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Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Titel: Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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Leute erwiderten seinen Gruß nur zögerlich. »Ich bin der Hafenwärter. Warten Sie auf jemanden?«
    Trotz der Dunkelheit war die Erleichterung in den Gesichtern der beiden älteren Herrschaften nicht zu übersehen.
    »Ja, unser Sohn und seine Familie müssten jeden Moment eintreffen. Und das hier ist ihre jüngste Tochter. Sie ist schon ganz aufgeregt, weil ihre Mama und ihr Papa wieder nach Hause kommen, deshalb haben wir beschlossen, sie als Überraschung abzuholen.« Der alte Mann lächelte verlegen. »Das ist doch in Ordnung, oder?«
    »Ja, klar.« Brynjar lächelte der Kleinen zu, die schüchtern unter dem Schirm einer bunten Wollmütze hervorlugte und sich an ihren Opa kuschelte. »Ist Ihr Sohn auf der Motoryacht?«
    »Ja«, antwortete die Frau verwundert. »Woher wissen Sie das?«
    »Weil es das einzige Schiff ist, das erwartet wird.« Brynjar wandte sich dem jungen Mann zu. »Warten Sie auch auf jemanden von der Yacht?«
    Der Mann nickte und rappelte sich hoch. Er schien sich darüber zu freuen, miteinbezogen zu werden, und humpelte zu ihnen herüber.
    »Mein Freund ist Schiffsmechaniker an Bord. Ich bringe ihn nach Hause. Aber wenn ich gewusst hätte, wie schweinekalt es ist, hätte er sich ein Taxi nehmen können«, knurrte er und zog sich seine schwarze Mütze über die Ohren.
    »Dann ist er Ihnen jedenfalls was schuldig.« Brynjar sah die Autotür der Zöllner aufgehen und blickte hinaus aufs Meer. »So, jetzt müssen Sie nicht mehr lange warten.«
    Er bewunderte den schön geschwungenen, weißen Steven, der an der Hafenmündung auftauchte. Die Geschichten, die er beim Schichtwechsel über die Yacht gehört hatte, waren nicht übertrieben. Jetzt kam sie ganz ins Blickfeld. Man musste wirklich keine große Ahnung von Yachten haben, um zu erkennen, dass es sich um ein außergewöhnliches Schiff handelte, zumindest für isländische Verhältnisse.
    »Wow«, rutschte es ihm heraus, und er war froh, nicht mehr in der Nähe der Zöllner zu sein. Fast drei komplette Stockwerke lagen oberhalb des Wasserspiegels, und das Boot schien mindestens vier Decks zu haben. Brynjar hatte zwar schon größere Yachten gesehen, aber nicht viele. Und diese war wesentlich schnittiger als alle anderen, die es schon mal nach Island verschlug. Sie war eindeutig nicht dafür gebaut worden, im Hafen von Reykjavík zu liegen oder überhaupt nördliche Regionen zu befahren, sondern eignete sich perfekt für wärmere Temperaturen und tiefblaues Meer.
    »Nicht schlecht.«
    Brynjar klappte den Mund zu und hob die Augenbrauen. War der Steuermann etwa betrunken? Die Yacht steuerte gefährlich nah am Hafendamm vorbei, fuhr ungewöhnlich schnell, und bevor Brynjar etwas sagen konnte, ertönte ein ohrenbetäubendes Quietschen. Es hielt lange an und verklang dann fast ganz.
    »Was zum Teufel …« Der junge Mann mit den Krücken glotzte die Yacht verdutzt an. Sie neigte sich zum Hafendamm, kam dann wieder in die Waagerechte und fuhr im selben Stil weiter. Die Zöllner liefen los, und das alte Ehepaar verfolgte die Ereignisse mit offenem Mund. So etwas hatte Brynjar in all den Jahren, in denen er den Hafen beaufsichtigt hatte, noch nicht erlebt.
    Am merkwürdigsten war jedoch, dass an Bord niemand zu sehen war. Hinter den großen Fenstern der Kommandobrücke war kein Mensch, und auf den Decks stand auch niemand. Brynjar sagte den Leuten hastig, sie sollten warten, er käme gleich wieder zu ihnen. Als er losrannte, fiel sein Blick auf das kleine Mädchen, das noch größere Augen machte als vorher, doch anstatt schüchtern zu wirken, sah es jetzt nur noch traurig aus. Unsagbar traurig.
    Als Brynjar endlich das andere Ende der Hafenmündung erreicht hatte, kam die Yacht an einer Landungsbrücke zum Halt. Er sah schon eine lange Nacht mit Berichteschreiben vor sich, als der massive Stahl gegen die Brücke krachte und der Lärm in den Ohren hallte. Trotzdem hörte er den Aufschrei aus der Richtung, aus der er gekommen war. Die Leute, die Zeugen dieses Vorfalls wurden, wohl wissend, dass sich ihre Freunde und Verwandten an Bord befanden, taten ihm leid. Was zum Teufel war da eigentlich los? Der Zöllner hatte von einem technischen Problem gesprochen, aber es musste doch möglich sein, eine defekte Yacht besser zu manövrieren, und wenn nicht – wie war der Kapitän dann auf die Idee gekommen, ein Anlegemanöver zu starten? Er hätte das Schiff doch genauso gut vor der Hafeneinfahrt treiben lassen und auf Hilfe warten können.
    Die drei Zöllner

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