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Toedliche Hoffnung

Toedliche Hoffnung

Titel: Toedliche Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Alsterdal
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Inneren des Schiffs vorging. Vielleicht sieht er den dichten Rauch, der unter der Tür hervorquillt. Er muss versuchen, das Feuer zu löschen. Die Marquis ist mit Feuerlöschern in jedem Zimmer ausgestattet, aber es wird eine Zeit dauern. Zwei Minuten, mindestens, vielleicht mehr. Vielleicht weniger. Dann würde mir Ramón nachkommen. Oder beide. Wenn der Spanier das Feuer schnell genug löscht und es dann rechtzeitig in den Maschinenraum schafft, um mit dem Werkzeug von dort seinen Chef zu befreien. Vielleicht kämen sie direkt auf die Flybridge gelaufen, um den Tender zu Wasser zu lassen, das Beiboot, mit dem sie sonst nach Niki Beach gelangten oder Wasserski fuhren, vermutlich ein Gummiboot mit Jetantrieb. Damit könnten sie sich an Land retten, und Alain Thery würde schon bald wieder im Taillevent tafeln.
    Verdammter Tankdeckel. Meine Hände waren eisig vor Kälte. Ich drehte und zerrte, aber der Deckel gab nicht nach. Das hatte ich schon befürchtet, als ich ihn auf dem Ausstellungsschiff in der Marina inspiziert hatte. Das Werkzeug, das man in zwei kleine Öffnungen schieben konnte, um den Deckel leichter zu öffnen, hatte der Verkäufer nicht finden können.
    Der Alarm erfüllte die Nacht mit gellendem Schrillen. Mir fiel der Himmel auf den Kopf.
    Ich stemmte mich mit all meinem Gewicht gegen den Deckel, und endlich spürte ich, wie er sich aus dem Gewinde löste und herausdrehte. Ich hielt ihn in der Hand. Der Dieseltank lag offen vor mir. Ich schleuderte den Tankdeckel ins Meer und zerrte das Betttuch und die zweite Plastikflasche aus meiner Tasche, die ich ebenfalls ins Meer warf. Ich lauschte kurz und meinte, durch den Alarm hindurch Männer schreien zu hören. Doch es konnten auch allein Alain Therys erstickte Schreie sein, die in meinem Kopf nachhallten, und ich steckte das eine Ende des benzingetränkten Lakens in den Dieseltank, mit steifen Fingern und zitternden Händen. Es genügte nicht, ein Streichholz in einen Dieseltank zu werfen, hatte mir der Verkäufer erklärt. Diesel war nicht so leicht entzündlich wie Benzin. Um die Brandsicherheit brauche sich mein Chef jedenfalls keine Sorgen zu machen. Das werden wir ja sehen, hatte ich gedacht, während ich eingehend die Dieseltanks begutachtete, die jeweils zweitausendfünfhundert Liter fassten, und mir das Bild von einem Molotow-Cocktail in den Sinn kam, ein getränktes, brennendes Stück Stoff in einer benzingefüllten Flasche.
    Mit dem Feuerzeug zündete ich die äußerste Spitze des Lakens an. Das Benzin flammte auf und ließ den Stoff brennen, eine sich ringelnde Flamme, die sich in Windeseile dem Tank näherte.
    Ich hüpfte von der letzten Treppenstufe hinab und rannte zu der Gangway hinüber, die so praktisch war, wenn man im Meer baden wollte. Als ich das Kleid bis zur Taille hochzog und eintauchte, war ich mir sicher, Schreie zu hören.
    Das Wasser umschlang mich, eiskalt und schwarz, ich glitt durch ein widerstandsloses Nichts. Die Stille unter Wasser befreite mich von dem Alarm und den Schreien, und ich stieg nur widerwillig an die Oberfläche, als meine Lungen nach Sauerstoff verlangten. Der Lärm warf sich erneut über mich, und ich konnte nur noch daran denken, von dem Schrillen wegzukommen, so weit wie möglich, bevor die Druckwelle kam. Mein Körper erinnertesich an den Rhythmus der Schwimmzüge und die Kraft meiner Beine, als ich mich abstieß, und ich schwamm dem Licht in der Ferne entgegen, schwamm, wie ich es seit der Zeit der Schulmeisterschaften nicht mehr getan hatte. Effektiv Schwimmen, nicht nachgeben, dem Gegner keine Chance lassen, den Vorsprung aufzuholen, das Ziel anvisieren, die Energie einteilen. Die Länge einer Bahn war in meinem Körper einprogrammiert. Ich war dreißig Meter vom Boot entfernt, als der Knall kam und das Wasser gelb und orange explodierte. Ich tauchte, um der Druckwelle zu entgehen, und spürte, wie sie von hinten herannahte. Wie ein Projektil wurde ich nach vorne katapultiert und in einem endlosen Wirbel herumgeschleudert. Als ich keine Luft mehr in den Lungen hatte, stieg ich an die Oberfläche und sah, wie das Meer brannte. Die Hitze erreichte mich als warmer Wind, der über das Wasser fegte.
    Die Spitze des schlanken Bugs war das Einzige, was von Alain Therys 69-Fuß-Marquis zu sehen war, der Rest war eine Feuersbrunst und dichter, schwarzer Rauch. Der Alarm war verstummt. Ich hörte Motorengeräusche von links, wo ich in der Ferne den Felsen von Gibraltar erahnen konnte. Ein Motorboot näherte

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