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Todescode

Todescode

Titel: Todescode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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waren die Prinzipien dieselben.
    »Wissen Sie was?«, sagte er. »Erzählen Sie die ganze Geschichte doch der Polizei in San Jose. Ich kenne da einen Detective Gamez, der im Mord an Hilzoy ermittelt. Und er steht in Verbindung mit den Cops in Arlington, die den Tod des Patentprüfers untersuchen, den Ihre Leute umgebracht haben. Was glauben Sie, wie viel ich denen erzählen muss? Die besorgen sich einen Gerichtsbeschluss und nehmen Ihre Telefonverbindungen unter die Lupe, Ihre E-Mails. Die werden Sie von oben bis unten durchleuchten, und was immer Sie auch verstecken, sie werden es finden. Sie werden Sie in Handschellen hier rausführen, und ich sorge dafür, dass Reporter vom
Merc
und
Chronicle
und von KRON - TV dabei sind, damit sie es noch in den Abendnachrichten bringen können. Also ersparen Sie mir den Schwachsinn von irgendwelchen belastenden Fotos aus Thailand. Das war keine feindliche Übernahme, David. Sie sind ein stiller Teilhaber. Aber Sie müssen mir auch nichts erzählen. Ich warte einfach ab, bis sich die Kopie im Usenet entschlüsselt hat, und lese dann alles im
Merc
. Ja, das wird spaßig.«
    Er ließ den Briefbeschwerer auf Osborne fallen und wandte sich zum Gehen.
    Er war schon an der Tür und hatte die Hand an der Klinke, als Osborne sagte: »Warten Sie.«
    Alex öffnete die Tür und blickte sich um. »Vergessen Sie’s. Sie hatten Ihre Chance.«
    »Schon gut, schon gut. Sie haben gewonnen. Los, machen Sie die verdammte Tür zu und hören Sie mich an.«
    Alex schloss die Tür, hielt die Hand aber an der Klinke, eine Haltung, die besagte:
Du hast zehn Sekunden, um mich zu überzeugen.
    »Ich kenne ein paar Leute in Washington«, sagte Osborne. Er zog eine Handvoll Papiertaschentücher aus einer Schachtel und hielt sie sich an die Nase. »Leute im Weißen Haus. Von der Terrorismusbekämpfung.«
    »Ach ja?«
    »Eines ihrer Schwerpunktgebiete ist der Cyberkrieg. Systemsicherheit. Als Sie mir erzählt haben, wozu Obsidian imstande wäre, habe ich die angerufen. Ich wollte bloß behilflich sein, mehr nicht.«
    Alex lachte. »Ich bewundere Ihren Patriotismus, David. Ich weiß, das Prinzip ›Eine Hand wäscht die andere‹ ist Ihnen völlig fremd, und Sie wollten sich auch keinesfalls bei irgendwelchen Leuten einschleimen, die Ihren Mandanten Regierungsaufträge zuschustern könnten. Sie sind viel zu anständig, um sich irgendwas davon versprochen zu haben.«
    Osborne hielt die Taschentücher vom Gesicht weg, drückte sie sich dann wieder auf die Nase. »Glauben Sie, was Sie wollen.«
    »Und was haben die Leute im Weißen Haus gesagt?«
    »Sie haben gesagt, ich hätte vielleicht in der Zeitung was über ein Programm gelesen.«
    »Was für ein Programm?«
    »Haben sie nicht gesagt. Ich dachte, sie meinten die FISA -Sache, dieses Lausch-Programm der NSA . Ich hatte was darüber im
Wall Street Journal
gelesen. Und in
Wired
. Der sogenannte ›Quantico Circuit‹, der Server, den das FBI angeblich bei einem Mobilfunkanbieter betrieben hat, um sämtliche Kundentelefonate abhören zu können.«
    »Was noch?«
    »Sie haben gesagt, eine ganze Reihe von Privatunternehmen würden kooperieren und sie bräuchten unsere Hilfe im Kampf gegen den Terrorismus. Und das stimmt auch. Deshalb war der Telefonanbieter ja behilflich, um Al-Qaida abhören zu können –«
    »Hören Sie auf. Mich interessiert weder die Politik noch Ihre Rechtfertigung. Was haben die Ihnen über Obsidian erzählt?«
    »Dass die Software eine Hilfe bei dem Programm sein könnte.«
    Alex kapierte das nicht. Sein Eindruck von Obsidian war der gewesen, dass es für Sabotage nutzbar war, vielleicht Erpressung, aber nicht für diesen anderen Kram. Wenn Sarah doch nur hier wäre. Sie wusste wesentlich besser als er, was die Regierungsbehörden so alles planten.
    »Eine Hilfe beim Spionieren?«
    »So hab ich das verstanden.«
    Alex überlegte. Es war durchaus möglich, dass Obsidian noch andere Nutzungsmöglichkeiten hatte. Das war ihm klargeworden, als er Hilzoys Notizen im Hotel geknackt hatte. Und die Tatsache, dass die Geheimdienste versuchten, andere an der Nutzung von Obsidian zu hindern, bedeutete nicht, dass sie nicht auch gleichzeitig an dem Potential der Software interessiert waren. Großer Gott, Ben traf sich gerade mit diesem Hort, ohne von all dem eine Ahnung zu haben. Wo steckte er? Und wieso hatte er noch nicht angerufen?
    »Was noch?«, sagte Alex. »Was war mit Hilzoy und Hank Shiffman, dem Patentprüfer?«
    »Davon wusste ich nichts.

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