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Todesstunde

Todesstunde

Titel: Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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von tausend Nadeln in meinem Gesicht und an der Taille machten mich wahnsinnig. Schlimmer noch war die von Kopf bis Fuß reichende Starre, ein Gefühl, als würde ich gleich wie ein gespanntes Laken zerreißen.
    »Dem Herrn sei es gedankt«, sagte jemand. Dieser Jemand war eindeutig nicht ich.
    Eine Sekunde später erschien Seamus’ Gesicht vor mir.
    »Bitte sag nicht, dass das die letzte Ölung ist.«
    »Nein, nein, du musst noch mindestens fünfzig Jahre in diesem Tal der Tränen leiden, du verrückter Mistkerl. Du hast uns schier in den Wahnsinn getrieben vor Angst.«
    »Wie lange war ich weggetreten?«
    »Heute ist der dritte Tag.«
    »Wie geht’s …«
    »Apt? Toter als ein Hundehaufen«, sagte jemand anderes.
    Emily Parker trat neben meinen Großvater.
    »Mary Catherine ist dir den Strand hinunter gefolgt. Als sie dich kämpfen sah, ist sie zurückgerannt und hat an den Türen geklingelt. Ich denke, es macht sich bezahlt, im Urlaub die halbe Polizei und Feuerwehr als Nachbarn zu haben.«
    Ich nickte. »Wie geht’s …«
    »Dir?«, ergänzte Seamus meine Frage.
    Ich schüttelte den Kopf. »Mary Catherine.«
    »Sie hat zwei Tage lang geweint«, antwortete Seamus. »Ich glaube, jetzt geht’s ihr gut. Sie ist ein bemerkenswertes Mädchen. Oder sollte ich Frau sagen?«
    »Er hat recht«, stimmte Emily zu. »Sie hat dein Leben gerettet. Und das von Ricky. Euch allen hat sie das Leben gerettet. Jetzt werde wieder gesund, Mike. Ruf mich an, wenn du kannst. Ich muss jetzt gehen. Tausend Leute warten darauf, dich zu sehen.«
    Ich drückte Emilys Hand. »Es tut mir leid«, entschuldigte ich mich.
    »Was tut dir leid?«, wollte sie wissen.
    »Dass ich im Hotel abgehauen bin.«
    Sie lächelte. »Du musstest gehen, Mike. Das weiß ich jetzt.«
    Die rothaarige Krankenschwester kam mit saurer Miene zurück. »Besuchszeit ist vorbei«, meldete sie und schob Seamus zur Tür.
    »Werde wieder gesund«, befahl Seamus.
    »Werde ich.«
    »Versprich es!«, rief er noch.
    Ich musste lächeln. »Ich schwöre es bei Gott, Vater.«
    Eine Zeitlang schlief ich wieder. Als ich meine Augen öffnete, war es draußen dunkel, und alle meine Kinder waren da.
    Zuerst blinzelte ich. Ich wollte nicht, dass sie mich in diesem Zustand sahen. Ihre Mutter war in einem Krankenhausbett gestorben. Sie hatten in ihrem kurzen Leben schon genug Schreckliches gesehen. Doch nach einer Weile konnte ich mir mein Lächeln nicht verkneifen und blickte von einem besorgten Gesicht zum anderen.
    Sie versuchten einfach nur tapfer zu sein und mich aufzumuntern. Vor allem Mary Catherine. Wie eine Wand aus Sorge, Liebe und Unterstützung hatten sie sich vor mir aufgebaut, ob ich damit einverstanden war oder nicht.
    Nach einer Weile wurde mein Lächeln durch Tränen getrübt. Ich konnte sie nicht unterdrücken, auch wenn ich gewollt hätte. Widerstand war zwecklos.
    »Los, gebt eurem Vater einen Kuss«, wies Seamus meine Kinder an.
    Ich glaube, irgendwie schafften sie es alle gleichzeitig.
     
     

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