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Todtsteltzers Ehre

Todtsteltzers Ehre

Titel: Todtsteltzers Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Hund, der an den
eigenen Exkrementen schnüffelte. Auch Owen war erneut hier,
um den Zerstörer Virimondes einer verspäteten Gerechtigkeit
zuzuführen. Auf die eine oder andere Art.
Er seufzte leise vor sich hin. Auf all seinen Wanderungen als
Rebell hatte er sich immer an die heimliche Hoffnung geklammert, er könnte eines Tages heimkehren und sein altes Leben als
kleiner Historiker wieder aufnehmen, der für niemanden außer
sich selbst von wirklicher Bedeutung war. Er hatte sich jedoch
so stark verändert und in so vieler Hinsicht, daß er sich selbst
nicht mehr recht wiedererkannte. Und wenn man die Berichte
von der völligen Verwüstung bedachte, die ihn dort unten erwartete, war er sich nicht mal sicher, ob überhaupt noch ein Zuhause
vorhanden war, in das er zurückkehren konnte.
»Führe eine Sensormessung durch«, wies er die KI lautlos
an. »Suche meine alte Burg und sieh mal nach, mit welchen
Mitteln sie geschützt ist.«
»Bin dir wie üblich weit voraus«, schniefte die KI. »Eine
Armee von recht ansehnlicher Größe lagert rings um die Burg.
Schenkt man den Funksprüchen Glauben, die ich abhöre, wird
die Festung gerade von Valentin und seinen Kumpanen bewohnt. Typisch. Nur das Beste für den lieben Valentin. Und
den Informationen zufolge, die wir vor dem Aufbruch von
Golgatha erhielten und auf die du sicher nicht mal einen Blick
geworfen hast – da wette ich gutes Geld drauf –, ist dort unten
auch eine höllische Menge wissenschaftlicher Ausrüstung vorhanden, ebenso die Wissenschaftler, die sie bedienen. Obwohl
scheinbar niemand weiß, was oder wozu.«
»Werd nicht hochnäsig, Oz. Sag mir einfach, was ich wissen
muß.«
»Tyrann.«
Owen hatte keine rechte Vorstellung davon, woran er bei Oz
war. Der ursprüngliche Ozymandius war die Familien-KI gewesen, die Owens verstorbener Vater an ihn vererbt hatte. Es
stellte sich heraus, daß sie versteckte imperiale Programme
enthielt und für Löwenstein spionierte. Schließlich griff sie
sogar Owen an und versuchte, ihn mit Kontrollwörtern zu versklaven, die sie in seinem Unterbewußtsein implantiert hatte.
Owen war nichts anderes übriggeblieben, als seine Labyrinthkräfte einzusetzen, um die KI zu vernichten. Nur daß Oz irgendwann später zurückkehrte. Oder eine Stimme in seinem
Kopf, die nur er hören konnte und die behauptete, sie wäre die
KI Ozymandius. Sicherlich war sie genauso kenntnisreich und
provokant wie das Original. Owen akzeptierte diese Situation
zunächst und gedachte dabei zu bleiben, solange sich die KI als
nützlich erwies. Und weil er nicht die leiseste Ahnung hatte,
wie er die Stimme wieder loswerden sollte.
Außerdem vermißte er Oz.
»Soll ich jetzt den Anflug einleiten oder nicht?« fragte Oz
forsch. »Wir sind umfassend getarnt, aber niemand weiß, wie
lange selbst Schilde der Hadenmänner den Sicherheitssystemen
standhalten, die Valentin dort installiert hat. Das, was früher
normale Satelliten zur Wettersteuerung waren, ist mit echt heftigen Sensoren aufgebessert worden und dazu mit stärkerer
Bewaffnung als der durchschnittliche Flottenkreuzer. Wenn der
Wolf ›Bitte nicht stören‹ sagt, meint er es ernst.«
»Bleib im Orbit«, sagte Owen nachdrücklich. »Ich möchte
erst eine wirklich gute Vorstellung von dem haben, was mich
auf dem Planeten erwartet, ehe ich mich auf eine Landung festlege. Setze die Sensoren auf das Gebiet um die Burg an, in einem Radius von fünfzehn Kilometern, und gib die Lage der
örtlichen Bevölkerung durch.«
»Owen … Das habe ich schon getan. Eine örtliche Bevölkerung gibt es nicht mehr.«
»Was?«
»Ich habe die Umgebung sondiert, so weit meine Sensoren
reichen. Auf Hunderte von Kilometern gibt es keine lebende
Seele mehr. Es tut mir leid, Owen.«
Owen schüttelte langsam den Kopf. Er hatte die Meldungen
über die Zerstörung Virimondes durch Valentin gelesen, hatte
sich Tobias Shrecks Filmaufnahmen davon und Interviews mit
den wenigen Überlebenden angesehen, die sich vom Planeten
hatten retten können, hatte aber stets vermutet, daß es Übertreibungen waren. Niemand konnte nur zum Spaß anordnen,
die Bevölkerung eines ganzen Planeten zu ermorden. Nicht
einmal Valentin Wolf. Tief im Herzen hatte sich ein Teil
Owens verzweifelt danach gesehnt, nach Hause zurückzukehren, umjubelt von seinem Volk, das voller Freude war, den
rechtmäßigen Lord endlich wiederzuhaben. Er hatte sich gewünscht, sich dafür zu entschuldigen, daß er nicht zugegen
gewesen war, um die Menschen zu beschützen.

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