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Todesqual

Titel: Todesqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
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Bruder erfahren hatte. Novak sagte lange kein Wort. Lena bemerkte, wie sein Augenausdruck wechselte, während er darüber nachdachte. Nachdem sie ihm erzählt hatte, McKenna sei ein Schulmädchen gewesen, das vor dem Mörder ins Haus eingebrochen sei und Holt gar nicht persönlich gekannt habe, stand ihm das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Es gehörte nicht viel Phantasie dazu, um sich vorzustellen, dass er sich die grausige Szene nicht nur als Detective, sondern auch als Vater ausmalte. Offenbar dachte er dabei an seine Tochter Kristin.
    »Vielleicht nimmt er wieder Drogen«, meinte Novak schließlich.

    »Davon wusste ich gar nichts.«
    »Rhodes wurde vor etwa fünf Jahren nach Chinatown geschickt. Ich weiß nicht, ob es vor oder nach dem Tod deines Bruders war.«
    Lena erinnerte sich an die Zeit, die sie mit Rhodes verbracht hatte. Obwohl sie ihn anfangs für ziemlich emotional gehalten hatte, hätte sie nie auf Drogenmissbrauch getippt. Allerdings wusste sie, wie es schien, ohnehin sehr wenig über diesen Mann und wozu er fähig war.
    »Was hat er denn genommen?«
    Novak schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Jedenfalls sah er damals so aus wie momentan. Er war völlig mit den Nerven runter und wurde beurlaubt. Nicht nur ein paar Wochen, sondern zwei oder drei Monate. Viele Sitzungen bei Dr. Andy. Als er zurückkam, war er wie ausgewechselt.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Ich habe mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht. Er hatte sich eben verändert. Für mich war es kein Problem, denn schließlich bin ich bei der Mordkommission und nicht beim Drogendezernat und weiß, was meine Tochter durchlitten hat. Rhodes war ein guter Detective, und ich habe ihm vertraut. Mehr interessierte mich nicht. Offenbar hatte er seine Probleme überwunden. Inzwischen sehe ich es ein wenig anders.«
    »Es war heute so still im Büro. Du hast dich doch nicht etwa verplappert?«
    Novak zuckte die Achseln, stellte das Gebläse ein und justierte eine Düse auf dem Armaturenbrett.
    »Was hast du getan, Hank?«
    »Ich habe ihm gedroht, ihn aus dem Scheißfenster zu schmeißen, wenn er noch einmal ein Opfer in einem meiner Fälle identifiziert und es mir erst einen Tag später meldet.«
    Sie sah Novak zweifelnd an. »Vor allen Leuten?«
    »Nein, ich habe mir den Scheißer unter vier Augen auf dem Flur vorgeknöpft. Ich habe nichts vermasselt, sondern mich
ganz natürlich verhalten. Dass alle geschwiegen haben, hatte eine Reihe von Gründen, Lena. Madina hat Barrera angerufen und ihm mitgeteilt, er brauche noch Bedenkzeit, bevor er die Autopsieberichte von Holt und McKenna unterzeichnet. Er sei nicht mehr sicher, ob wir es wirklich mit einem Selbstmord zu tun hätten. Darauf hat Barrera einen Tobsuchtsanfall gekriegt. Er bekommt jede Menge Druck aus der Chefetage, denn wegen der gestrigen Pressekonferenz geht denen jetzt ganz schön die Düse. Sie haben sich auf die Selbstmordthese festgelegt. Und jetzt könnte Madinas Zögern bedeuten, dass sie sich irren.«
    »Das hat Barrera gar nicht erwähnt.«
    »Natürlich nicht. Er sitzt ganz schön in der Scheiße. So ein Schlamassel kann ihn den Job kosten, denn es katapultiert uns in die guten alten Zeiten zurück, in denen die Geschworenen uns Bullen für das Problem hielten und die Knackis laufen ließen. Und falls du wirklich Recht hast und Rhodes tatsächlich der Mörder deines Bruders ist, wird der momentan sicher auch keine Luftsprünge machen. Der Schweinekerl könnte auf den Gedanken gekommen sein, dass er sich durch zwei weitere Morde nur noch tiefer reingeritten hat. Ohne Selbstmord sieht es aus, als hätte jemand an den DNA-Proben herumgedoktert, was hieße, dass Romeo nicht als Täter in Frage kommt.«
    Nachdenklich blickte Lena aus dem Fenster. Eine Frage beschäftigte sie noch immer, und sie würde die Antwort finden müssen, bevor sie den Kampf mit ihren Widersachern aufnehmen und das Problem für immer aus der Welt schaffen konnte.
    Warum hatte Rhodes es getan? Was mochte sein Motiv gewesen sein, ihren Bruder in einer dunklen Straße von Hollywood über den Haufen zu schießen?
    Allerdings scheute etwas in ihr davor zurück, der Sache auf den Grund zu gehen, denn sie wurde den Verdacht nicht los,
dass der Mord etwas mit ihr zu tun hatte. Damit, dass Rhodes sich zu ihr hingezogen gefühlt hatte, obwohl trotz günstiger Voraussetzungen nie etwas daraus geworden war. Bis jetzt hatte sie es immer auf den falschen Zeitpunkt geschoben.
    Als sie an dem Haus vorbeikamen, in dem Candy

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