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Todescode

Todescode

Titel: Todescode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Alles andere … tja, das würde einfach sein kleines Geheimnis bleiben, eine Art Versicherungspolice für den Notfall, falls die Nutzungsmöglichkeiten von Obsidian nicht ausreichten, um die entsprechenden Summen zu erzielen.
    Er sah auf die Uhr. Er war nervös wegen des Treffens. Aber die Zeit reichte noch für eine Zigarette; das würde ihn beruhigen. Er blieb unten vor der Treppe stehen und zündete sich eine an. Er nahm einen tiefen Zug, steckte dann die Packung und das Feuerzeug zurück in die Tasche. Ein weißer Van parkte neben seinem Auto, einem Buick Regency, Baujahr ’88, den er sich zugelegt hatte, nachdem er seinen Audi im Zuge der Scheidung verkaufen musste.
Natürliche Ungezieferbekämpfung
stand auf dem Van. In der letzten Woche hatte er ihn öfter bemerkt. Bestimmt drei- oder viermal. Bei dem Müllcontainer hatte er neulich eine Ratte gesehen. Und es wimmelte hier von Kakerlaken. Bestimmt hatte irgendwer bei der Hausverwaltung Krach geschlagen, und jetzt wollten die Idioten demonstrieren, dass sie was unternahmen. Egal. Schon bald wäre das nicht mehr sein Problem.
    Zwischendurch hatte es einige Schwierigkeiten gegeben; bereits bestehende Erfindungen, von denen Alex fürchtete, dass sie eine Patentierung von Obsidian verhindern könnten. Und irgendwas mit einer Geheimhaltungsanordnung seitens der Regierung, die die Sache verlangsamen könnte. Doch bislang war es Alex gelungen, sämtliche Probleme zu umschiffen. Das Patent war zwar noch nicht erteilt worden, aber schon allein die Anmeldung war gewinnträchtig.
    Hilzoy hatte sich zuerst gescheut, den Quellcode in der Patentanmeldung anzugeben, weil dann jeder, der ihn in die Finger bekam, das Rezept für Obsidian wüsste. Doch Alex hatte ihn beruhigt: Das PMA , Patent- und Markenamt, behandelte sämtliche Anmeldungen achtzehn Monate lang streng vertraulich. Nach dieser Zeit war ungefähr abzusehen, ob ein Patent erteilt werden würde. Und sobald das geschehen war, wäre es unerheblich, ob irgendwer das Rezept kannte oder nicht – niemand konnte es benutzen, ohne einen Haufen Geld zu zahlen. Und wer es trotzdem versuchte, würde von Alex in Grund und Boden geklagt werden. Ja genau, Leute, wenn ihr mitspielen wollt, müsst ihr blechen.
    Er blieb vor dem Buick stehen und holte seine Schlüssel hervor. Was für eine Schrottmühle. Der Wagen hatte über hunderttausend Meilen auf dem Buckel, und jede einzelne war ihm anzusehen. So eine Karre konnte man von oben bis unten vollpinkeln, und keiner würde es merken. Ein Mercedes, dachte er nicht zum ersten Mal. Oder vielleicht ein BMW . Schwarz, Cabrio. Den würde er viermal im Jahr auf Hochglanz polieren lassen, damit er immer wie neu aussah.
    Der Typ von der Ungezieferbekämpfung stieg aus dem Van. Er trug Baseballmütze, Sonnenbrille, Overall und Handschuhe. Er nickte Hilzoy zu und ging an ihm vorbei. Hilzoy nickte zurück, froh, dass er sich seine Brötchen nicht mit Rattentöten verdienen musste.
    Er zog noch einmal an der Zigarette und warf sie dann weg, genoss das Gefühl, sie zu verschwenden. Er blies den Rauch gen Himmel und schloss die Wagentür auf. Ja, Mann, dachte er. O ja. Es geht wirklich aufwärts.

2 Eine einzige Chance
    Alex Treven lief in seinem Büro in der Kanzlei Sullivan, Greenwald, Priest & Savage unruhig auf und ab. Draußen vor dem Fenster erstreckten sich unter einem stahlblauen Himmel die sanft geschwungenen Hügel von Palo Alto, doch Alex nahm die Aussicht nicht wahr. Mit fünf Schritten war er an der Wand, wo er stehen blieb, herumfuhr und den Vorgang in die andere Richtung wiederholte. Er zählte Schritte, stellte sich vor, er würde eine Spur in den grünen Teppichboden laufen, versuchte, sich mit banalen Gedanken abzulenken.
    Alex war stinksauer. Hilzoy, der normalerweise sogar noch pünktlicher als Alex war, hatte sich ausgerechnet den heutigen Tag ausgesucht, um zu spät zu kommen. Sie waren mit Tim Nicholson verabredet – Tim Nicholson, verdammt noch mal! –, und der Partner von Kleiner Perkins wäre bestimmt alles andere als begeistert, wenn Hilzoy beim ersten Treffen nicht rechtzeitig erschien. Und auch Alex stünde nicht gerade gut da.
    Er sah auf die Uhr. Noch dreißig Minuten Zeit. Hilzoy hätte eine Stunde früher kommen sollen, um ihre Strategie ein letztes Mal durchzuspielen, aber notfalls ging es auch ohne. Trotzdem, wo zum Teufel blieb er?
    Seine Sekretärin Alisa öffnete die Tür. Alex blieb stehen und starrte sie an. Sie zuckte zusammen. »Ich hab mindestens

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