Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
Vom Netzwerk:
retten. Weshalb man selbst noch am Leben war und sie nicht. Und die richtige Scheiße daran war, dass sie ihm noch nicht einmal Vorwürfe machten. Sie sagten ihm sogar, er müsse damit aufhören, sich ständig Vorwürfe zu machen und die Schuld bei den wirklich Schuldigen suchen, nämlich bei den Killern. Doch Chuck war machtlos dagegen. Zoe war tot und nichts würde sie je zurückbringen. Er hätte sie retten müssen. Irgendwie. Er hätte einen Weg finden müssen. Doch das hatte er nicht. Er hatte versagt und das einzige Mädchen, das er je wirklich geliebt hatte, war tot. Ein Teil von ihm war mit ihr gestorben. Manchmal fragte er sich, ob er je wieder in der Lage sein würde, eine enge Beziehung zu jemandem aufzubauen.
    Doch heute ging es nicht um Zoe. Und auch nicht darum herauszufinden, ob sein Herz noch über die Fähigkeit zu lieben verfügte. Hier ging es darum, dass Chuck Kirby ein Mann war. Darum, sich zu wehren und ein kleines Quäntchen an Stolz zurückzugewinnen. Zoes Mörder befanden sich außerhalb seiner Reichweite. Fürs Erste jedenfalls. Aber er konnte ja klein anfangen.
    Er stieg aus dem Porsche und ging ins »Big Sam’s«. In dem Laden war nicht gerade die Hölle los. Ein paar Paare saßen an den Tischen und aßen. Zwei Rentner saßen an der Bar vor ihrem Bier. Chuck trat an den Tresen, zog sich einen Hocker heran und nahm Platz. Der Barkeeper heute war ein wesentlich jüngerer Mann als die Kerle, die ihn fertiggemacht hatten. Er sah aus wie Mitte zwanzig, nicht viel älter als Chuck. Er war hochgewachsen und durchtrainiert und hatte kurz geschnittenes Haar. Er war gerade dabei, ein Glas abzutrocknen, blickte jedoch auf, als Chuck sich setzte. »Was darf es sein?«
    »Ein Bud vom Fass.«
    »Ausweis?«
    Um ein Haar hätte Chuck gelächelt. Er dachte an die Hochstapelei, die er beim letzten Mal benutzt hatte, als er hier war. Das war jetzt nicht mehr nötig. Er war seit Kurzem volljährig, im Sommer war er einundzwanzig geworden. Er zückte seine Brieftasche, nahm den Führerschein heraus und zeigte ihn dem Barkeeper. Dieser nickte und begann, einen Halbliterkrug am Zapfhahn aufzufüllen.
    Der Barkeeper blickte ihn an, als er das Glas vor ihm absetzte.
    »Hier, bitte.«
    Chuck nahm einen Schluck aus dem beschlagenen Krug. »Ah ...«
    »Das macht zwei fünfzig. Oder später alles auf Kreditkarte.«
    Chuck reichte ihm seine Platincard. »Auf Kreditkarte.«
    »Cool.«
    »Vielleicht kannst du mir bei etwas helfen?«
    Der Barkeeper hob eine Augenbraue. »Ja? Wobei?«
    Chuck trank einen großen Schluck Bier und setzte das Glas erneut ab. »Vor einer Weile war ich schon einmal hier. Scheiße, ich glaube, das ist schon fast sechs Monate her. Damals stand hier ein anderer Typ hinter dem Tresen. Wir haben uns ... wirklich prächtig miteinander unterhalten. Arbeitet er noch hier?«
    »Weißt du noch, wie er heißt?«
    Chuck nickte. »Joe Bob. Ziemlich kräftiger Typ. Lange Haare und Pferdeschwanz, vorne schon fast ’ne Stirnglatze ...«
    Chuck verstummte, als er merkte, wie die Miene des anderen immer finsterer wurde. »Stimmt irgendwas nicht?«
    Der Barkeeper zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich bloß ein komischer Zufall. So lange her ...« Er kratzte sich am Kinn und kniff die Augen zusammen. Er überlegte. »Scheiße, du musst ihm begegnet sein, direkt, bevor er starb.«
    Chuck war gerade dabei, das Glas an die Lippen zu führen. Seine Hand erstarrte mitten in der Bewegung. Er setzte das Glas wieder ab. »Sag’ das noch mal!«
    »Tut mir leid, Mann. Er ist tot.«
    »Scheiße!«
    Einer der beiden Rentner hob die Hand, um eine weitere Runde zu bestellen. Der Barkeeper schob ein frisches Glas unter den Hahn mit dem billigen Papst-Blue-Ribbon-Bier und begann es aufzufüllen.
    »Ja. Es war ziemlich brutal, Mann. Joe Bob war damals fest angestellt als Schließer.« Er stellte das Papst Blue Ribbon vor den Alten und lehnte sich wieder gegen den Tresen. »Eines Morgens, nachdem er zugemacht hatte, wurde er überfallen. Jemand hat ihn wirklich böse fertiggemacht.«
    Chuck legte die Stirn in Falten. »Was meinst du damit?«
    Die Miene des Barkeepers wurde grimmig. »Tut mir leid, dass ich dir das sagen muss, ihr scheint euch ja wirklich gut verstanden zu haben, aber wer immer ihn umgebracht hat, hat ihn vorher in Stücke geschnitten. Er wurde gefoltert.«
    Chuck stürzte sein Bier in einem Zug hinunter und bestellte mit einem Wink ein neues. »Scheiße!«
    »Ja, aber wirklich!« Der Barkeeper schenkte ihm einen

Weitere Kostenlose Bücher