Statt eines Vorwortes
Bewertungen der Kapitel
Diese Bewertungen dienen dazu, Ihnen die Möglichkeit zu
eröffnen, die für Sie passende Geschichte direkt im Vorfeld zu wählen.
Anspruch:
*
Intellektuelle Antimaterie.
**
Kann man einen
Moment drüber nachdenken.
***
Holla! Fast Literatur!
**** Runter
mit der Maske, Herr Rushdie!
Metapherndichte:
*
Ist das hier das Telefonbuch?
**
Danke, reicht!
***
Recht farbig, doch …
****
Unfassbare, wenn auch nutzlose Bilderwelten.
Lerneffekte:
*
Lehrreich wie ein Sack Schrauben.
**
Man könnte sich was notieren …
***
Ach? So läuft das? Mensch!
**** McGyver
staunt.
Romantik:
*
Die Abfahrtszeiten entnehmen Sie bitte den aushängenden Tafeln.
**
Frauenversteher in Ausbildung.
***
Barbara Cartland würde es jedenfalls mögen.
**** Ich hab
dich auch lieb, Leser.
Action:
*
Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluß
**
Stellenweise ruckartige Bewegungen
***
Schweißgebadet
**** Lesern
mit Herzschrittmacher wird dringend abgeraten!
Sex:
*
Nein, Oma, mir gefällt der Pulli wirklich.
**
Ja genau! Da juckt es! Links … links … jaaaa …
***
Das Umblättern fällt mit nur einer Hand etwas schwer.
**** DAS geht?
Sollten Sie feststellen, dass wirklich nix für Sie dabei ist
(oder dass immer die Kapitel keinen Sex enthalten, bei denen Sie es gern
hätten, also allen vermutlich), existiert noch eine weitere Option:
Sie können mich bis zum 31.12.2005 an Werktagen zwischen 22
und 23 Uhr anrufen, und ich lese Ihnen aus einer jeweils aktuellen
TV-Zeitschrift vor.
Ausgenommen sind Lebenshilferubriken, die mit »Liebe Ruth,
ich weiß nicht mehr weiter, meine Schwiegertochter ist ein loses Flittchen«
beginnen. Das haben wir beide nicht nötig.
Die Rufnummer finden Sie im Anhang.
Wenn Sie Lust haben, mir eine Mail zu schreiben:
[email protected] Ihre Meinung ist mir wichtig. Wirklich!
Einige letzte Worte, bevor wir anfangen, oder Sie, denn ich
bin längst fertig:
Humor und tieferer Sinn dieses Buches werden sich auch dann
nicht zu höheren Sphären aufschwingen, wenn es der wiederauferstandene Heinz
Erhard in einer Fußgängerzone Ihrer Wahl promoten würde (Metaphernbewertung:*),
denn wie sagte mir einmal ein befreundeter Vorableser:
»Torsten, Mensch. Du könntest so viel mehr. Warum diese
Scheiße?«
Manchmal kann ich nicht anders, und manchmal geht dieses
»Manchmal« eben über 200 Seiten.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Torsten Sträter
Dortmund, November 05
Statt eines weiteren,
überflüssigen Vorwortes:
Buon Giorno
Anspruch: *
Metapherndichte: **
Lerneffekte: ****
Romantik: *
Action: ***
Sex: *
Als ich heute Morgen erwachte und in den Spiegel sah,
erschrak ich nachhaltiger als sonst.
In der Nacht hatten lauschige siebenunddreißig Grad
geherrscht; eine Temperatur wie geschaffen dazu, mein an sich stolzes Antlitz
in einen billigen, fahlgrauen Scherzartikel zu verwandeln. Mein Bauch federte
merkwürdig asynchron zu meinen sonstigen Bewegungen; ein Indiz dafür, dass ich wieder
im Halbschlaf aufgestanden war, um sechs oder sieben Flaschen Mineralwasser in
mich hinein zu kippen – jenes Getränk, das von meiner Oma gern »Sprudel«
genannt wurde und das genug Kohlensäure enthielt, einen Fesselballon starten zu
lassen.
Das war immer noch besser als die Alternative; ich neige
sonst dazu, aus purem Geiz löslichen Zitronentee zu kaufen, ein Produkt, an dem
wirklich alles erlogen ist. Zum einen mag der Tee ja löslich sein, aber nicht
mit Leitungswasser. Vermutlich harmoniert es mit diesem Zeug, das auch alte
Silikonfugen von den Kacheln lutscht, wenn man es drauf sprüht, aber mit
Wasser? Nee. Wer jemals mit Höllendurst versucht hat, morgens um drei im
Angesicht vorwurfsvoll vor Dreck starrenden Geschirrs löslichen