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Tod in Kreuzberg

Tod in Kreuzberg

Titel: Tod in Kreuzberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Ditfurth
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Kunden.«
    »Ach, du lieber Himmel.«
    Sie hatten Glück, im Café wurde draußen ein Tisch neben dem Eingang frei. Stühle aus Korb und Stahl unter einer blauen Markise.
    »Was beschäftigt dich gerade außer dem Arbeitsamt, oder wie das Ding gerade heißt?«
    Lara lächelte. »Ich lese, alles Mögliche. Am liebsten historischen Kram. Schlögel über Moskau 1937, hab schließlich Geschichte studiert.«
    »Abgeschlossen?«
    »Magister.«
    Das erinnerte ihn an sein Versagen, an den Abbruch, von dem er sich eingeredet hatte, der sei nur eine Pause. Doch die Pause hatte nicht aufgehört. »Ich habe auch mal studiert …«
    »Aber abgebrochen«, sagte sie. »Ist ein Klischee, Taxifahrer ohne Abschluss. Das klassische Karriereende ist Außenminister.«
    »Komm mir nicht mit dem«, sagte er. » NATO -Krieger …«
    Sie grinste. »Daher weht der Wind.«
    Als die Kellnerin erschien, bestellte sie einen Eisbecher und er eine Apfelschorle. »Doch keinen Kaffee?«
    »Dein Gerede ist aufregend genug. O Gott, ein Radikalinski.«
    »Pech gehabt.«
    Sie grinste. »Ich bin tolerant. Außerdem finde ich es lustig, wenn Leute wegen jedem Scheiß Randale machen.«
    »Nun ist’s aber gut. Ich mach keine Randale. Aber manchmal muss man auf die Straße gehen. Außerdem labere ich nicht herum, sondern nenn die Dinge beim Namen.«
    »Klar. Ein Held!«
    »Besser, als nur herumzueiern.«
    Sie gackerte wie ein Huhn. In ihren Augen blitzten zwei Tränen. »Du musst weiter, Geld verdienen«, sagte sie. »Auch die einzig wahren Revolutionäre müssen mal zu Kaiser’s .«
    »Nö«, sagte er. »Ich muss erst die zwanzig Euro abarbeiten. Auch wenn ich die noch nicht gekriegt habe.«
    Sie kramte in ihrer Tasche und hatte einen Schein und Münzen in der Hand. Sie klemmte den Schein unter einen Bierdeckel und schob die Münzen zu Häufchen zusammen. »Sind nur zwölf Euro und zweiundfünfzig Cent. Tja, da hab ich also gelogen. Aber so einen Radikalinski wundert das nicht, der wird pausenlos betrogen: von der Regierung, vom Kapital, vom Imperialismus, von Zionisten und Nazis, Liberalen und Sozis …«
    Er winkte ab. »Ist das alles?«
    »Ich hab noch was im Sparschwein. Ich nehme immer wenig mit, damit ich nichts ausgebe. Ich kann nicht an Juweliergeschäften vorbeigehen, die Diamanten und Brillanten, du weißt …« Sie griff mit zitternden Händen in die Luft.
    Das Eis kam und die Schorle.
    »Behalt die Knete«, sagte er.
    »Nein, ich bezahle die Fahrt und du das Eis.«
    Er nickte.
    Sie hatte Lachfalten an den Augenwinkeln und auf der Nasenspitze eine auffällige Sommersprosse. Lara grinste ihn an. »Bin ich Kino oder was?«
    »Nein, hübsch.«
    Ihr Gesicht rötete sich. Sie nahm den Löffel und schob sich Eis in den Mund.
    »Eine Freundin ist ermordet worden«, sagte Matti. »Rosi.«
    Sie schaute ihn erschrocken an.
    »Im Gräfekiez, kurz bevor sie Enthüllungen über die Firma Kolding, diesen Immohai, veröffentlichen konnte.«
    »Ach, du lieber Schreck. Ermordet?«
    »Jemand hat ihr den Schädel zertrümmert.«
    Sie atmete laut aus, lehnte sich zurück und überlegte. »Du meinst, die Immofritzen …«
    Er zeigte seine Handflächen.
    »Was sagt die Polizei?«
    »Nichts, bisher.«
    »Aber die kriegen den bestimmt. Die kriegen die meisten Mörder.«
    »Ja, aber den nicht.«
    Sie blickte ihn fragend an.
    »Könnte sein, dass der Staat drinhängt. Sie wollte auch aufdecken, dass Typen vom Senat sich haben bestechen lassen, und zwar von Kolding.«
    »Ach, du lieber Himmel. Sicher?« Sie beugte sich nach vorn und schaute ihm in die Augen. »Das klingt nach Verschwörungskacke.«
    »Die wurden sogar fotografiert, im Puff. Und einen Zeugen gibt es auch.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Unfassbar.«
    »Und wir müssen das aufklären.«
    »Die WG?«
    »Die WG. Auf die Bullen verlassen wir uns nicht.«
    »Hm. Mörder suchen ist gefährlich.«
    »Kann sein.«
    »Habt ihr Spuren?«
    »Verschiedene. Die Typen vom Senat, die Kolding-Opfer, vielleicht war es auch eine Verwechslung. So ’ne Managerin von Kolding sieht genauso aus wie Rosi. Und es war Nacht.«
    »Und sonst?«
    »Eine Türkenfamilie, die wurde aus dem Kiez verdrängt, und der Vater ist schon mal auf die Kolding-Tante losgegangen. Sohn arbeitslos und gewiss nicht frei von Rachegedanken.«
    »Kann man verstehen«, sagte sie.
    Sie aß ihr Eis, und er schaute zu. War die Begegnung wirklich Zufall? Nicht noch einmal hereinfallen, bloß nicht. Aber wie sollte sie es gedeichselt haben? »Warum hast du am

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