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Todesküsse

Todesküsse

Titel: Todesküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Faust hielt…
    Eve Wilson saß in der Küche, trank Kaffee und dachte daran, wie mies das Leben eigentlich war.
    Seit drei Monaten war sie ohne Job. Man hatte sie und andere Mitarbeiterinnen kurzerhand auf die Straße gesetzt, denn ein großer Computer hatte die Arbeit der fünf Frauen übernommen. Zwei waren noch geblieben, sie wurden angelernt.
    Und einen neuen Job zu kriegen, war verdammt schwer. Es gab einfach zu wenige freie Stellen und zu viele Hindernisse. Eve dachte über ihr Alter nach.
    32 war sie jetzt, ein gutes Alter. Sie fühlte sich auch nicht alt, und sie hatte von einer Bekannten gehört, daß in einigen Lokalen Stripperinnen gesucht wurden.
    Vielleicht sollte sie das machen. Der Job wurde nicht schlecht bezahlt, er war zwar depremierend, und sie konnte sich jetzt noch nicht vorstellen, daß zahlreiche Männeraugen ihren nackten Körper betrachten würden, aber niemand würde sie anfassen.
    Da galten eherne Gesetze. Die Frauen, die in den entsprechenden Lokalen strippten, waren für die Kunden tabu. Sie kamen, traten auf, packten zusammen und fuhren zum nächsten Lokal, wo sie die gleiche Schau abzogen. Nur waren die meisten Mädchen jünger. Eve würde es schwer haben, einen Job zu bekommen, aber sie war auch nicht ohne. Die Kurven saßen genau an den richtigen Stellen, und auch ihr Busen konnte sich sehen lassen.
    Gerald würde natürlich nicht begeistert sein. Er sah die Dinge anders. Sie stellte sich vor, wie er reagieren würde. Toben, schreien, mit der Scheidung drohen. Wenn er normalen Dienst gehabt hätte, okay, da hätte er nichts von der Stripperei milbekommen, aber Gerald Wilson arbeitete im Schichtdienst. Er war bei der Bahn angestellt. Auf die Wechselschicht der Männer nahmen die Besitzer der Lokale keine Rücksicht.
    Eve schlürfte ihren Kaffee. Sie hatte an diesem Morgen länger geschlafen und sich noch nicht fertig angezogen. Über den schwarzen Unterrock hatte sie nur den Bademantel gestreift, ein blaßrotes Gebilde aus Frottee, locker verknotet. Mittlerweile waren ihre Haare ebenfalls trocken geworden. Sie rahmten den Kopf wirr an beiden Seiten ein und bedeckten die Ohren. Sollte sie den Job tatsächlich annehmen, würde sie sich halt die Haare färben lassen. Auch wenn sie erst ein paar graue Haare hatte, so wollte sie nicht auftreten.
    Eve saß nahe dem Küchenfenster. Wollte sie hinausschauen, brauchte sie nicht einmal aufzustehen. Der Hinterhof wirkte ebenso grau wie der gesamte Tag. Es machte keinen Spaß bei dem Wetter. Dieser Mai hatte so begonnen, wie der April aufhörte, mies.
    Aus dem Flur hörte sie Schritte. Eve verzog die Lippen. Sie wußte genau, wer kam. Ihr Mann besaß einen bestimmten Gang. Da er sehr fest auftrat, war er einfach nicht zu überhören.
    Er schloß die Wohnungstür auf und rief sofort den Namen seiner Frau. Das wunderte Eve, sie war es einfach nicht gewohnt, es sei denn, Gerald hatte etwas Besonderes im Sinn.
    »Ich bin in der Küche.«
    Er stieß schon die Tür auf, nickte ihr zu und sagte nichts wegen ihres Aufzugs. Statt dessen beugte ersieh über den Tisch, um sie mit seinen Lippen zu berühren.
    »Hi, Eve.«
    Sie runzelte die Brauen. »Was ist los?«
    »Wieso? Was soll los sein?«
    »Du bist so anders.«
    »Meinst du?«
    »Sicher, ich kenne dich doch.« Sie schielte auf seine Schulter, die er auf ihre Schulter gelegt hatte.
    Dann rutschten seine Finger ab, er ließ die Hand in der Tasche verschwinden, zog sie aber noch nicht hervor, sondern sagte: »Ich habe dir etwas mitgebracht.«
    »Und was?«
    »Rate mal.«
    »Hör doch auf, ich weiß es nicht.«
    Wilson zog die Faust aus der Tasche hervor. Den mitgebrachten Gegenstand hielt er in seiner Faust verborgen, legte sie auf den Küchentisch neben die Kaffeetasse und öffnete sie sehr langsam. Da er sie schräg hielt, rutschte der Gegenstand hervor und rollte auf den Tisch. In der Mitte kam er zur Ruhe.
    »Was ist das denn?« fragte Eve.
    »Ein Lippenstift.«
    »Okay, das sehe ich. Deshalb machst du so einen Wirbel?«
    »Es ist kein normaler.«
    »Was dann?«
    »Lucky Lips!« Er sprach den Namen mit einer satt klingenden Zufriedenheit in der Stimme aus, als wäre sein Geschenk etwas ungemein Wertvolles.
    Eve hob nur die Schultern. »Ja, ein Lippenstift. Aber ich habe noch drei…«
    Gerald schüttelte den Kopf. »Aber nicht Lucky Lips. Der ist anders, besser, erotisch, zärtlich - und dämonisch.«
    Eve konnte nicht anders. Sie lehnte sich zurück, schlug die Hände gegen ihr Gesicht und begann zu

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