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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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Der lange Tisch und die beiden Stühle an seinen einander entgegengesetzten Enden waren die einzigen Einrichtungsgegenstände in dem kahlen Zimmer. Rob saß an einem Ende des Tisches. Außer ihm und dem Wärter, den sie an der Tür postiert hatten, befand sich niemand im Raum. Der Wärter sagte kein Wort. Angesichts des kalten, offenkundig feindseligen Blicks des Vollzugsbeamten fühlte Rob sich ziemlich unwohl. Die rechte Hand des Mannes ruhte auf dem ausziehbaren Schlagstock an seinem Gürtel. Rob hatte das bestimmte Gefühl, dass ihm nichts lieber wäre als ein Vorwand, um das Ding zu ziehen und ihn damit bewusstlos zu schlagen. Also verhielt Rob sich ruhig und rührte sich kaum. Nicht dass ihm, was Letzteres anging, eine große Wahl blieb. Die schweren Fußeisen und die Handschellen machten jede Bewegung schwierig. Natürlich stellte er auch ohne die Fesseln für niemanden eine ernste Bedrohung dar, aber sie hatten ihn als »extrem gefährlich« eingestuft. Irgendwie war es schon komisch. Hier war er nun und konnte im Knast verrotten, während die wirklich gefährlichen Leute immer noch irgendwo da draußen herumliefen.
    Komisch, aber nicht zum Lachen.
    Im Grunde machte es ihn ganz schön fertig, wirklich.
    Die einzige Tür des Raumes wurde geöffnet und ein weiterer Wärter spazierte herein, gefolgt von einer Person, auf die er bereits gewartet hatte.
    Tränen traten ihm in die Augen, während er Anstalten machte aufzustehen. »Lindsey ...«
    Der Wärter, die ihn schon die ganze Zeit über beobachtete, warf ihm einen wütenden Blick zu. »Hinsetzen!«
    Rob setzte sich, doch er lächelte weiter. »Es ist so schön, dich zu sehen.«
    Lindsey nahm am anderen Ende des Tisches Platz. Sie sah wunderschön aus, so schön hatte er sie noch nie gesehen. Sie sah aus, als hätte sie sich für einen Abend in einem teuren Restaurant zurechtgemacht. Sie trug ein hübsches, grünes Kleid mit einem Saum, der direkt über dem Knie endete. Und High Heels. Das war erstaunlich. Sie trug sonst nie hohe Absätze. Sie hatte mehr Make-up als sonst aufgelegt und war erst kürzlich beim Friseur gewesen. Ihr Haar fiel in dichten, glänzenden Locken bis zur Schulter. Außerdem war sie bei der Maniküre gewesen. Einen Moment lang verweilte sein Blick auf ihren schlanken Händen. An ihrem Ringfinger befand sich ein billiger Plastikring aus dem Kaugummiautomaten. Es war lange her, noch in ihrer Schulzeit, da hatte er ihn ihr aus Spaß geschenkt. Er konnte nicht glauben, dass sie ihn all die Jahre hindurch aufbewahrt hatte. Er war gerührt. Erneut wurden seine Augen feucht. Sie liebte ihn. Das war ihm nun klar. Wie konnte er nur so blind gewesen sein?
    Mit einem Klicken schloss sich die Tür und beide Wärter blieben rechts und links der Tür bei ihnen im Raum stehen.
    Lindsey lächelte. »Es ist schön, dich zu sehen, Rob. Wie kommst du zurecht?«
    Er zwang sich dazu, das Lächeln beizubehalten. »Danke, ganz gut.«
    Lindsey verschränkte die Arme auf dem Tisch und beugte sich zu ihm. »Du bist im Gefängnis, Rob. Um meinetwillen brauchst du nicht zu lügen. Sag mir die Wahrheit.«
    Er seufzte. »Es geht mir beschissen.«
    Robs Blick huschte zu dem bösartigen Wärter. Das selbstgefällige Arschloch lächelte süffisant.
    Lindsey runzelte die Stirn. »Gibt es etwas, was ich für dich tun kann?«
    Er zuckte die Achseln. »Hast du mir die Bücher von meinem Onkel mitgebracht?«
    »Ja. Ich musste sie abgeben, als ich hier reinkam. Sie sagten, sie würden sie dir geben.«
    Das Grinsen des Wärters wurde breiter.
    Rob ahnte, dass er diese Bücher nie zu Gesicht bekommen würde. Oder falls doch, dann wären wahrscheinlich ein paar Seiten herausgerissen. Das hatten sie vorher auch schon getan. Verdammte Arschlöcher. Ein oder zwei der Wärter waren ganz okay, beinahe menschlich. Aber die meisten waren bloß sadistische kleine Diktatoren, die die Macht über die Inhaftierten ausnutzten, einzig und allein aus dem Grund, weil sie es konnten. Er bezweifelte, dass er in der Lage war, Lindsey begreiflich zu machen, wie unerträglich das Leben im Knast wirklich war. Oder auch wie unfair, in seinem Fall. Er hatte niemanden umgebracht. Julie hatte im Verlauf nur weniger Tage mindestens ein Dutzend Leute gefoltert und umgebracht, aber sie konnte jede Nacht in ihrem eigenen Bett schlafen. Sein Onkel unterstützte ihn, so gut er konnte, aber er verfügte einfach nicht über so

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