar noch mehr, wenn man die Umstände betrachtet, in denen ich mich zurzeit befinde.«
»Sehen Sie Romulus nicht als Ihr Zuhause«, sagte Momosaki. »Es ist lediglich der Ort, an den Ihre Mission Sie schickt.«
Decalon musste zugeben, dass das ein interessanter Ansatz war. Aber er bezweifelte, dass es funktionieren würde. Romulaner waren nicht nomadisch veranlagt. Sie hingen auf eine Art an ihrer Heimat, die Nicht-Romulaner nur schwer verstehen konnten.
Nichtsdestotrotz wollte Decalon zu Momosaki nicht unhöflich sein und sagte: »Ich werde daran denken.«
Eborion betrat die Steinkammer unter dem Palast seiner Familie gerade noch rechtzeitig genug, um nicht zu spät zu sein, aber spät genug, um nicht für jemanden gehalten zu werden, der sich darum sorgte, was andere über ihn dachten.
Gesichter wandten sich in dem sanften, künstlichen Licht um. Vertraute Gesichter. Aber sie alle zeigten auch eine flüchtige Ähnlichkeit mit Eborion – vielleicht nicht überraschend, angesichts der Tatsache, dass es sich bei ihnen um Tanten, Onkel, Vettern und Kusinen handelte.
Der Edelmann zählte schnell durch. Augenscheinlich war er der letzte von sechzehn Mitgliedern des Familienrates, der angekommen war. Nur angemessen, dachte er, für einen, dem der Praetor sein Ohr leiht.
Claboros, der älteste von Eborions drei düster dreinblickenden Onkeln, zweitältester nach Eborions längst verstorbenem Vater, warf seinem Neffen einen leicht tadelnden Blick zu. Er hatte es an Stelle seines Bruders auf sich genommen, den jungen Eborion mit den Sitten und Gebräuchen der romulanischen Gesellschaft vertraut zu machen.
»Ich danke für euer Kommen«, brummte Claboros auf seine vornehme, aber unaufdringliche Art. Seine Stimme hallte leicht zwischen den Steinwänden wider. »Wenn ihr euch setzen würdet, können wir beginnen.«
Eborions Onkel, Tanten, Nichten und Neffen nahmen ihre Plätze um den langen rot- und cremefarbenen Marmortisch ein, der seit Hunderten von Jahren im Besitz ihrer Familien war. Auch wenn es ein Fremder vielleicht nicht bemerkt hätte, repräsentierte jeder Sitz einen unterschiedlichen Bedeutungsgrad in der Familienhierarchie.
Claboros zum Beispiel saß am nördlichen Kopfende des Tisches. Seine Brüder Rijanus und Obrix saßen auf seiner einen, seine Schwester Cly’rana auf der anderen Seite.
Cly’rana, nach allgemeiner Meinung eine große Schönheit, schien als einzige keine Ähnlichkeit mit dem Rest der Familie aufzuweisen. Sie war entweder ein Atavismus zu einem rezessiven Gensatz oder, wie in der Hauptstadt gemunkelt wurde, das Ergebnis einer außerehelichen Tändelei. Selbst wenn die zweite Erklärung auf Tatsachen beruhte, hatte das ihr Ansehen in der Steinkammer der Familie nicht geschmälert.
Allerdings war Cly’rana auch nicht nur schön, sondern auch außerordentlich gerissen, und es gab keine einzige Familie unter den Hundert, die nicht von ein wenig mehr Gerissenheit profitieren konnte.
Eborions Platz, der sich fast am anderen Ende des Tisches befand, hatte keinen höheren Rang. Nur seine Vettern Tinicitis und Solops, die zu seiner Rechten saßen, hatten in Familienangelegenheiten noch weniger zu sagen als er.
Aber das alles wird sich schon sehr bald ändern, dachte Eborion. Schließlich hatte er sich heimlich zu einem von Tal’Auras Vertrauten gemacht. Und wenn sich alles nach seinen Wünschen zusammenfügte, würde er in Kürze ihr engster Vertrauter werden.
Zuerst verlangte Claboros nach Berichten über die im Imperium verteilten Besitztümer der Familie. Diese wurden von den jüngsten anwesenden Verwandten geliefert. Solops beschrieb die Ertragskraft ihrer landwirtschaftlichen Projekte, die er vor Kurzem auf eine fünfzehnte Koloniewelt ausgebreitet hatte. Tinicitis sprach stolz von
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