Tod im Winter - Star Trek : The Next Generation 1
Q persönlich, der am Ende der TV-Reise die entscheidenden Begriffe an die Wand warf. Bei seinem letzten Auftritt in »Gestern, Heute, Morgen« riet er Picard: »Verlegen Sie sich auf das Erkunden unbekannter Möglichkeiten der Existenz.«
In Wahrheit sprach da weniger ein omnipotenter Störenfried als der Große Vogel der Galaxis selbst – Gene Roddenberry. Wenn es nach Roddenberry ging, war das Ende von TNG eine konsequente Fortführung dessen, was die Serie ihren Fans sieben Jahre lang geboten hatte: eine geläuterte Menschheit, die mit Verträumtheit und einer gewissen gesunden Naivität große Ideale lebte. Ohne Götter, ohne Vormünder, ohne die Niederungen unserer eigenen Gegenwart.
Neuer Zeitgeist
Als nach Roddenberrys Tod Rick Berman das Franchiseruder übernahm, veränderte sich Star Trek immer mehr. Verantwortlich dafür war nicht nur der Neue an der Spitze. Denn als das Science-Fiction-Genre in die neunziger Jahre überging, sah es sich mit einem sich wandelnden Zeitgeist konfrontiert. Das, wofür TNG gestanden hatte, geriet langsam aber sicher aus der Mode. Der Stern perfekter, geradliniger Helden, wie Jean-Luc Picard mustergültig einer war, sank – die Zuschauer wollten Charaktere mit mehr Ecken, Kanten, Makeln und dunklen Seiten sehen. Die kommenden Star Trek-Erzeugnisse bedienten diese Sehnsucht mal mehr, mal weniger, aber letztlich taten sie es alle.
Obwohl Star Trek – Der Aufstand als Intermezzo noch einmal mit dem früheren, verblümten Idealismus jonglierte, wurden die Enterprise -Mannen des nächsten Jahrhunderts auf eine neue Fährte geführt. Star Trek – Der erste Kontakt experimentierte mit dem Charakter Picards und fügte ihm das Element der Rachsucht hinzu – ein Erdrutsch für diese Figur und durchaus symbolisch zu verstehen. Mit dem Actionblockbuster Star Trek – Nemesis ging die TNG-Ära dann 2003 zu Ende.
Relaunch-Aussichten
Während zu diesem Zeitpunkt bereits Serienfortsetzungen in Buchform aus dem Hause Pocket Books (Verlag der amerikanischen Originale) zu Deep Space Nine und Voyager aus dem Boden sprossen, stellten sich für ein TNG-Sequel ein paar entscheidende Fragen: Wie sollten die Abenteuer von Picard und Co. weitergehen? Sollten sie das überhaupt? Und wenn ja, unter welchem Leitthema sollten sie abgehandelt werden? Wir erinnern uns: Das verbindende Element für sieben Staffeln TNG war der Prozess der Q gegen die Menschheit, deren idealtypischer Vertreter Picard war.
Die Lage gestaltete sich schwierig: Eine abgeschlossene Serie, von deren Schlusscredo sich das moderne Star Trek mittlerweile entfernt hatte. Dreieinhalb Filme, die nicht nur im Schweinsgalopp durch die späteren Jahre huschten, sondern in denen die bekannten Charaktere zudem immer sprunghaftere Entwicklungen durchgemacht hatten und sich von ihren früheren Images entfernten. Auf Basis all dessen, was Picard und seine Mannschaft erlebt hatten, bedeutete eine TNG-Fortsetzung nicht weniger als die Quadratur des Kreises, wollte man Serie und Filmen gleichermaßen gerecht werden.
Die Macher wussten, dass sieben Staffeln Weltraumidealismus und eine Handvoll actionorientierter Kinostreifen nicht ganz zueinander passten. Pocket Books suchte weiter nach zündenden Ideen. Die Fortsetzungen von Deep Space Nine und Voyager machten bei Medien und Markt eine gute Figur. Im Frühjahr 2005 brach dann auch Captain Rikers neuer Kahn, die Titan , zu seinem literarischen Jungfernflug auf. Für eine TNG-Fortführung stellte Star Trek – Titan eher ein ausgemachtes Problem dar, denn diese Reihe reklamierte für sich, den Forschergeist der Sternenflotte – nach den harten Jahren des Dominion-und Borg-Kriegs – wieder hochleben zu lassen. Ausgerechnet das Thema, unter dem man die Enterprise-E hätte wieder losziehen lassen können!
Was nun mit dem im Trockendock Staub ansetzenden Flaggschiff machen? Man merkt es: Anders als bei DS9 und auch VOY, deren TV-Finale zahlreiche Fragen offen ließen, um Anknüpfungspunkte zu schaffen, musste man bei TNG erst neue Handlungsstränge finden. Und das vor allem aus einem Grund: Das Familiengefühl benötigte eine bestärkende Auffrischung. Während am Ende anderer Shows die Mannschaft zusammenblieb oder zumindest ein funktionierender Rest, waren im Gefolge von Star Trek – Nemesis nur noch ein paar zerstreute Charaktere übrig.
Ölzweige
Das Imzadi-Tandem erteilt jetzt eigene Befehle, und pro forma sind auch Beverly und Data von der Bühne abgetreten. Letzterer hat ja
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