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Todesträume am Montparnasse

Titel: Todesträume am Montparnasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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benachrichtigt?«
    »Der ist bereits unterwegs.«
    »Und Dr. Foucart?«
    Jean-Marc grinste. »Sie werden es nicht glauben, aber sie war diesmal nicht die Erste bei der Leiche. Ich war vor ihr da.«
    Sie gingen in den ersten Stock. Jean-Marc informierte LaBréa und Franck über die wichtigsten Fakten. »Das Opfer heißt Pascal Masson, achtunddreißig Jahre alt, ledig. Von Beruf Kfz-Mechaniker. Er war der Besitzer der Reparaturwerkstatt unten im Haus.«
    »Wer hat ihn gefunden?«
    »Einer seiner beiden Angestellten, Alain Wagner. Er sagte, Masson wäre gestern Morgen aus dem Gefängnis entlassen worden.«
    »Weswegen hat er eingesessen?«
    »Das weiß der Mann angeblich nicht. Oder wollte es nicht sagen.«
    »Ich rede nachher gleich mal mit ihm«, meinte LaBréa und betrat die Wohnung. Sie bestand aus
einer kleinen Diele, zwei Zimmern und einer winzigen Küche. Die Couch und die beiden Sessel im Wohnzimmer waren mit Bettlaken abgedeckt, die grau und ungewaschen wirkten. Ein muffiger Geruch lag über allem. Offenbar waren die Räume wochenlang nicht gelüftet worden.
    Claudine kam ihm entgegen. Sie blickte ihn mit großen Augen an, und ihre Gesichtsfarbe war blasser als sonst.
    »Scheußlicher Anblick, Chef«, sagte sie tonlos und lockerte ihren Schal, den sie um den Hals geschlungen hatte. Die lange Narbe an der linken Halsseite glänzte rosa. Eine Erinnerung an jene Nacht im Dezember, als sie dem Bastille-Killer in die Arme gelaufen war und er auf sie eingestochen hatte.
    LaBréa ging ins Schlafzimmer. Dort hielten sich bereits die Mitarbeiter der Spurensicherung sowie die Gerichtsmedizinerin auf.
    Der Tote lag auf seinem Bett, Hände und Füße mit dünner Nylonschnur an die eisernen Bettpfosten gebunden. Seine hellblonden, fast weißen Haare stachen ins Auge und standen im Kontrast zu den dunkleren Augenbrauen. Sein Mund war mit einem großen Heftpflaster verklebt, die Augen waren geschlossen. Brigitte Foucart stand so, dass sie den mittleren Teil des leblosen Körpers zunächst verdeckte. Jetzt drehte sie sich um und atmete tief durch. LaBréa trat näher und wollte seinen Augen nicht trauen. Der Leichnam des Mannes war von der Taille abwärts nackt,
und an der Stelle des Geschlechtsorgans klaffte eine blutige Wunde.
    »Kastriert«, sagte die Gerichtsmedizinerin leise. »Penis und Hoden mit mehreren scharfen Schnitten vom Körper getrennt. So was sehe ich heute zum ersten Mal, aber ich glaube, niemand von uns drängt sich nach einem solchen Anblick.«
    Jetzt entdeckte LaBréa die abgeschnittenen Geschlechtsteile auf der Brust des Toten. Gleich daneben lag eine Musik- oder Tonkassette im handelsüblichen Format. Ein ebenso bizarres wie abscheuliches Arrangement. Im Raum hatte sich eine bedrückende Stille ausgebreitet.
    Der Polizeifotograf schoss die letzten Bilder von der Leiche und war froh, seinen Job beenden zu können.
    LaBréa streifte Gummihandschuhe über und nahm die Kassette vom Körper des Toten. Sie war ein gängiges Markenfabrikat und nicht beschriftet. Was enthielt sie?
    Unbemerkt von den anderen hatte Ermittlungsrichter Joseph Couperin den Raum betreten.
    »Herr im Himmel, das darf doch nicht wahr sein!«, war alles, was er beim Anblick des Opfers zunächst hervorbrachte.
    Franck, Claudine und Jean-Marc hatten in der Zwischenzeit begonnen, die Wohnung zu durchsuchen. »Gibt es hier irgendwo einen Kassettenrekorder? Oder ein Radio mit Kassettendeck?«, rief LaBréa seinen Mitarbeitern zu. Dies war nicht der Fall.

    »Mein Autoradio hat ein Kassettendeck«, bemerkte Couperin. Er knöpfte seinen schweren Fischgrätmantel auf und nahm seinen Hut ab.
    »Gut, dann hören wir nachher gleich mal, was auf dieser Kassette ist.«
    In der Gesäßtasche der Hose, die achtlos über einen Stuhl geworfen worden war, fand Jean-Marc die Brieftasche des Toten und durchsuchte sie.
    »Sehen Sie mal, Chef«, sagte er zu LaBréa. »Sein Haftentlassungsschein. Raten Sie mal, wo er eingesessen hat. In der Santé.«
    »In der Santé?«, erwiderte LaBréa. »Franck, rufen Sie gleich mal den Direktor an und erfragen Sie die Einzelheiten.«
    Franck nickte, zog sein Handy aus der Hosentasche und verließ das Schlafzimmer.
    LaBréa wandte sich an Brigitte Foucart.
    »Der Todeszeitpunkt, Brigitte?«
    Die Gerichtsmedizinerin seufzte. »Tja, der Todeszeitpunkt … Den wird der Mann weiß Gott herbeigesehnt haben, so wie er zugerichtet wurde. Wenn er Glück hatte, ist er rechtzeitig ohnmächtig geworden, bevor sein bestes Stück

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