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Todesfessel - Franken-Krimi

Todesfessel - Franken-Krimi

Titel: Todesfessel - Franken-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Backert
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und mit zitternder Hand die Pistole gegen sie erhob.
    Vorsichtig stand sie wieder auf, ohne ihren Blick von seinem Gesicht zu nehmen.
    Die ist noch verrückter als er, dachte Charly atemlos, der hat den Finger schon am Abzug, und sie geht auf ihn los.
    Ein angstvolles Stöhnen plötzlich aus Richtung Ann-Sophie.
    »Ich hasse dich«, stieß Aron hervor, »ich hasse dich!«
    Die Pistole zeigte jetzt direkt auf Noras Herz.
    »Nein«, zischte Nora, »dein Hass … ist Selbsthass! Du hasst dich selbst und deine gescheiterte Existenz. Was hast du nur angerichtet? Schau dich doch bloß im Spiegel an! Und bring einmal in deinem verpfuschten Leben etwas ordentlich zu Ende«, schrie sie, »räum dich weg, bevor die Bullen es tun! Du hast nicht nur die anderen gefesselt, du hast dich selbst gefesselt! Dein Hass ist nur noch Selbsthass!!«
    In den Sekundenbruchteil atemloser Stille platzte ein ohrenbetäubendes Krachen.
    Aron hatte abgedrückt.
    Warm und feucht spritzte etwas auf Charlys Gesicht, verwirrt registrierte er, dass Nora immer noch stand. Aron war es, der plötzlich auf dem Boden lag, in seinem blonden Hinterkopf gähnte ein grässliches rotes Loch.
    Angeekelt versuchte Charly, mit trockenem Mund auszuspucken, spürte widerliche kleine Splitter zäh und hartnäckig an seinen Zähnen kleben … und fiel endlich hinab in tiefe, gnädige Nacht …

Freitag
    09:10 Uhr – SOKO Franken
    »Bist ouber noch aweng blass üm die Nous’nspitz’n, Charly«, dröhnte Fässla zur Begrüßung. »Ze weng Kristallweizen in deina Infusiona? Und die soung fei, du host dich zwaa Douch aweng ausgeruht in dam Gartenhäusla druom om Festungsbarch!«
    Charly grinste gequält. »Naa, des war doch nur a Seminar, des war Fortbildung … Die Opferperspektive in der kriminalistischen Praxis …«
    Lächelnd klatschte er die johlenden SOKO -Kollegen ab; Schulterklopfen, Umarmungen, Küsschen der Kolleginnen. Sogar Sektgläser samt Befüllung hatte Moser schnell organisiert. Es war der Moment tiefster Befriedigung – ein großer, spektakulärer Fall war gelöst, alle Spannung abgefallen. Die SOKO Franken hatte ihren Nimbus gewahrt.
    »Was würdet ihr bloß ohne die Frauen machen?«, fragte Barbara spitzbübisch von der Seite.
    »Wieso?«
    »Na, eigentlich war’s ja eine Frau, die den Fall gelöst hat: Nora Henderson.«
    »Stimmt genau … mit weiblicher Intuition und viel mütterlichem Einfühlungsvermögen!« Charly lachte sarkastisch und zog Barbara an sich heran. »Tom sagt, dass du den entscheidenden Hinweis zum Festungsberg gegeben hast … chiffrierter Matrizid … danke!«
    Sie erwiderte sein Wangenküsschen. »Nix zu danken, war ganz allein deine Idee!«
    »Was für ein tödlicher Hass auf die eigene Mutter«, sinnierte Charly, »und auf die eigene Schwester …«
    »Und sein Stiefvater, dieser Kanadier Colin Henderson, war doch Ballettchoreograf?«
    »Eben. Colin Henderson, der Kanadier, war Ballettchoreograf an der Bayerischen Staatsoper München. Die ganze Sippschaft ballettbesessen, was für ein Overkill … was für ein doppelter Ballerina-Overkill des Aron Steve Preile …!«
    Ritter schob sich heran; Zeitungen unter dem Arm, Löhlein und Moser im Schlepptau.
    »Herrmann, na endlich! Gratulation, schön, dass Sie wieder auf dem Damm sind!«
    Charly winkte ab. »Viel wichtiger ist doch, dass Ann-Sophie keine bleibenden Schäden davongetragen hat. Sie wird wahrscheinlich heute schon aus dem Klinikum entlassen.«
    »Erstens, der Intendant war gerade bei mir, hat sich persönlich bedankt für die rasche Aufklärung des Falles – gebe ich hiermit direkt an Sie weiter! Zweitens, es gibt exklusive Premierenplätze, Herrmann: erster Rang Mitte, Reihe zwei; Sie sitzen mit Begleitung direkt neben Staatssekretär Gerd Vöhringer!«
    »Was?« Charly starrte den Polizeichef fassungslos an. »Neben dem scheinheiligen schwäbischen Krapfeng’sicht? Nur über meine Leiche, Chef!«
    »Etz hör halt auf, scho widder rumzustänkern«, kritisierte ihn Löhlein. »Dafür hat jetzt wirklich keiner Verständnis!«
    »Ich hör auf, wann ich will«, wütete Charly. »Ich habe zwar nur Platzziffer 1465, aber ich habe zwei Tage aufrecht und ehrlich in meiner eigenen Scheiße gesessen! Ich setze mich garantiert nicht neben Leute, die für ihre Karriere freiwillig in fremde Körperöffnungen gekrochen sind!«
    »Jetzt kommen Sie aber wieder runter, Herrmann«, beschwichtigte ihn Ritter, »die halbe bayerische Staatsregierung rückt schließlich an, wir sind

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