Todesschrein
der Lokführer die Challengers entdeckte, betätigte er die Bremsen, und der Zug kam rutschend zum Stehen, wobei die Räder auf den Gleisen einen Funkenregen erzeugten. Der Harrier und der Agustawestland, die beide mit laufenden Maschinen gewartet hatten, kamen blitzartig hinter den Bäumen hoch, um für Feuerschutz zu sorgen, während gleichzeitig die Royal Marines aus dem Wald auftauchten und den Zug durch sämtliche Türen enterten.
Eine sorgfältige Suche sollte durchgeführt werden, doch sie würden nichts finden.
Zur gleichen Zeit fuhr Roger Lassiter auf der nach London führenden Autobahn südwärts. Als er Stockton passierte, bemerkte er die hektische Geschäftigkeit in der Ferne und nahm die nächste Ausfahrt nach rechts in Richtung Windermere. Er erreichte den Nord–Süd–Highway, der Lancaster durchquerte und dem er bis Birmingham folgen würde. Danach ginge es weiter nach Südengland. Lassiter zündete sich eine Zigarette an und blickte hinaus in den Regen.
Während er sich der Themse näherte, studierte George Adams das GPS–Gerät, um seine exakte Position festzustellen. Juan Cabrillo hatte einen Park auf der anderen Seite des Flusses entdeckt. Dort waren Arbeiter im Licht mehrerer Scheinwerfer damit beschäftigt, ein großes Zelt aufzubauen.
»Schau mal nach links, Juan«, sagte Adams über sein Headset.
Die quadratischen Umrisse des Heliports wurden mit Blinklichtern illuminiert. Dann ließ ein Wagen in der Nähe seine Scheinwerfer kurz aufleuchten. Adams drückte den Steuerknüppel nach vorn und begann zu sinken.
»Eddie und Bob sind da«, meldete Cabrillo. »Ich lasse mich von ihnen zum Hotel bringen, damit wir Kriegsrat halten können. Max hat jemanden mit deinem Hotelschlüssel zum Geschäftsterminal in Heathrow geschickt. Was brauchst du sonst noch, George?«
»Nichts, danke«, antwortete Adams. »Ich lasse die Maschine auftanken und fahre dann zum Hotel. Wenn du mich brauchst, ruf mich an.«
»Sieh zu, dass du ein wenig Schlaf bekommst«, sagte Cabrillo, »du hast ihn dir redlich verdient.«
George Adams befand sich im Landeanflug und verzichtete jetzt auf einen Kommentar. Er kam über den Battersea Park niedrig herein, näherte sich dem Landeplatz und setzte butterweich auf. Juan Cabrillo öffnete die Tür auf seiner Seite und schnappte sich sein Mobiltelefon. Geduckt entfernte er sich vom Robinson. Sobald er außer Reichweite der Rotorflügel war, richtete er sich auf. Er ging auf den Range Rover zu, als Adams abhob und die Themse überquerte.
Bob Meadows verließ seinen Platz hinterm Lenkrad und öffnete für Cabrillo die hintere Tür.
»Wie ist der Stand der Dinge?«, fragte Cabrillo, während er auf der Rückbank Platz nahm und die Tür schloss.
»Wir haben Max über alles informiert, was wir in Erfahrung bringen konnten«, antwortete Eddie Seng. »Er sagte, du würdest uns auf den neuesten Stand bringen.«
Seng wendete und lenkte den Range Rover aus dem Park hinaus. An der Ampel stoppte er und wartete, um in die Queenstown Road einzubiegen und über die Chelsea Bridge zu fahren.
Während Seng sie zum Savoy brachte, fing Cabrillo an zu berichten.
Die Oregon jagte nach Süden. Es war beinahe Mitternacht am 30. Dezember: Das Schiff sollte laut Plan gegen neun Uhr vormittags in den Docks in der Nähe Londons einlaufen. Im Konferenzraum herrschte dichtes Gedränge. Hanley war damit beschäftigt, mit einem Spezialmarker ein Dry–Erase–Board zu beschreiben. Und auch dort wurde der Platz allmählich knapp.
»Fassen wir zusammen, was wir bisher wissen«, sagte er. »Mittlerweile gehen wir davon aus, dass der Diebstahl des Meteoriten und die verschwundene ukrainische Atombombe in keinerlei Verbindung zueinander stehen. Wir glauben, dass Al–Khalifa und seine Gruppe durch einen wahrscheinlich bestochenen Offizier beim Abhördienst Echelon von dem Meteoriten unterrichtet wurden und dann beschlossen haben, diesen in ihren bereits existierenden Plan einzubauen, der nach unserer Auffassung einen Terroranschlag mitten in London zum Ziel hat.«
»Wer hatte es denn ursprünglich auf den Meteoriten abgesehen?«, fragte Mark Murphy.
»Die letzte Information, die von Richard in Las Vegas ausgegraben wurde, scheint auf Halifax Hickman hinzudeuten.«
»Den Milliardär?«, fragte Linda Ross.
»Richtig«, sagte Max Hanley. »Wir wissen nur noch nicht warum. Hickman ist an Hotels, Feriendörfern, Spielkasinos, Waffenfabriken und diversen Fabriken für Haushaltsgeräte beteiligt.
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