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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Bea nun mal auf Menschen. Sie raffte ihre Gewänder um sich und setzte sich neben ihn, und sie überraschte
Owen, indem sie ihn nicht ohne Verzug zur Schnecke machte.
Stattdessen saß sie eine Zeit lang schweigend neben ihm, blickte ins Leere und summte leise etwas Unbestimmtes und Wehmütiges. Owen ertappte sich dabei, wie er sich unwillkürlich
ein wenig entspannte.
»Wisst Ihr«, sagte sie schließlich, »Ihr seht wirklich beschissen aus, Todtsteltzer. Ich bringe meine Tage damit zu, die
Kranken und die Sterbenden zu pflegen, und ich erkenne eine
beschissene Verfassung, wenn ich sie erblicke. Ihr habt stark
abgenommen, und Euer Gesicht zeigt mehr Knochen als sonst
etwas. Und Eure Augen liegen so tief, dass sie wie Pinkellöcher im Schnee wirken. Ich bin Euretwegen besorgt, Owen.
Wir haben hier Sterbende, die besser aussehen als Ihr.«
Owen lächelte leise. »Nur keine Hemmungen, Bea. Sagt mir,
was Ihr wirklich denkt.«
Mutter Beatrice schüttelte langsam den Kopf. »Ihr seid wie
ein Kind, Owen; ist Euch das eigentlich klar? Ihr hört einfach
nichts, was Ihr ums Verrecken nicht hören möchtet. Trotzdem
habt Ihr eben eine wirklich eindrucksvolle Figur gemacht.
Danke, dass Ihr wieder mal den Helden gegeben habt. Warum
nehmt Ihr Euch jetzt nicht ein paar Stunden frei? Ruht Euch
etwas aus.«
»Ich finde keine Ruhe«, sagte Owen.
»Schlaft Ihr überhaupt?«
»Manchmal. Ich habe schlechte Träume.«
»Ich könnte Euch etwas geben, mit dessen Hilfe Ihr Schlaf
fändet.«
»Ich habe schlechte Träume.«
Mutter Beatrice wechselte die Taktik. »Ich habe endlich doch
ein paar gute Nachrichten für Euch. Die Kommzentrale hatte
gerade Verbindung mit einem imperialen Kurierschiff, das
hierher unterwegs ist. Sie haben unser kirchliches Versorgungsschiff requiriert, nur um Euch zu erreichen. Irgendjemand dort draußen glaubt immer noch an Euch. Versucht,
Euch zusammenzureißen, bis sie hier eintreffen. Ich möchte
nicht, dass man sich an diese Mission als den Ort erinnert, wo
der große Owen Todtsteltzer Trübsal geblasen hat, bis es ihn
ins Grab brachte.«
Owen lächelte kurz. »Ich verspreche es. Ich warte ja die ganze Zeit schon auf ein Schiff.«
»Hazel ist womöglich schon tot«, gab Mutter Beatrice leise
zu bedenken. »Ihr dürft diese Möglichkeit nicht außer Acht
lassen.«
»Doch, das darf ich.«
»Selbst wenn Ihr den Ort findet, wohin die Blutläufer sie gebracht haben, bleibt dort für Euch womöglich nichts mehr zu
tun.«
»Stets bleibt noch die Rache«, sagte Owen.
In seinem Tonfall schwang etwas mit, wobei es Sankt Bea
schauderte. Sie nickte kurz, stand mit einem Brummen auf und
entfernte sich. Auf manche Dinge fand nicht mal eine Heilige
eine Antwort. Owen blickte ihr nach, und hinter seiner gefassten Miene wirbelten die Gedanken durcheinander. Ein Kurierschiff bedeutete eine Nachricht des Parlaments. Sie benötigten
ihn wohl für eine dringende Aufgabe. Etwas, das für jeden anderen zu schwierig oder zu gefährlich war. Aber sobald er an
Bord war und den Planeten hinter sich gelassen hatte, würde er
direkten Kurs auf die Obeah -Systeme nehmen, und zur Hölle
mit allem, was das Parlament von ihm wünschen mochte. Seine
geistigen Kräfte waren dahin, einschließlich der Gedankenverbindung mit Hazel, aber er wusste trotzdem, in welcher Richtung er die Obeah -Systeme fand. Schon einmal hatte sein Bewusstsein über eine unermessliche Entfernung des Weltalls
hinausgegriffen, um den Blutläufer Scour in Gedanken ausfindig zu machen und zu töten, und Owen wusste noch, wohin
sich seine Gedanken damals bewegt hatten. Er musste sich nur
konzentrieren und konnte den Weg zur Heimatwelt der Blutläufer spüren, wie er sich vor ihm erstreckte und nach ihm rief.
Er brauchte nur noch ein Schiff. Falls Hazel noch lebte, würde
er sie retten, und er würde den Blutläufern einen Preis in Blut
und Feuer dafür abverlangen, dass sie sie entführt hatten. Und
falls sie tot war …
Dann gedachte er, die ganzen verdammten Obeah Systeme in
Brand zu stecken, damit sie als Hazels Totenfeuer für immer in
der Dunkelheit loderten.
    Außerhalb der Mission blühte der scharlach- und purpurrote
Dschungel. Bäume mit schwarzer Rinde ragten aus einem
Meer sich ständig bewegender Vegetation auf, die durchgängig
in diversen Rotschattierungen gefärbt war, von glänzendem
Purpur bis zu beunruhigend organisch wirkendem Rosa. Der
Dschungel auf Lachrymae Christi war lebendiger als üblich,
wobei die

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