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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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er seine Rache zelebrierte und das Ganze wie eine geschäftliche Transaktion behandelte, hatte er sich seiner außerordentlichen Begabung für Organisation und Täuschung bedient, um den völlig ahnungs- und arglosen Celere zur Teilnahme an einer Bärenjagd zu überreden. Bären konnten schließlich nicht reden. Tief in den Wäldern des North Country würde es keine Zeugen geben.
    Überzeugt, dass sein Schuss höher gelegen hatte als beabsichtigt, zielte Frost diesmal ein wenig niedriger und schoss abermals.
     
    Josephine sah, wie Celere durch die Wucht einer Gewehrkugel von der Felskante gepeitscht wurde.
    »Marco!«
     
    Das Rasseln in Harry Frosts Schädel wurde laut. Während er am Lauf seines Gewehrs entlang auf die wunderbar freie Stelle blickte, wo soeben noch Marco Celere gewesen war, erkannte er plötzlich, dass der Lärm keine Erinnerung an das Sanatorium in Matawan war, sondern genauso real wie die 405-grain-Bleikugel, die den Dieb der Ehefrau soeben in den Abgrund gestürzt hatte. Er schaute hoch. Josephine kreiste in ihrem verdammten Doppeldecker über ihm. Also hatte sie gesehen, wie er den Flugzeugerfinder erschossen hatte.
    Frost hatte noch drei Patronen im Magazin.
    Er hob das Gewehr.
    Aber er wollte nicht auch noch sie töten. Jetzt, da Marco nicht mehr im Weg war, würde sie bei ihm bleiben. Aber sie hatte gesehen, wie er Marco eben gerade getötet hatte. Sie würden ihn wieder in ein Irrenhaus einsperren. Und ein zweites Mal würde er wohl nicht mehr herauskommen. Das wäre nicht fair. Er war kein Betrüger. Betrogen hatte allein sie.
    Frost riss das Gewehr hoch und schoss zwei Mal.
    Er hatte ihre Geschwindigkeit falsch eingeschätzt. Mindestens ein Schuss ging an ihr vorbei. Mit nur noch einer einzigen Kugel sammelte er seine fünf Sinne, beruhigte seine Nerven und verfolgte den Doppeldecker wie einen Fasan auf der Jagd.
    Volltreffer!
    Er hatte sie erwischt, ganz sicher. Ihre Flugmaschine legte sich schwankend in eine weite, schwerfällige Kurve. Er wartete nur noch darauf, dass sie abstürzte. Aber sie vollendete die Kurve und ging wackelnd auf Kurs zurück zum Lager. Sie war jetzt zu hoch, um mit einer Pistole beschossen zu werden, aber Frost zog trotzdem eine aus dem Gürtel. Er legte den Lauf auf seinen massigen Unterarm und feuerte, bis das Magazin leer war. Mit Augen, die vor Wut hervorquollen, angelte er einen stupsnasigen Derringer aus dem Ärmel. Er schickte auch diese beiden Kugeln vergebens in ihre Richtung und tastete nach seinem Jagdmesser, um ihr das Herz herauszuschneiden, wenn sie zwischen die Bäume krachte.
    Das Rasseln und Klappern wurde leiser und leiser, und Harry Frost konnte nichts anderes tun, als hilflos zuzuschauen, wie seine betrügerische Frau hinter den Bäumen verschwand und sich seinem berechtigten Zorn entzog.
    Wenigstens hatte er ihren Liebhaber ins Verderben gestürzt.
    Er stapfte über die Wiese und hoffte, Celeres Körper zerschmettert auf den Flussfelsen zu sehen. Doch auf halbem Weg zur Felskante blieb er stocksteif stehen, von einer entsetzlichen Erkenntnis blitzartig getroffen. Er musste fliehen, ehe sie ihn wieder ins Irrenhaus brachten.
     
    Josephine musste ihr gesamtes Können aufbieten, um die Maschine sicher zur Erde zu lenken.
    Harry hatte sie zwei Mal getroffen. Eine Kugel hatte den Treibstofftank hinter ihr lediglich eingedellt. Der zweite Treffer war allerdings schlimmer. Die Kugel hatte die Verbindung zwischen dem Steuerknüppel und dem Kabel blockiert, mit dem sich die Form der Tragflächen verändern ließ. Da Josephine ihre Stellung nicht verändern konnte, um mit der Maschine eine Kehre auszuführen, konnte sie ausschließlich das Seitenruder zur Steuerung benutzen. Aber zu wenden, ohne die Maschine auf die Seite zu legen, war genauso, als säße sie in einem Gleiter, bevor die Gebrüder Wright die Flügelverwindung erfunden hatten – verdammt schwerfällig und durchaus geeignet, sie seitlich abrutschen und in ein tödliches Trudeln geraten zu lassen.
    Mit zusammengepressten Lippen bediente sie das Seitenruder wie das Skalpell eines Chirurgen und bediente sich scheibchenweise von dem Fahrtwind. Ihre Mutter, eine hektische und nervöse Frau, die nicht fähig war, auch nur die einfachste Aufgabe in Ruhe zu lösen, hatte sie immer beschuldigt, »Eiswasser in den Adern« zu haben. Aber war in einer angeschlagenen Flugmaschine Eiswasser nicht genau das Richtige, Mutter? Allmählich brachte sie den Doppeldecker zurück auf Kurs.
    Als eine

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