Todesschlaeger - Ein Golferkrimi
und Bad«, erklärte Leona Wetzlar ungefähr so, als würde sie einem Hotelgast die Fürstensuite zeigen.
»Haben Sie getrennte Schlafzimmer, gnädige Frau?«, wollte Genko wissen, seine Augen wurden groß.
»Ja, haben wir. Er schnarchte immer. Brauchen Sie mich noch?«
»Nein, danke, Frau Wetzlar. Wir schauen uns hier etwas um und melden uns bei Ihnen, wenn wir fertig sind. Vielen Dank für ihre Hilfe.«
S ie nickte noch kurz, verließ dann flink den Raum, ohne die Tür zu schließen, und tippelte hastig die Treppe hinab. Michael Schlosser machte seinem Mitarbeiter ein Zeichen, leise zu sein, trat schnell durch die Tür und schaute der Frau nach. Dabei achtete er darauf, dass sie ihn nicht sehen konnte. Er erfasste noch, wie sie wieder in dem barocken Raum verschwand. So leise wie möglich humpelte er die große Freitreppe hinunter und näherte sich der schweren Tür. Vorsichtig legte er sein Ohr an die Tür und hörte noch undeutlich, wie Leona mit jemanden sprach. Da keine Antwort zu hören war, folgerte er, dass sie telefonierte.
»Was machen Sie da«, knurrte ihn unerwartet von hinten eine dunkle Stimme an, »wollen Sie Ärger haben, oder was?«
Seinen Schreck verbergend, drehte sich Michael Schlosser um und schaute dem bulligen Mann, der sie ins Haus gebeten hatte, gelassen in die Augen.
»Wir haben von Frau Wetzlar die Erlaubnis, uns hier im Haus umzusehen. Wir ermitteln in einem Mordfall!«, zischte er ihn an und fuhr selbstsicher fort: »Weil Sie gerade hier sind: Wo waren Sie heute Morgen zwischen sechs und acht Uhr.«
Erst einmal den Kopf ruckartig nach vorne streckend, dann aber ihn wieder zurückziehend, antwortete der Mann nun beflissen und keine Spur nasal:
»Ich habe seit sechs Uhr hier Dienst geschoben und war durchgehend hier. Wieso?«
»Die Fragen stelle ich hier. Was ist Ihre Aufgabe hier im Haus?«
»Ich habe Gäste zu empfangen, das Haus zu bewachen und für die Sicherheit der Bewohner zu sorgen.«
»Aha, ein Security-Mann also? Sind Sie der Einzige?«
»Insgesamt sind wir vier Sicherheitsmitarbeiter. Aber heute Vormittag habe nur ich allein Dienst. Er endet übrigens in einer Stunde.«
»Seit wann haben Sie Dienst?«
»Das sagte ich schon mal: Seit sechs. Aber ich war schon eine halbe Stunde früher anwesend.«
»Wer hat heute Morgen zwischen sechs und acht Uhr alles das Haus verlassen?«
»Nur Herr Herrmann Wetzlar. Es war wenige Minuten nach sechs Uhr.«
»Sonst niemand?«
»Nein.«
»Kam es öfter vor, dass er um diese Zeit das Haus verließ?«
»Ja, fast jeden zweiten Tag und manchmal sogar jeden Tag.«
»Kann man das Haus verlassen, ohne von Ihnen bemerkt zu werden?«
»Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.«
»Um wen handelte es sich bei dem Mann in dem roten Sportwagen, der vorhin so flott davongebraust ist?«
»Diese Frage müssen Sie Frau Wetzlar stellen. Er war ihr Gast.«
Ein breites Lächeln des Security-Mannes folgte diesen Worten.
»Der Bruder von Herrn Wetzlar lebt ebenfalls hier?«
»Ja.«
»Hat er heute schon das Haus verlassen?«
»Nein, denn er ist schon seit zwei Tagen nicht mehr anwesend.«
»Wie viele Bedienstete, außer Ihnen und Ihren drei Kollegen, halten sich hier im Haus auf?«
»Insgesamt vier. Ein Gärtner, zwei Hausangestellte und eine Köchin.«
»Sind die allesamt hier?«
»Ja, sie wohnen im Nebenhaus.«
»Gut, vielen Dank. Halten Sie sich bitte zur Verfügung. Wir nehmen später noch Ihre Personalien auf.«
Nach diesen Worten ließ er den bulligen Mann stehen und begab sich zu seinem Mitarbeiter nach oben. Dieser hatte bereits mit der Durchsuchung des Raumes begonnen und musterte nun intensiv eines der Bücherregale.
»Nichts von Interesse, Chef. Der Mann war sehr ordentlich. Ich habe einige Bilder von ihm, seiner Frau und seinem Bruder eingesteckt. Einen Tresor oder ein Geheimfach konnte ich noch nicht finden. Die Unterlagen betreffen nur Privatkram. Was hältst du von der Ehefrau, Chef?«
Schlosser zog die Augenbrauen hoch:
»Wir reden besser später darüber. Es muss aber einen Tresor oder Ähnliches geben. An seinem Schlüsselbund befand sich ein entsprechender Schlüssel.«
»Na, dann heißt es eben weitersuchen«, grinste Genko.
Nach einer guten Stunde hatten sie alles Wesentliche gesichtet und konnten sich nun einen guten Eindruck von der Lebensweise des Mannes machen: Er war überaus ordentlich und korrekt gewesen. Es schien nichts Unerledigtes zu geben. Alles hatte seinen Platz. Alles zeugte von sauber
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