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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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Herren empfangen?«
    Die beiden Beamtem sahen nur das mehrmalige Nicken des Kopfes und dann legte die Sekretärin den Hörer wieder auf.
    »Bitte folgen Sie mir, meine Herren. Herr Walden erwartet Sie. Was darf ich Ihnen zu trinken anbieten?«
    Bei diesen Worten stand sie flott auf, öffnete eine Tür zu einem Nachbarraum, welcher wie ein kleines, komfortables Besprechungszimmer ausgestattet war, und forderte sie mit einer Geste auf, Platz zu nehmen.
    »Kaffee wäre schön«, zwinkerte ihr Genko zu und warf sich in einen der bequemen Sessel.
    Michael Schlosser blieb abwartend stehen. Sie hatte kaum den Raum verlassen, als von der anderen Seite des Raumes ein dicker, stark schwitzender, irgendwo in den vierziger Jahren steckender Mann eintrat und auf ihn zukam. Er war überrascht wie ungewöhnlich hellblau die Augen des Dicken waren. Die wuscheligen, fast schwarzen Haare unterstrichen diesen Eindruck noch. Der Anzug, ein exklusives Armanimodell, saß wie angepresst. Der Dicke hielt ihm seine fleischige Hand hin und begrüßte ihn mit einer weichen, wohltuenden, aber etwas hellen Stimme:
    »Walden, mein Name. Was kann ich für Sie tun, meine Herren?«
    »Hauptkommissar Schlosser, Mordkommission Berlin«, erwiderte er und gab ihm die Hand, »und das ist mein Assistent Kommissar Genske.«
    Als er dem Mann die Hand gegeben hatte, hatte er das Gefühl gehabt, einen weichen Samtlappen angefasst zu haben. Kein Gegendruck.
    Der Dicke gab nun auch Genko, der extra wieder aufstand, die Hand und Michael Schlosser ahnte, was kommen würde. Und richtig: Er sah deutlich, wie der Geschäftsmann zusammenzuckte und sich die Lippen zusammengepresst verzogen. Er wusste, dass es sein Mitarbeiter auf den Tod nicht ausstehen konnte, wenn man ihm die Hand nicht ordentlich gab und als Zeichen seiner Ablehnung drückte er dann die Hand seines Gegenübers stets mit besonderer Kraft zu, meist an den Fingern, so dass es noch ein wenig mehr schmerzte.
    »Also, noch einmal: Was kann ich für Sie tun?«, fragte Walden, nach einer kurzen Erholungszeit. Breitbeinig setzte er sich an den Tisch.
    Michael Schlosser nahm ebenfalls Platz, sein linkes Bein gestreckt haltend. Da in diesem Augenblick die Sekretärin mit einer Thermoskanne den Raum betrat, wartete er mit der Antwort. Die Sekretärin goss dampfenden Kaffe in drei Tassen, stellte die Kanne in die Mitte des Tisches und verließ den Raum wieder. In diesem Augenblick schloss der Dicke ganz schnell, mehrmals hintereinander, beide Augen zugleich. Es sah wie ein nervöses Zucken aus und fiel dem Hauptkommissar sofort auf. Der Manager schien den staunenden Blick seines Gegenübers erkannt zu haben und bemerkte mit einem leichten Lächeln:
    »Seit der Kindheit. Angeboren.«
    Erstaunt stellte Schlosser fest, dass das Lächeln des gewichtigen Vorstandes dessen äußeres Wesen fast vollständig veränderte. Wirkte die Person zuvor noch wie ein kalter, routinierter Geschäftsmann, sah sie in diesem Moment eher wie ein freundlicher Kumpel aus und machte trotz der Körperfülle einen verletzbaren Eindruck. Eine Welle der Sympathie stieg in ihm hoch und er verlor etwas den Faden.
    Schnell fasste er sich wieder und kam zu seinem eigentlichen Anliegen:
    »Wissen Sie, wo sich im Augenblick Herr Herrmann Wetzlar befindet?«
    Walden wurde wieder ernst und schwieg erst einmal eine kleine Weile, um dann gedehnt zu antworten:
    »Nein! Wieso? Muss ich das wissen?«
    »Wurde er denn heute hier im Hause nicht erwartet?«
    »Na, wissen Sie! Ein Vorstandsvorsitzender muss einem nicht sagen, wann er kommt und wann er geht«, kam es polternd, schnaubend als Antwort zurück.
    »Ich dachte Herr Wetzlar hinterlässt immer, wo er zu erreichen ist?«
    Der Dicke blickte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an:
    »Was wollen Sie eigentlich wirklich von mir, Herr Schlosser?«
    »Eigentlich wollen wir Ihnen mitteilen, dass Herr Herrmann Wetzlar nicht mehr am Leben ist, Herr Walden«, ließ er nun die Katze aus dem Sack.
    Die Augenbrauen des Dicken hoben sich noch ein wenig mehr, der Mund formte sich langsam zu einem breiten O. Ein leises Prusten und Keuchen setzte ein. Die Lider schlossen und öffneten sich mehrmals hintereinander, schnell.
    »Er ist tot, sagen Sie?«, kam es stoßweise aus seinem Mund, »wie kann denn das sein?«
    »Irgend jemand hat ihn heute Morgen auf dem Golfplatz mit einem Golfschläger erschlagen«, beantwortete der Hagere diese Frage.
    Kaum waren diese Worte ausgesprochen, riss der Dicke die Augen noch weiter

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