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Todesqual

Titel: Todesqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
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ihrem Aktenkoffer, schloss die Tür auf und fragte sich, ob die Löscharbeiten wohl beendet sein würden, bevor der Wind auffrischte.
    Als sie eintrat und die Tür verriegelte, bemerkte sie, dass jemand gerade dabei war, eine Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter zu hinterlassen. Sie lauschte und versuchte, die Stimme einzuordnen. Der Mann kochte offenbar vor Wut. »Ich sehe mir gerade diesen Mist im Fernsehen an«, verkündete er. »Dass Holt David getötet haben soll, ist absoluter Blödsinn.
Holt besaß überhaupt keine gottverdammte Waffe und wusste nicht einmal, wie man damit umgeht. Ich kannte die beiden, Lena. Die zwei waren meine Freunde. Warum tun die Bullen das? Wie viel Scheiße soll ich denn noch wegstecken?«
    Es war Warren Okolski, Holts Produzent. Obwohl Lena ihm von Herzen zustimmte, hatte sie jetzt keine Lust, mit ihm zu telefonieren. Während sie das Wohnzimmer durchquerte, legte er auf, und das Lämpchen am Anrufbeantworter begann zu blinken.
    Ihr Blick wanderte zum Telefon. Das drahtlose Gerät steckte nicht in der Ladestation. Sehr merkwürdig, denn sie stellte es normalerweise nach dem Telefonieren stets wieder hinein. Lena sah auf dem Küchentresen nach und ließ den heutigen Morgen Revue passieren. Während ihres Anrufs in der Gerichtsmedizin hatte sie vor dem aufgeschlagenen Thomas Guide gesessen, um sich die beste Strecke herauszusuchen, da sie und Novak vor der Autopsie noch die Frauen von der Website hatten befragen wollen. Aber das Telefon war weder auf dem Tresen noch in der Küche selbst.
    Wieder fing es an zu läuten. Lena spitzte die Ohren und folgte dem Geräusch ins Schlafzimmer, wo sie das Telefon auf dem Bett neben dem Kopfkissen entdeckte.
    Ob sie vielleicht doch im Begriff war, geistig abzubauen? Dann hatte Barrera ja Recht, wenn er sie nach Chinatown schickte.
    Lena schob den Gedanken beiseite, griff nach dem Telefon, sah Novaks Namen auf der Anzeige und nahm das Gespräch an.
    »Rhodes will dir den Fall entziehen lassen«, verkündete er.
    Lena brauchte eine Weile, bis sie begriff. Rhodes versuchte also, sie loszuwerden. Sie ging ins Wohnzimmer und setzte sich an den Tisch am Fenster. Die Rauchwolke zog nach Süden in Richtung Long Beach und hing über der Stadt.

    »Bist du noch dran, Lena? Ich bin am Mobiltelefon, und die Verbindung wird immer schlechter.«
    »Ich höre«, erwiderte sie. »Was ist passiert?«
    »Ich bin noch im Parker Center. Alle außer mir sind stinksauer, weil du dich verdrückt hast. Rhodes fordert, dass du den Fall abgibst.«
    »Was ist mit Barrera?«
    »Er tobt und schwadroniert über Befehlsverweigerung. Allerdings ist er klug genug, um zu wissen, wie es sich machen würde, wenn er dich so kurz nach der Aufklärung des Mordes an deinem Bruder feuert. Auch wenn es dir vielleicht nicht weiterhilft, möchte ich dir sagen, dass ich an deiner Stelle ganz genauso gehandelt hätte. Und zwar mit Vergnügen. Sie wollten dich nur im Fernsehen vorführen.«
    »Warst du bei der Pressekonferenz?«, fragte sie.
    »Ja. Und wie es aussieht, sitze ich den restlichen Tag hier fest. Der Polizeipräsident will eine Dienstbesprechung zum Thema Romeo abhalten.«
    »Ich habe die Mordakte hier«, sagte sie.
    »Die brauche ich nicht. Was ist mit Rückrufen von Burells Liste?«
    »Fehlanzeige. Ich versuche es noch mal.«
    »Wenn du jemanden erreichst, melde dich bei mir. Aber warte nicht auf mich. Führ die Befragung allein durch.«
    Sie sah auf die Uhr: Viertel nach vier. »Ich rufe dich auf jeden Fall an.«
    »Und ich halte dich auf dem Laufenden.«
    Nachdenklich schaltete Lena das Telefon ab. Die Karte, auf der sie Romeos Wirkungsbereich und die Adressen der Opfer vermerkt hatte, lag noch auf dem Tisch. Während ihr Blick darüberwanderte, nahm sie die Mordakte und ihre anderen Fallakten aus dem Aktenkoffer. Im Februar hatte sich keine Tat ereignet. Und zwei der drei noch fehlenden Frauen von Burells Liste lebten in Romeos Wohnumfeld.

    Lena suchte die Nummern heraus und rief mit dem Mobiltelefon an, damit die Telefone der Frauen ihre Nummer speicherten. Dreimal meldete sich niemand. Also hinterließ sie drei weitere Nachrichten. Dabei versuchte sie, die Karte nicht anzusehen und nicht daran zu denken, was das Fehlen eines Übergriffs im Februar bedeuten mochte. Schließlich verzog sie den Mund und beschloss, es um sechs noch einmal zu probieren, schlug die erste Seite der Mordakte auf und begann zu lesen.
    Trotz der unglücklichen Umstände war sie froh, nicht im Parker

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