Todesschrein
von seinem Hinterkopf auf die Marmorplatten.
»Schleift ihn ins Wächterhaus«, befahl Kasim, als er herüberkam, »und wickelt ihm etwas um den Kopf.«
Zwei Männer packten den bewusstlosen Wächter unter den Achselhöhlen und brachten ihn fort.
Hali Kasim kehrte eilig zur Kaaba zurück, überzeugte sich, dass die falschen Wächter ihre vorgeschriebenen Positionen einnahmen, und half dann, die echten Wächter ins Wächterhaus zu bringen. Danach warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. Sie zeigte 2:08 Uhr. Daraufhin begab sich Kasim
zum Eingang der Moschee, um auf den CIA-Agenten zu warten. Dieser traf kurz darauf mit dem Suburban ein. Er stieg aus, stellte einen Karton mit den chemischen Detektoren ab und holte den Behälter mit dem Stein Abrahams vom Rücksitz.
»Ich bin Kasim, geben Sie mir den Stein.«
Der Agent zögerte. »Ich bin Muslim«, drängte Kasim, »her mit dem Stein.«
Der Agent reichte Kasim den Karton.
»Bringen Sie die Detektoren hinein und geben Sie sie dem ersten Mann, den Sie treffen«, erklärte Kasim. »Anschließend verschwinden Sie von hier. Das Ganze wird nicht so glatt laufen, wie wir es geplant haben.«
»Okay«, sagte der Agent.
Kasim, den Behälter mit dem Stein unterm Arm und dem CIA-Agenten im Schlepptau, kehrte in den Innenhof der Moschee zurück. Der Agent übergab einem von Kasims Männern den Behälter mit den chemischen Detektoren und verfolgte, wie Kasim den Hof überquerte und hinter dem Vorhang verschwand, der die Kaaba verbarg. Dann verließ er die Moschee und stieg in den Suburban, der kurz darauf mit quietschenden Reifen in der Dunkelheit untertauchte.
Sobald er sich auf der anderen Seite des Vorhangs befand, überkam Kasim ein Gefühl des Friedens und der Ruhe. Die wechselvolle Geschichte des Heiligtums teilte sich ihm fast körperlich mit. Für einen kurzen Moment regte sich in ihm die Hoffnung, es möge noch nicht alles verloren sein. Ein einzelner Scheinwerfer beleuchtete die silberne Einfassung der Nische im schwarzen Block der Kaaba, in der jetzt noch der auf Grönland gefundene Meteorit ruhte.
Kasim setzte den Karton mit dem Stein Abrahams ab und zerschnitt mit seinem Taschenmesser die Verpackung. Er richtete sich auf, nahm den Grönland-Stein aus der Nische und legte ihn neben den Karton. Dann hob er den Stein Abrahams vorsichtig aus seinem Behältnis.
Behutsam und andächtig trug er ihn zurück auf seinen angestammten Platz.
Dann trat Hali Kasim zurück, murmelte ein kurzes Gebet und deponierte den Grönland-Stein im Karton. Nun tauchte er unter dem Vorhang auf und brachte den Karton zum Wächterhaus. Inzwischen durchsuchten seine restlichen Männer die Moschee mit Hilfe der Detektoren. Er nutzte diese Zeit, um zu telefonieren.
Skutter saß auf dem Beifahrersitz des Lieferwagens. Seine Leute hatten es sich im Laderaum bequem gemacht. Da klingelte das Telefon.
»Wir beobachten euch von oben«, meldete Max Hanley. »Unsere Pläne haben sich ein wenig geändert – ihr braucht nicht nach Jeddah zu fahren. Wir holen euch schon vorher raus.«
Auf der
Oregon
beobachtete Hanley das von einem Satelliten übermittelte Infrarotbild des Lieferwagens auf seiner Fahrt nach Süden. »Fahren Sie noch etwa zehn Kilometer weiter«, gab Hanley durch, »und halten Sie an. Dicht vor der Küste liegt ein Schiff. Sie schicken gleich eine Barkasse an Land, um Sie aus der Bucht zu holen. Schaffen Sie Ihre Männer an Bord, Captain Skutter, und dann sind wir am Zug.«
»Wie viele Sprengsätze haben Hali und sein Team gefunden?«, wollte Eric Stone wissen.
»Fünf«, sagte Hanley.
»Weißt du, Max, ich würde empfehlen, den Rest den Saudis zu überlassen. Ich habe soeben einen Anruf von der Frau eines der Wächter abgefangen. Sie hat sich bei der örtlichen
Polizei erkundigt, warum ihr Mann noch nicht zu Hause eingetroffen ist.«
»Es ist erst zwanzig nach zwei!«, schimpfte Hanley.
»Frauen«, stieß Eric Stone kopfschüttelnd aus. »Manchmal können sie einem das Leben verdammt schwer machen.«
Hanley griff nach seinem Telefon.
Kasim war soeben im Begriff, einen C-6-Sprengsatz zu entschärfen, als sein Mobiltelefon vibrierte.
»Zieht euch sofort zurück!«, befahl Hanley.
»Wir haben noch nicht alle –«, wollte Kasim widersprechen.
»Schnellstens«, unterbrach ihn Hanley. »Wir sind geplatzt. Ich lasse euch mit einem Wagen zum zweiten Treffpunkt bringen. Hast du verstanden, Hali?«
»Alles klar, Max.«
»Dann los.«
Noch während Hali Kasim sein Telefon in
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