Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
Krankenhausleiterin mit einem flüchtigen und empörten Blick. »Ich weiß zwar nicht, was für einer Art von Krankenhaus Sie glauben vorzustehen, aber eines kann ich Ihnen sagen: Was hier passiert, gefällt mir überhaupt nicht!«
    »Oh, nein«, murmelte Traynor, als er sich ein wenig von Hodges’ überraschendem Auftritt erholt hatte. Sein anfänglicher Schock verwandelte sich schnell in Wut. Ein schneller Blick durch den Raum bestätigte ihn in seiner Vermutung, daß die anderen etwa so erbaut waren wie er, Dennis Hodges hier zu sehen.
    »Dr. Hodges«, begann Traynor und bemühte sich um einen höflichen Ton, »Sie sehen doch sicherlich, daß wir gerade mitten in einer Sitzung sind. Wenn Sie uns bitte entschuldigen würden…«
    »Es ist mir vollkommen egal, was Sie hier tun«, raunzte Hodges ihn an. »Was auch immer Sie hier gerade besprechen - im Vergleich zu dem, was Sie und der Vorstand mit meinen Patienten angestellt haben, ist es völlig bedeutungslos.« Er schritt auf Harold Traynor zu, der instinktiv zurückwich. Ein intensiver Whiskeygeruch machte sich breit.
    »Dr. Hodges«, sagte Traynor und war nun sichtlich wütend. »Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt für eine von Ihren Eskapaden. Wir können uns gerne morgen in meinem Büro treffen und über Ihre Klagen sprechen. Würden Sie jetzt bitte so freundlich sein und diesen Raum verlassen, damit wir endlich weiterarbeiten können?«
    »Ich will jetzt mit Ihnen sprechen!« brüllte Hodges. »Es gefällt mir nämlich nicht, was Sie und Ihr Vorstand hier treiben.«
    »Jetzt hören Sie gefälligst mal zu, Sie alter Dummkopf«, fuhr Traynor ihn an. »Und dämpfen Sie Ihre Stimme! Ich habe nicht die geringste Ahnung, was Sie hier eigentlich wollen. Aber ich kann Ihnen genau erzählen, was der Vorstand und ich getan haben: Wir haben uns in unzähligen Auseinandersetzungen bemüht, die Türen dieses Krankenhauses offenzuhalten, und das ist in der heutigen Zeit wahrlich keine leichte Aufgabe. Deshalb ärgere ich mich über alles, was unserem Krankenhaus schadet. Und jetzt seien Sie bitte vernünftig, und lassen Sie uns in Ruhe unsere Arbeit erledigen.«
    »Ich warte keine Minute länger«, sagte Hodges mit Nachdruck. »Ich will jetzt sofort mit Ihnen und mit Beaton reden. Der ganze Unsinn über Krankenpflege, Ernährung oder rationelles Wirtschaften kann warten. Wichtig ist, was ich hier in Händen halte.«
    »Das darf ja wohl nicht wahr sein!« warf nun Nancy Widner ein. »Aber das ist ja wieder mal typisch, Doktor Hodges! Sie platzen hier einfach so rein und unterstellen, daß die Krankenpflege unwichtig sei. Ich werd’ Ihnen mal was sagen…«
    »Einen Moment bitte!« unterbrach sie Harold Traynor und gestikulierte besänftigend, um die Gemüter zu beruhigen. »Wir wollen doch nicht, daß alle durcheinanderreden. Die Sache ist nämlich die, Dr. Hodges, daß wir gerade über den Vergewaltigungsversuch der vergangenen Woche reden. Und Sie wollen doch sicher nicht behaupten, daß eine Vergewaltigung und zwei Vergewaltigungsversuche - verübt von einem Mann mit einer Sturmhaube - unwichtig seien.«
    »Natürlich ist das eine wichtige Sache«, stimmte Hodges ihm zu. »Aber sie ist bestimmt nicht so wichtig wie das, was ich Ihnen mitzuteilen habe. Und was die Vergewaltigung angeht - da steckt offensichtlich jemand aus dem Krankenhaus dahinter.«
    »Moment mal!« Jetzt wollte Harold es genau wissen. »Wollen Sie damit sagen, daß Sie den Mann kennen, der die Schwester vergewaltigt hat?«
    »Sagen wir es mal so«, begann Hodges, »ich habe da so meine Vermutungen. Aber über die Geschichte will ich jetzt nicht diskutieren. Im Moment interessieren mich vielmehr diese Patienten hier.« Um seinem Anliegen Nachdruck zu verleihen, knallte er die Unterlagen, die er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, schwungvoll auf den Tisch.
    Helen Beaton zuckte bei seinen Worten zusammen und fauchte: »Wie können Sie es wagen, hier einfach so hereinzuplatzen und uns vorzuschreiben, was wichtig und was unwichtig ist. Das dürfte wohl kaum die Aufgabe eines Verwaltungschefs im Ruhestand sein.«
    »Vielen Dank für Ihren ungebetenen Ratschlag«, erwiderte Hodges.
    »Schon gut, schon gut«, seufzte Harold Traynor frustriert. Seine geordnete Versammlung war in ein hitziges Wortgefecht ausgeartet. Er schnappte sich die Unterlagen von Dr. Hodges, drückte sie dem alten Mann in die Hand und schob ihn aus dem Saal. Zunächst widersetzte Hodges sich, doch dann kapitulierte er und ließ

Weitere Kostenlose Bücher