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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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Schriftrolle angebracht. Ich habe mit Doktor Kolb vom Gesundheitsamt gesprochen. Er hat mir versichert, dass er beides zur Untersuchung an das LKA schickt, sobald gesichert ist, dass der Körper des Tieres nicht infiziert ist. Ich habe jede Menge Fotos vom Fundort und der Schriftrolle gemacht. Ich werde sie dir zusammen mit meinem Bericht bis morgen Mittag zukommen lassen, damit ihr euch ein erstes Bild machen könnt. Und jetzt würde ich gerne nach Hause fahren, weil ich glaube, dass mir diese verdammten Antibiotika schon jetzt auf den Magen schlagen.«
     
    »Was haltet ihr von der Sache?«, fragte Chris seine Kollegen, nachdem er sie von Meißners Eindrücken unterrichtet hatte.
    »Na ja«, meinte Rokko, »es ist zumindest mal was anderes.«
    »Wir haben es mit einem ziemlich ausgefuchsten und kreativen Täter zu tun«, meinte Gerlach.
    Chris nickte. »Im Moment können wir nicht viel tun. Doktor Kolb hat mir noch einmal zugesichert, dass wir schon morgen Mittag mit ersten Ergebnissen rechnen können. Schlafen wir also erst einmal darüber.«
     

2
     
     
    Die Obduktion der Leiche fand an nächsten Morgen im Bundeswehrzentralkrankenhaus statt. Wie besprochen leitete Dr. Kolb die vorläufigen Ergebnisse sogleich per Kurierdienst an das Polizeipräsidium, wo sie beinahe zeitgleich mit dem Bericht der Spurensicherung auf Chris' Schreibtisch landeten. Alle arbeiteten auf Hochtouren an dem Fall. Gegen halb zwei an diesem Nachmittag versammelten sich Chris und seine Leute im Büro, um erste Ergebnisse zu analysieren und Bildmaterial zu sichten. Die Videoaufzeichnung, die einer der Teilnehmer der Stadtführung erstellt hatte, diente als Ausgangspunkt.
    »Hm«, meinte Rokko, nachdem das Videobild auf dem Monitor erloschen war. Er stellte die halbvolle Kaffeetasse ab, an deren Vorderseite wie immer sein Kaugummi klebte. »Das wirkt beinahe wie inszeniert. Als wäre es ein Teil der Führung.«
    »Genau das muss der Täter beabsichtigt haben«, erwiderte Chris. Er erhob sich von seinem Stuhl und trat vor die Magnetwand, an der in verschiedene Bereiche unterteilt Fotos der Touristen, der Spurensicherung und Aufnahmen der Obduktion angebracht waren. »Er muss gewusst haben, dass an diesem Abend eine Führung stattfindet und hat es darauf angelegt, dass die Leute das Opfer finden.«
    »Das erfordert eine exakte Planung«, warf Gerlach ein. »Der Zeitpunkt, an dem die Gruppe die Kapelle erreicht, muss ihm bekannt gewesen sein. Auch wie lange die Betäubung seines Opfers anhält, was eventuell auf medizinische Kenntnisse hindeutet.«
    »Laut vorläufigem Obduktionsbericht wurden im Blut des Opfers Rückstände des Benzodiazepins Temazepam gefunden, das auch in K.-o.-Tropfen vorkommt«, las Chris von seinen Notizen ab. »Die endgültigen Ergebnisse des toxischen Screenings müssen zwar vom Labor noch bestätigt werden, aber das dürfte reine Formsache sein. Der Täter hätte das Mittel auch schon vorab an seinem Opfer testen können, um die Wirkungsdauer zu bestimmen, zumal der Mann sich mindestens 36 Stunden in seiner Gewalt befunden haben muss.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Rokko.
    »Das ist die schnellste Form der Pestsepsis, also die Zeitspanne vom Eintreten der Bakterien in die Blutbahn bis zum Tod.«
    »Moment mal«, meldete sich Gerlach zu Wort. »Soll das etwa heißen, das Opfer wurde vorsätzlich mit der Pest infiziert?«
    »Zumindest deutet alles darauf hin.« Chris trat vor den Bereich der Wand, an dem die Obduktionsfotos befestigt waren. Eines davon zeigte das augenlose Gesicht der Leiche. »Wie die Untersuchung ergeben hat, wurden dem Opfer vor seinem Tod beide Augen mit einem glühenden Gegenstand entfernt. Doch diese Verletzungen waren nicht tödlich. Gestorben ist der Mann an einem toxischen Schock, hervorgerufen durch die Folgen der Pesterkrankung. Eine Übertragung der Krankheit vom Wirtstier auf den Menschen findet in der Regel über Flöhe statt. Man hat aber nur eine Einstichstelle in der linken Armbeuge gefunden.« Er deutete auf eine Großaufnahme, die deutlich einen rot umränderten Punkt in der blassen Haut zeigte. »Es ist davon auszugehen, dass dem Opfer der Erreger injiziert worden ist.«
    »Wer kommt auf die Idee, einen Menschen auf diese Weise zu töten?«
    »Wir sollten uns lieber fragen, wie der Täter an den Erreger gekommen ist?«, bemerkte Chris nüchtern. »Nach unserem Kenntnisstand ist das hierzulande nur über Hochsicherheitslabore möglich. Nur solche Einrichtungen haben die

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