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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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der Borodi Lane.
    »Und?«
    »Ich habe mich bloß gefragt -«
    »Wir hatten nie vor, uns mit Privathäusern abzugeben.«
    »Das war ein großes Haus, Ms. Gemein. Eine zweistöckige Villa auf einem zwei Morgen großen Grundstück. Mr. Backer wurde im zweiten Stock gefunden -«
    »Das klingt unsäglich vulgär. Es, ich, Schwanzvergleich. Ich würde lieber eine Jurte entwerfen.«
    »Wann hat Backer die Firma verlassen?«
    »Als sie aufgelöst wurde.«
    »Hat er einen anderen Job gefunden?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Hat er nie um ein Zeugnis gebeten?«
    »Er hat seinen Schreibtisch geräumt und ist gegangen.«
    »War er wütend?«
    »Warum hätte er das sein sollen?«
    »Weil er seinen Job verloren hat.«
    »Jobs kommen und gehen.«
    »Womit war er befasst, als er hier war?«
    »Des wollte an der Kraeker mitarbeiten.«
    »Was ist das, Ma’am?«
    Helga Gemein warf ihm einen Blick zu, als wollte sie sagen, wenn du das nicht weißt, verdienst du auch nicht, es zu erfahren. »Die Kraeker ist eine Galerie für Performances, die im Jahr 2013 in Basel gebaut werden sollte. Ich habe vor, einen Vorschlag für eine auf erneuerbaren Energien beruhende Heizungs- und Beleuchtungsanlage zu unterbreiten, die auf die Kunst an sich abgestimmt ist. Des bat darum, mit den ersten Entwurfszeichnungen betraut zu werden. Ein Projekt von diesem Ausmaß würde ihm natürlich bei seinem weiteren beruflichen Werdegang helfen.«
    »Aber dazu ist es nie gekommen.«
    »Das ist noch nicht klar. Sobald ich das Chaos beseitigt habe, das mir meine Partner hinterlassen haben, ist es durchaus möglich, dass ich ein neues Team zusammenstelle. Die Rückkehr nach Europa wird eine willkommene Abwechslung.«
    »Haben Sie genug von L.A.?«
    »Vollauf.«
    »Können Sie uns irgendetwas über Des erzählen, das uns weiterhelfen könnte?«
    »Seine sexuellen Gelüste waren außergewöhnlich.«
    Milo zwinkerte. »Mit außergewöhnlich meinen Sie -«
    »Ich meine damit«, sagte Helga Gemein, »dass Des sich nach besten Kräften darum bemühte, möglichst oft zu vögeln. War sein Tod sexueller Art?«
    »Woher wissen Sie das über ihn, Ma’am?«
    »Wenn Sie auf Ihre typisch prüde amerikanische Art fragen wollen, ob ich aus persönlicher Erfahrung spreche, lautet die Antwort nein. Meine Informationen stammen von anderen Frauen, die hier gearbeitet haben. Jede von ihnen erzählte, dass Des sie gebeten hatte, mit ihm zu vögeln.«
    »Gebeten?«
    »Des war höflich. Er sagte immer >Bitte<.«
    »Sie haben ihn nicht gefeuert?«
    »Warum sollte ich?«
    »Das ist ziemlich unverhohlene sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz.«
    »Typische Polizisten-Denke«, sagte sie. »Man kann doch nur sexuell belästigt werden, wenn man sich als hilflos erachtet. Alle haben ja gesagt. Des ist ein gut aussehender Mann. Auf ziemlich unreife Art, aber das hat keine von ihnen gestört.«
    »Wie genau haben Sie das alles erfahren, Ms. Gemein?«
    »Das ist eine voyeuristische Frage.«
    »Mein Job kann das bisweilen mit sich bringen.«
    Sie fasste an einen der Hanfohrringe. »Es gab eine Mitarbeiterbesprechung. Des war aus dem einen oder anderen Grund nicht im Büro, und Judah Cohen war in Milan, deshalb waren keine Männer dabei. Wenn Sie etwas von Frauen verstehen, dann wissen Sie, dass eine reine Frauenrunde in Verbindung mit Alkohol die Zunge löst. Eine von ihnen hatte Des mit einer anderen nach der Arbeit weggehen sehen und sich laut darüber gewundert. Es dauerte nicht lange, bis jede mit ihren Erfahrungen rausrückte. Alle waren der Meinung, dass er aufmerksam war und ganz passabel bestückt, es ihm aber an Kreativität mangelte.«
    »Von wie vielen Frauen reden wir?«, sagte ich.
    »Drei.«
    »Bei der Besprechung waren vier Frauen, aber nur dreien hatte er ein eindeutiges Angebot gemacht.«
    »Falls Sie auf diese amerikanische Art fragen wollen, ob ich homosexuell bin, darf ich Ihnen sagen: ich bin es nicht. Obwohl ich aus moralischen Gründen nichts gegen Homosexualität habe. Warum ich nicht mit Des gevögelt habe? Ganz einfach: Er hat mich nicht gereizt.«
    »Hat er Sie nie angesprochen?«
    Sie zwinkerte und strich sich über den Kopf. »Wir haben eine professionelle Beziehung gewahrt.«
    Milo zückte seinen Notizblock. »Könnte ich bitte die Namen der anderen Frauen erfahren?«
    Helga Gemein lächelte. »Ich werde langsam sprechen: Nummer eins, Sheryl Passant, unsere Empfangsdame.« Sie wartete, bis er mitgeschrieben hatte. »Nummer zwo, Bettina Sanfelice, ein fades Mädchen,

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