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Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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Nach dem ersten Schluck schaute sie aus dem Fenster. Das Panorama hätte besser auf die Venus gepasst als in die Innenstadt von L. A. Die Waldbrände tobten immer noch und bliesen Tonnen von Rauch in die Luft, der die Stadt in ständige Dämmerung hüllte. Die Sonne war zwar zu sehen, leuchtete aber dunkelrot und so schwächlich, dass man direkt hineinsehen konnte, ohne die Augen zusammenzukneifen.
    Immer noch erschöpft von dem schrecklichen Erlebnis, trank Lena einen weiteren Schluck Kaffee. Immer noch nicht in der Lage, die innere Unruhe abzuschütteln. Immer noch gequält von Albträumen und Schlaflosigkeit.
    Am Wochenende hatte sie ihre Berichte fertig geschrieben. Martin Fellows’ sterbliche Überreste waren von Art Madina untersucht und er offiziell für tot erklärt worden. Auch Burells fehlender Körperteil war gefunden und – mit derselben Diagnose – untersucht worden. Harriet Wilsons Zustand war zwar noch kritisch, doch ihre Ärzte waren wegen ihres starken Überlebenswillens sehr zuversichtlich. Auch Rhodes hatte großes Glück gehabt. Die Kugel hatte seine Lunge verfehlt. Inzwischen war er aus dem Krankenhaus entlassen worden und erholte sich zu Hause. Als Novaks Autopsiebericht aus der Gerichtsmedizin kam, wurden die Papiere zusammen mit den schrecklichen Fotos, die die Spurensicherung in Martin Fellows’ Kamera sichergestellt hatte, in aller Stille abgeheftet.
    Die letzten Augenblicke ihres Partners waren für die Nachwelt festgehalten worden. Aber bis auf Barrera hatte niemand den Mut gehabt, sie sich anzusehen.
    Lena schaute auf die Uhr. Novak sollte am kommenden Vormittag beerdigt werden. In der Chefetage hatte man eine weitere Rede für sie verfasst und ihr befohlen, sie auswendig zu lernen. Der neue Polizeichef würde Lena vorstellen und anschließend selbst ein paar Worte sprechen. Allerdings wollte Novaks Exfrau heute Nachmittag eine inoffizielle Trauerfeier abhalten. Einen Tribut an den Vater ihrer Kinder, der in einer Stunde in einem Beerdigungsinstitut in Westside beginnen sollte. Die ganze Abteilung würde kommen. Lena fragte sich, ob Rhodes wohl auch da sein würde. Als sie am Wochenende seine Zigarettenkippe aus dem Blumenkübel hatte holen wollen, hatte sie unter den Blättern zwanzig weitere gefunden. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte, und wollte mit ihm sprechen. Ihn in Gegenwart vieler anderer Menschen zur Rede stellen. Hoffentlich fühlte er sich wohl genug, um zu erscheinen.
    Sie warf den halbvollen Kaffeebecher in den Müll – Kaffee wirkte offenbar nicht mehr – und ging zum Parkhaus. Auf der Fahrt nach Santa Monica dachte sie an die vielen offenen Fragen und an die Beweise, die sie gesammelt hatte. Die Kugel im Fensterladen vor dem Schlafzimmerfenster und das Video mit den Blutspuren, das zeigte, dass ihr Bruder zu Hause ermordet worden war. Sie kam zu dem Schluss, dass alles auf den richtigen Zeitpunkt ankam. Sie musste den geeigneten Augenblick finden, um sich Rhodes vorzuknöpfen und ihre Beweise jemandem zu präsentieren, dem sie vertraute. Aber wem?
    Als sie im Bestattungsinstitut ankam, hatte die Trauerfeier bereits begonnen. Lena eilte den Flur entlang, öffnete die Tür, konnte aber zu ihrem Erstaunen niemanden entdecken.
    Es war kein Raum mit Sitzreihen, sondern erinnerte eher an eine Filmkulisse, die ein Basketballfeld darstellen sollte. Lena schloss die Tür und ging weiter. Hinter der nächsten Tür verbarg sich wieder eine Filmkulisse, diesmal in Gestalt eines Golfplatzes. Ein Mann, der einen schwarzen Anzug trug, schob gerade einen Bronzesarg über den Rasen neben eine Tasche mit Golfschlägern.
    »Offenbar haben Sie sich verlaufen«, stellte der Mann fest. »Und ich wette, Sie waren noch nie hier.«
    »Ich suche die Familie Novak.«
    »Eine Tür weiter«, sagte der Mann lächelnd. »Er ist im Kapitänszimmer.«
    Im Kapitänszimmer.
    Peinlich berührt zuckte Lena zusammen, zwang sich aber zu einem Lächeln und ging zum Ende des Flurs. Vor der Tür stand eine Staffelei mit Novaks Namen auf einer Karte. Sie trat ein und fand in dem vollbesetzten Raum einen Platz in der letzten Reihe.
    Es war wieder eine bizarre Filmkulisse, diesmal eine mit einem Ruderboot und einem falschen Teich. Novak lag im offenen Sarg. Er trug seine Angelkleidung und eine alte Baseballkappe mit dem Emblem der Dodgers. Neben ihm im Sarg befanden sich sein Anglerkoffer und die Angelrute. Anstelle von Musik erklangen Naturgeräusche, und Lena konnte Enten quaken und Fliegen summen

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