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Tod in Seide

Tod in Seide

Titel: Tod in Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Vormonats und ein Diagramm der Gewaltverbrechen der Vorwoche, auf dem Raubüberfälle in Rot, Vergewaltigungen in Blau und Einbruchsdiebstähle in Grün gekennzeichnet waren.
    Lunetta und seine Stellvertreter saßen senkrecht zu den Tischen in der Mitte am anderen Ende des Raumes. Lunetta war groß und hager. Er hatte ein kantiges Gesicht und schwarzes Haar, das streng nach hinten gekämmt und im Nacken in Militärmanier geschnitten war. In seiner dunklen, marineblauen Uniform machte er eine gute Figur, und das wusste er auch.
    Mein Platz war hinter Lunetta in einer der drei Klappstuhlreihen, die für die geladenen Gäste reserviert waren. Auf jedem Stuhl lag ein Blatt Papier mit einem Namen. Ich drückte mich an zwei Anwälten von der Bundesstaatsanwaltschaft und vier Polizisten aus Upstate New York vorbei und setzte mich neben eine Frau, die sich als Trendforscherin im Justizministerium vorstellte. Ich nahm den Deckel von einem der zwei Kaffeebecher und trank einen Schluck, während Lunetta die erste Gruppe auf das Podium bat.
    Flankiert von ein paar leitenden Mitarbeitern, trat Frank Guffey an das Mikrofon. Er war intelligent, ein harter Boss und bei der Polizei und den Staatsanwälten sehr beliebt. Vor einem Jahr war er von East Harlem in die ruhigen Gefilde von Wall Street berufen worden, aber jetzt hatte er wieder den 28. Bezirk, der eine sehr hohe Kriminalitätsrate aufwies, unter sich.
    »Guten Morgen, Chief. Ich berichte über den Zeitraum bis zum 31. Juli.« Guffey lächelte und dachte kurz darüber nach, ob er eine persönliche Bemerkung hinzufügen sollte. »Es ist schön, nach meinem kurzen Intermezzo in Manhattan Süd wieder im Norden zu sein, Sir.«
    Lunetta schoss zurück. »Ich hoffe, Sie werden auch nach unserer Sitzung noch dieser Ansicht sein.«
    »Zuallererst: Generell ist die Kriminalitätsrate weiter am Sinken.« Kein Zweifel. Guffey wusste, wie’s gemacht wurde. Genau solche vorfabrizierten Sätze wollten die Jungs hören. »Nun, wir verzeichnen einen Anstieg an Überfällen, aber …«.
    Kein »aber«, Kumpel. Ich sah, wie Lunetta seinen Kopf zur Seite drehte und dem Computerprogrammierer zu seiner Rechten ein Zeichen gab. Wenige Sekunden später erschienen drei Schaubilder über dem Podium. In der Mitte war nun eine Karte des 28. Polizeibezirks zu sehen.
    »Helfen Sie mir, Inspector«, schnauzte Lunetta. »Ich möchte, dass Sie mir diese Statistiken nach Wochentagen und nach Einsatzzeit der Streifen aufschlüsseln.«
    Noch während Guffey in seinen Unterlagen nach den richtigen Antworten suchte, konnten wir alle die Zahlen studieren, mit denen sich das Team des Einsatzleiters zum Angriff gerüstet hatte.
    »Geh’n wir direkt zu den Spitzen, Guffey. Erläutern Sie sie. Nennen Sie mir die Gründe dafür.«
    Ich konnte sehen, wie Franks Wangen sich röteten, während sich die meisten der anderen Bosse vor Mitgefühl auf ihren Stühlen wanden.
    »Einige scheinen die Arbeit derselben Bande zu sein, Chief. Die Zahlen gingen in die Höhe, seit sich zwei männliche Latinos ein paar Wohnungen am Broadway, direkt oberhalb von McDonald’s, vorgenommen haben. Immer die gleiche Vorgehensweise. Sie verschaffen sich mit einer List Zugang – die Täter schicken eine Frau vor, die klopft an die Tür und fragt nach ihrer Schwester. Dann verschwindet sie, während die Jungs die Bewohner mit Lautsprecherkabeln fesseln …«
    »Eine Drogensache?«
    »Wahrscheinlich. Nur der Einbruch letzte Woche, am 29. …«
    »Sie meinen den Restaurantmanager, den sie mit einem Bügeleisen verbrannt haben?« Lunetta liebte es, den Anwesenden zu demonstrieren, wie gut er sich die Details von Hunderten von Fällen merken und darüber reden konnte, als würde er sie selbst bearbeiten.
    »Ja. Wir glauben, dass ihnen da ein Fehler unterlaufen ist. Sie gingen zum falschen Apartment. Louis Robertson ist hier. Es sind seine Fälle, wenn Sie ihn dazu befragen möchten.«
    »Nur wenn er Antworten für mich hat, Guffey. Ausflüchte habe ich selbst genug. Ich will Antworten. Tut ihr alles nahe Liegende? Checkt ihr Fingerabdrücke mit Hilfe von Safis?« Mit Hilfe dieses neuen, automatisierten Systems zum Vergleich von Fingerabdrücken ließen sich jetzt Dutzende von Fällen lösen, die früher mühevoller Kleinarbeit bedurft hatten. »Habt ihr euch mit den angrenzenden Revieren in Verbindung gesetzt, um zu sehen, ob bei denen Ähnliches passiert? Hafturlaub – Bewährungsfrist – Informanten? Ich gehe davon aus, dass Sie diese

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