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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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Cécile ein, die sich sehr fürsorglich um mich bemühte. Dabei versuchte sie nicht zu verbergen, wie stolz sie darauf war, ihren Teil zur Aufklärung der Kunstdiebstähle beigetragen zu haben.
    Und dann stand plötzlich Colin im Raum.
    Cécile musterte ihn misstrauisch und erklärte: „Ich bin erstaunt, Sie hier zu sehen, Monsieur Hargreaves. Darf ich aus Ihrem Besuch schließen, dass Sie nicht mit Caravaggio unter einer Decke stecken? Nun, es wäre wirklich ein Jammer gewesen, wenn ein so attraktiver Mann wie Sie sich als Verbrecher erwiesen hätte.“
    „Mir scheint, ich habe einiges zu erklären“, erwiderte Colin, während sein warmer Blick auf mir ruhte.
    „Am besten fangen Sie gleich an“, forderte Cécile ihn auf. „Wir haben im Moment nichts anderes vor. Und vielleicht sind Sie ja bis zum Dinner fertig.“
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, setzte sich und sagte: „Ich habe mich schon seit einigen Monaten mit Caravaggio beschäftigt.“
    „Wir aufregend! Dann sind Sie eine Art Spion?“
    „Aber nein!“ Jetzt lachte Colin. „Ich arbeite gelegentlich für Ihre Majestät, und zwar stets, wenn es um Angelegenheiten geht, die besondere Diskretion erfordern. Es existierten schon seit längerem Gerüchte, dass Kunstgegenstände aus dem British Museum gestohlen würden und dass Mitglieder des Adels in diese Verbrechen verwickelt seien.“
    „Eine unangenehme Geschichte“, bemerkte Cécile. „Zweifellos waren alle daran interessiert, möglichst wenig Aufsehen zu erregen.“
    „Dann waren Sie Andrew die ganze Zeit über auf der Spur?“, wollte ich wissen.
    „In gewisser Weise ja. Allerdings habe ich versucht, auch Sie zu überwachen, Emily. Ich wollte verhindern, dass Sie sich unnötig in Gefahr bringen. Leider vergeblich … Doch zurück zu den Kunstdiebstählen. Zu Beginn unserer letzten Großwildjagd – die Palmers waren noch nicht zu uns gestoßen – erwähnte Philip mir gegenüber, er habe herausgefunden, dass Andrew und Arthur in irgendwelche ungesetzlichen Dinge verwickelt wären. Einzelheiten wollte er mir nicht anvertrauen. Er versicherte mir nur, er habe alles im Griff und werde die zwei zur Rede stellen, sobald sie einträfen.“
    „Wahrscheinlich wollte er den beiden die Chance geben, die Sache selbst in Ordnung zu bringen und ihren Ruf zu wahren.“
    „Ja, da er selbst ein Gentleman war, glaubte er, auch die Palmers würden sich benehmen wie Gentlemen. Leider täuschte er sich. Und leider hatte er auch sich selbst überschätzt.“
    Ehe ich mich erkundigen konnte, was er damit meinte, sagte Cécile: „Wann haben Sie von den Kunstdiebstählen erfahren und eine Verbindung zu dem hergestellt, was Sie von Lord Ashton gehört hatten?“
    „Das war erst nach Philips Tod. Tatsächlich war es Andrews auffälliges Interesse an Emily, das mich misstrauisch machte.“
    „Ach?“ Cécile hob die Augenbrauen. „Erschien es Ihnen so merkwürdig, dass jemand sich in Kallista verliebte?“
    „Um Himmels willen, nein! Was mir merkwürdig vorkam, war Andrews Verhalten. Warum hätte ein Mann wie er plötzlich Interesse an wissenschaftlichen Aufsätzen zeigen sollen? Es passte so gar nicht zu seinem Charakter.“
    „Aber er hat Philips Notizen auf Bitten seines Vaters gesucht“, wandte ich ein. „Lord Palmer hat mich mehrfach auf das Manuskript angesprochen. Es ging um einen Vergleich zwischen Apoll und Alexander dem Großen.“
    „Wenn Sie Andrew besser kennen würde, wüssten Sie, dass er seinem Vater noch nie einen Gefallen getan hat. Im Gegenteil, meist hat er es darauf angelegt, den armen alten Herrn zu ärgern. Über Lord Palmers Begeisterung für die Antike hat er sich immer nur lustig gemacht. Wie ich inzwischen weiß, hat er seine Betrügereien begonnen, um seine Spielschulden zu begleichen. Er ließ Kopien von den griechischen Kunstwerken seines Vaters herstellen und tauschte sie gegen die Originale aus.“
    „Oh … So wurde die Idee geboren, nach dem gleichen Schema auch im Museum vorzugehen“, murmelte ich.
    „Genau. Da er nun einen Weg gefunden hatte, sein Einkommen aufzubessern, gab Andrew das Geld mit beiden Händen aus. Der gute Ruf seines Vaters ermöglichte es ihm, im Museum auch außerhalb der Öffnungszeiten ein und aus zu gehen. Er nahm den Kunstfälscher mit, sodass dieser sich Notizen machen und Skizzen anfertigen konnte. Sobald eine Nachbildung fertiggestellt war, tauschte Andrew sie gegen das Original aus. Arthur half ihm dabei, spielte jedoch insgesamt nur eine

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