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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Prolog
     
    »Herzlich willkommen! Willkommen in der Schweißöde!«
    Die stämmige Epsalerin lächelte breit. Manch einer hätte sie wohl weniger freundlich fett genannt, so, wie Ohm Santarin es in diesem Augenblick gedanklich tat. Den Anblick fand Santarin schlicht abscheulich. Das Lächeln wirkte so freundlich wie ein angreifender Okrill, der seinen schwer verwundeten Herrn vor einer Horde Marodeure verteidigte.
    »Sie wundern sich, warum Dodo da Sralan«, wieder sah man ihr Lächeln auf dem Holoschirm, gepaart mit einem gönnerhaften Anheben der eigenen Hände, als bete die Epsalerin die eigene Genialität an, »warum ich selbst den nun folgenden Beitrag anmoderiere, obwohl ich als Direktorin von LepsoLive doch nun wirklich Besseres zu tun haben müsste?«
    Dodo da Sralan war ebenso breit wie hoch und strahlte die Anmut eines wracken Würfelraumers aus. Ihr Bild schrumpfte und wanderte in theatralisch genau bemessener Absicht in das linke hintere Eck von Ohm Santarins Holoschirm. Wie auch ins linke hintere Eck von Millionen anderen Holoschirmen auf ganz Lepso.
    Den so gewonnenen Platz füllte eine graue, öde Wüstenlandschaft, über der Hitzeschlieren wogten. Irgendwo am Horizont bewegten sich plumpe Kreaturen, die nur schattenhaft zu sehen waren. Gleichzeitig ertönte ein dumpfer, leise im gerade noch für die meisten Völker hörbaren Bereich vibrierender Akkord. Eine positronisch erzeugte Animation zeichnete die Konturen eines optisch nicht erkennbaren Energieschirms nach.
    »Die Schweißöde«, kommentierte Dodo da Sralan mit bebender Stimme. »Der widerwärtigste, gefährlichste, tödlichste, heißeste Platz auf unserem hübschen und zugegebenermaßen überall sehr warmen Planeten.« Sie legte eine kleine Pause ein, wohl um ihren Zuschauern die Zeit für die hier einkalkulierten Lacher zu gönnen.
    Ohm Santarin sah allerdings keinen Grund, an dieser Stelle zu lachen. Er empfand Dodos Theatralik schon immer als übertrieben und von jeder seriösen Berichterstattung weit entfernt. Vielleicht war aber genau dieser Umstand das Geheimnis ihres Erfolgs.
    Der junge Kolonialarkonide schwamm im Pool, der den größten Teil der Grundfläche seines Schlafzimmers ausmachte, und dachte darüber nach, dass er Dodo da Sralan noch nie hatte leiden können. Sie war sogar für epsalische Verhältnisse ein fettes Weib.
    Der Pool war nur eine der Annehmlichkeiten seiner Wohnung, die er von einem exzentrischen Topsider übernommen hatte, der darin Fische und Algen gezüchtet hatte – seine Nahrungsmittel. Der Topsider war Gesundheitsfanatiker gewesen und früh an Vitaminmangel erkrankt, der seine Knochen hatte brüchig werden lassen.
    Es hatte Tage gedauert, nach seinem Tod den Pool zu desinfizieren und die Bakterienstämme zu vernichten, die hartnäckig in allen noch so winzigen Ritzen genistet hatten. Santarin war davon überzeugt, dass eben diese Kulturen seinen Vormieter endgültig ins Jenseits befördert hatten.
    Ohm Santarin, den ein ungnädiges Schicksal von seiner Heimat Sadik nach Lepso verschlagen hatte, räkelte sich im angenehm temperierten Wasser und gab sich seiner Lieblingsbeschäftigung hin: Er schaute LepsoLive. Wie ständig, hatte er vor wenigen Tagen seiner Freundin gegenüber eingestehen müssen. Eine stupide, sinnlose Handlung. Genau passend zu dem, was der Sensationssender zumeist bot.
    »Wer von Ihnen hat die Schweißöde schon einmal besucht?«, dröhnte Dodo da Sralan unterdessen. Sie lachte gekünstelt. »Ich weiß es. Niemand.« Sie hob den Arm und winkte. Die wulstigen Wurstfinger streckten sich.
    Eine Geste, die Ohm Santarin an der geistigen Gesundheit der Direktorin seines Lieblingssenders zweifeln ließ.
    »An dieser Stelle auch ein Hallo an alle, die von außerhalb Lepsos zuschauen. Sie sollten unseren Planeten wirklich einmal besuchen. Hier gibt es für jeden etwas. Und nicht überall ist es so heiß und so widerwärtig wie in der …« Ein Trommelwirbel hämmerte aus den Akustikfeldern, so laut, dass sich die Wasseroberfläche vor Ohms Augen kräuselte. »… Schweißöde! Womit wir beim Thema wären!«
    Komm zur Sache , dachte Ohm, holte tief Luft und tauchte unter. Unter Wasser hielt er die Augen offen, genoss die blitzenden Reflexe der Wärmelampen, die mit ihrem ultravioletten Licht die Temperatur im Pool stets genau auf Körpertemperatur hielten.
    Ohm Santarin liebte nur warmes Wasser. Auch so etwas, das seine Freundin Acsais überhaupt nicht leiden konnte. Warmduscher nannte sie ihn und

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