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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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frischen Krug ein und stellte ihn vor ihm ab. »Als sie ihn fanden, war er mit Handschellen an das Lenkrad seines eigenen Trucks gefesselt.« Er schüttelte den Kopf. »Er war übel zugerichtet. Ohren abgeschnitten. Die Augen ausgestochen. Die Cops gehen davon aus, dass es eine Drogengeschichte war. Joe Bob war ein Mittelsmann, der als Zwischenhändler agierte. Sie nehmen an, dass er im Gebiet von jemand anderem Geschäfte machte. Und dieser Jemand hat sich wohl dazu entschlossen, ein Exempel zu statuieren.«
    Chuck grunzte. »Wow.«
    »Ja.«
    Chuck stürzte den Rest seines zweiten Biers hinunter. »Ich glaube, das war’s dann.«
    »Tut mir leid, wenn ich dir die Stimmung vermiese, Mann.«
    Chuck zuckte die Achseln. »Scheiße, ich kannte Job Bob ja kaum. Schade, aber ... da kann man wohl nichts machen.«
    Der Barkeeper zog seine Kreditkarte durch den Automaten und reichte sie ihm mitsamt dem Beleg. »Nur zu wahr, mein Freund. Was ziehen wir für eine Lehre daraus? Finger weg vom Drogengeschäft!«
    Chuck unterschrieb den Beleg und reichte ihn wieder zurück. »Ja, aber wirklich!«
    Damit verließ er die Bar und klemmte sich wieder hinter das Lenkrad seines Porsche. Er ließ den Wagen an und fuhr um den Parkplatz herum zur Rückseite des Gebäudes. Dort befanden sich zwei Wagen, eine einzelne kleine Ladebucht und ein überquellender blauer Müllcontainer. Ein Schauder lief ihm über den Rücken, als er seinen Blick über den rückwärtigen Teil des Parkplatzes schweifen ließ. Missy Wallace war hier gewesen. Er konnte ihre Präsenz geradezu spüren. Er empfand eine Mischung aus Wut und tiefer Verwirrung. Der Mord an Joe Bob, dessen war er sich sicher, war nicht aus Rache für ihn geschehen. Das ergab keinen Sinn. Sie hasste ihn. Es musste einen anderen Grund geben. Er zerbrach sich den Kopf und gelangte zu der einzigen Schlussfolgerung, die in seinen Augen einen Sinn ergab. Missy Wallace mochte vieles sein, fast alles davon schlecht, doch sie war nicht dumm. Außerdem war sie eiskalt. Sie wusste, wie Männer tickten. Ihr musste klar gewesen sein, dass er wohl eines Tages zurückkehren würde, um Vergeltung zu üben. Also hatte sie sich entschlossen, ihm auch die Chance dazu zu nehmen.
    Genauso, wie sie ihm Zoe weggenommen hatte.
    Du dreckiges Miststück!
    Chuck blieb noch eine Zeit lang sitzen und überlegte, was er als Nächstes tun sollte. Am naheliegendsten war, sich zu betrinken. Er könnte auf der Stelle in die Bar zurückkehren und einfach damit anfangen. Er könnte den Rest seines Lebens mit Saufen verbringen, in seiner eigenen Wut schmoren und seine Machtlosigkeit bejammern.
    Oder er könnte einfach loslassen.
    Er könnte die Tatsachen akzeptieren, wie sie nun einmal waren, und einfach sein Leben weiterleben. Und weitermachen. Er dachte an etwas, was sein Vater ihm während des Sommers wieder und wieder gesagt hatte. Es ist, wie es ist.
    Ein dummer, viel zu sehr strapazierter Satz. Chuck hatte sich immer darüber aufgeregt, seinen Vater diese abgedroschenen Worte so oft zitieren zu hören, hatte ihn beinahe in den Wahnsinn getrieben. Aber vielleicht hatte sein Dad ihm damit ja etwas Wichtiges sagen wollen. Vielleicht war ja ein Körnchen Wahrheit in diesen Worten enthalten.
    Und vielleicht, nur vielleicht, war es tatsächlich an der Zeit, alles loszulassen. Seine Trauer. Seine Bitterkeit darüber, dass Emily Sinclair mit dem Leben davongekommen war, weil sie sich tot gestellt hatte. Und die noch tiefere Bitterkeit, die er jedes Mal empfand, wenn er daran dachte, dass Julie und Missy noch immer auf freiem Fuß waren.
    Sein Bedauern und seinen Selbsthass, weil er es nicht geschafft hatte, irgendjemanden zu retten.
    Einfach ... loslassen.
    Er war sich ziemlich sicher, dass Zoe dies wünschen würde.
    Außerdem war es das Letzte, womit Missy Wallace je rechnen würde.
    Zum ersten Mal seit Monaten hellte ein richtiges Lächeln Chucks Gesicht auf. Er legte den Gang ein und fuhr los, weg vom »Big Sam’s«. Er würde nie dorthin zurückkehren.
    31. Oktober
    Früher Abend an Halloween, im ganzen Viertel herrschte eine dem Anlass angemessene, gespenstische Atmosphäre. Die Blätter waren braun geworden und ein heftiger Wind wehte sie über die Straßen und Gehsteige. Kinder wie Erwachsene liefen verkleidet herum. Ein Mädchen in einem sexy Krankenschwesternkostüm torkelte aus einem Haus, in dem eine Party gefeiert wurde, und übergab sich in die Büsche, als Lindsey in ihrem Pontiac Sunfire vorbeifuhr. Ein

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