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Todesstunde

Todesstunde

Titel: Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Wirrwarr auf der Straße hingeben zu können.
    Er fotografierte gerade minutiös die Ausrüstung auf der Ladefläche des geöffneten Einsatzwagens der Sprengstoffeinheit, als jemand an die Tür klopfte. Erschreckt wirbelte er herum und schnappte sich auf dem Weg zur Tür ein futuristisch aussehendes österreichisches Sturmgewehr. Die Waffe war bereits entsichert, und alle dreißig 5,56-mm-NATO-Geschosse waren geladen und bereit, sich ein Ziel zu suchen.
    »Ja?«, fragte Berger, während er das Gewehr an die Schulter hob.
    »Zimmerservice. Der Kaffee, den Sie bestellt haben, Sir«, sagte eine Stimme auf der anderen Seite der Tür.
    So schnell hatte man ihn nicht ausfindig machen können! Hatte ihn jemand am Fenster bemerkt? Was sollte das? Berger richtete den langen Lauf des Gewehrs auf die Tür.
    »Ich habe nichts bestellt«, antwortete er.
    »Nein?« Pause. Eine lange Pause. In Gedanken sah er einen Polizisten der Sondereinheit mit Skimaske, der eine Sprengladung an der Tür anbrachte. Berger blickte am Gewehrlauf entlang, die Muskeln an seinen drahtigen Armen spannten sich, sein Finger schwebte über dem Abzug. Sein Herz blieb beinahe stehen.
    »Oh, Scheiße … äh, ich meine Mist«, sagte der Zimmerkellner schließlich. »Tut mir leid, hier steht zehnter Stock, nicht sechzehn. Entschuldigen Sie, Sir. Ich kann meine eigene Schrift nicht mehr lesen. Tut mir leid, dass ich Sie gestört habe.«
    Mehr, als du je erfahren wirst, dachte Berger und massierte sich sein Nasenbein. Er wartete, bis sich draußen die Fahrstuhltüren schlossen, bevor er die Waffe von der Schulter nahm.
    Als er wieder ans Fenster trat, unterhielt sich vor dem Haupteingang der Bibliothek ein Mann mit dem Leiter der Sprengstoffeinheit. Berger machte eine Nahaufnahme und lächelte, weil er das Gesicht auf dem Bildschirm erkannte.
    Er war es. Endlich. Detective Michael Bennett. New Yorks »Bester« war eingetroffen.
    Das Gefühl der Befriedigung, das Berger durchströmte, entsprach fast dem, das er hatte, wenn er beim Schach einen Gegenzug voraussah.
    Grinsend beobachtete er Bennett durch den Sucher hindurch. Er wusste alles über ihn, über seine Karriere als Überflieger beim NYPD, seine Talkshow-reife Familie. Berger warf einen Blick zum Gewehr auf seinem Bett. Auf diese Entfernung hätte er den Polizisten locker durchsieben können. Seine Innereien über die marmornen Säulen und Stufen spritzen lassen.
    Das würde sicher für Aufruhr sorgen, dachte Berger und wandte den Blick wieder von der Waffe ab. Alles zu seiner Zeit. Halte dich an den Plan. Führe deine Mission durch.
    »Bleibt dran, meine Freunde.« Berger gestattete sich ein kurzes Lächeln, als er ein weiteres Foto von dem ahnungslosen Polizisten schoss. »Es wird noch dicker kommen. Alles zu Ehren von Lawrence.«

7
    Alle Sorgen der Welt waren von mir abgefallen, als ich mich durch den Samstagabendverkehr auf dem Brooklyn-Queens-Expressway zurück zum Breezy Point quälte. Ach nein, das war nur meine Wunschvorstellung. Meine wahre Stimmung entsprach nach dem persönlichen Kontakt mit der »scheißraffinierten« Bombe und der geheimnisvollen elektronischen Nachricht eher einer Depression und einer tief sitzenden Störung.
    Cell und seine Mannschaft hatten die Tischplatte abgesägt, um die Bombe in ihre Einsatzzentrale in der Bronx zu transportieren. Ein rascher Anruf nach Midtown North ergab, dass weder den Besuchern noch den Mitarbeitern der Bibliothek etwas oder jemand Ungewöhnliches aufgefallen war.
    Ohne Überwachungskameras vor Ort standen wir praktisch mit leeren Händen da, wenn man von dieser genial improvisierten Sprengvorrichtung und dem Versprechen eines offenkundig gewalttätigen Spinners absah, noch weitere zu verstecken. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, war für den nächsten Morgen im One Police Plaza eine Besprechung anberaumt worden. Natürlich war meine Anwesenheit Pflicht.
    Ich hasse offenkundig gewalttätige Idioten, dachte ich, als ich den Belt Parkway erreichte. Besonders solche, die offenbar wussten, was sie taten.
    Obwohl es schon zehn Uhr vorbei und damit die Zubettgehzeit weit überschritten war, waren alle Fenster hell erleuchtet, als ich meinen Geländewagen parkte und den sandigen Weg hinaufging. Die Kinder lachten, während Seamus Hof hielt. Es klang, als spielten sie die Montagsmaler, das Lieblingsspiel des alten Knackers. Er war ein geborener Schmierenkomödiant.
    Ich ging ums Haus herum und schnappte mir zwei Bier, mit denen ich mich auf der

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