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Todesqual

Titel: Todesqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
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jemandem umgebracht worden, der Romeos Vorgehensweise kannte. Einem Täter, der sein wahres Motiv zu verschleiern versuchte, indem er die beiden Toten als Opfer eines Serienmörders hinstellte. Lena holte tief Luft und überlegte, was das zu bedeuten hatte. Jetzt musste sie unbedingt einen kühlen Kopf bewahren. Die Liste der Menschen, die Romeos Methode kannten, war verhältnismäßig kurz. Zum Beispiel waren die Einzelheiten seiner Vorgehensweise nie an die Öffentlichkeit gekommen. Lena wusste, dass Novak klug genug war, um von selbst darauf zu kommen. Sicher war er deshalb, nicht nur aus reiner Freundschaft, bei ihr hereingeschneit.
Und dennoch weigerte er sich, Klartext zu reden. Offenbar wollte er es nicht wahrhaben.
    »Du denkst an deinen Bruder«, meinte er schließlich. »An den merkwürdigen Zufall, dass er und Holt nun beide tot sind. Ich an deiner Stelle würde ganz genauso reagieren. Ich würde nach einem Zusammenhang suchen. Und deshalb warne ich dich davor, dich in diesen Gedanken zu verrennen. Du versteifst dich auf Holt, Lena. Aber Romeo wäre hinter dem Mädchen hergewesen.«
    Der Einwand war nicht aus der Luft gegriffen und verdiente es, dass man ihn sorgfältig überdachte. Romeo brachte Frauen um. Holts Tod war vielleicht nur ein Kollateralschaden, eine kleine Zugabe, an der Romeo sicher großen Spaß gehabt hatte. Allerdings bestand auch die Möglichkeit, dass Holts Tod doch kein Zufall gewesen war. Dass es nur so hatte aussehen sollen wie der falsche Zeitpunkt in Kombination mit einer großen Portion Pech.
    »Habt ihr einen Abschiedsbrief gefunden?«, fragte Lena.
    Ihre Blicke trafen sich, allerdings nur kurz. Aber für Lena genügte es, um zu wissen, dass sie auf eine Schwachstelle gestoßen war. Im nächsten Moment stand Novak auf und ging zur Schiebetür, um hinauszuspähen.
    »Holt war Autor«, beharrte sie. »Hat er einen Abschiedsbrief hinterlassen?«
    Novak schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn doch, ist er wie vom Erdboden verschluckt. Wir haben das ganze Haus auseinandergenommen.«
    Bedrückendes Schweigen entstand. Lena merkte ihrem Partner an, dass ihm ihr Einwand zu schaffen machte und Möglichkeiten eröffnete, die ihm gar nicht gefielen. Er schob die Tür einen Spalt weit auf und ließ sich den Wind ins Gesicht wehen.
    »Ich versuche dich zu überzeugen, Lena, und dabei glaube ich es nicht einmal selbst. Mir gefällt die Selbstmord-Theorie
auch nicht. Teresa López und Nikki Brant wurden bei sich zu Hause umgebracht. Das unbekannte Mädchen nicht. Warum?«
    »Eine wichtige Frage«, erwiderte sie.
    »Eigentlich wollte ich ganz friedlich in den Ruhestand gehen. Ich wollte meine Dienstmarke und meine Waffe abgeben und endlich ein Leben führen, in dem ein Mann sich nicht ständig umschauen muss und vielleich sogar beim Schlafen beide Augen zumachen kann. So habe ich es mir erträumt. Ein sauberer Schlussstrich. Ein Abschied mit dem Gefühl, dass ich trotz meiner Schnitzer den Großteil meiner Fälle aufgeklärt und gute Arbeit geleistet habe, ganz gleich, wer das Opfer gewesen sein mag.«
    Lena hatte dasselbe gedacht. Wenn sie nun weiterbohrten, würden sie in ein Wespennest hineinstechen, und zwar mit unabsehbaren Konsequenzen für alle Beteiligten.
    Novak lächelte wehmütig. »Du sagtest, du hättest Telefonspielchen mit Holt getrieben. Hast du eine Idee, was er von dir wollte?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das wäre die nächste Frage.«
    Er drehte sich um und sah sie forschend an. »Wenn wir richtig liegen, hat jemand Romeo zwei Morde aufs Konto gutgeschrieben und manipuliert unseren Fall. Der Kerl will uns verarschen. Irren wir uns jedoch, heißt das, dass Romeo sein Tempo gesteigert hat und wir wie bei James Brant einem Phantom hinterherjagen. Ganz gleich, wie wir es anfangen - wir geraten immer tiefer in die Scheiße.«

37
    D ie letzte Stunde hatte er damit zugebracht zu beobachten, wie Burell es Harriet auf einem Handtuch unter den Gasheizstrahlern am Pool besorgte. Sie wirkte weder müde noch
durchgefroren. Außerdem sah es ganz und gar nicht danach aus, als hätte sie die Reste ihrer Auberginenlasagne mit nach Hause genommen und wäre früh zu Bett gegangen.
    Stattdessen war Harriet hier, trieb es mit diesem Widerling und zwitscherte dabei wie ein Vögelchen.
    Anfangs konnte Fellows gar nicht hinschauen. Als ihm endgültig klargeworden war, dass er wirklich und wahrhaftig Harriet vor sich hatte, musste er sich wegdrehen und hätte sich beinahe übergeben. Im ersten Moment

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