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Toedliche Saturnalien

Toedliche Saturnalien

Titel: Toedliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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verbannen lassen können.«
    »Ich glaube, du begreifst nicht ganz, wie so etwas läuft«, wandte ich ein. »Wenn ich ermitteln soll, werde ich Beweismaterial zusammentragen und dann entscheiden, wer der Mörder ist, wenn er tatsächlich ermordet wurde.«
    »Wie auch immer«, sagte Creticus ungeduldig.
    »Vielleicht war es gar nicht Ciodia«, gab ich zu bedenken.
    »Wer soll es denn sonst gewesen sein?« wollte Vater wissen.
    »Ich habe keine Ahnung, aber niemand bringt es zum Konsul und befehligt Armeen in den Provinzen, ohne sich Feinde zu machen. Er hat die Catilinarier bekämpft und etliche von ihnen hinrichten lassen. Ihre Familien werden das nicht vergessen haben. Vielleicht hat er mit der Ehefrau des falschen Mannes angebändelt. Ich kann mir gut vorstellen, daß man als Ehemann von Ciodia anderweitig weibliche Gesellschaft sucht.«
    Nepos schnaubte verächtlich. »Wer würde wegen ein bißchen läppischer Unzucht einen Mord begehen? Celers Feinde würden ihn nicht mit Gift ermorden.«
    »Genau«, sagte Scipio. »Wenn man ihn ehrenhaft angegriffen und auf offener Straße niedergestreckt hätte, wären wir sicher, daß ein politischer Feind dahinter steckt. Gift ist die Waffe einer Frau.«
    »Warum hätte sie ihn umbringen sollen?« fragte ich, worauf mich alle überrascht ansahen.
    »Die Frau ist eine mehrfache Mörderin«, sagte Creticus.
    »Warum nicht?« Das war typisch für diese Männer. Mord war in Rom alltäglich, doch sie wußten, daß ein Mann nur mit einem triftigen politischen oder persönlichen Grund morden würde.
    Eine skandalumwitterte Frau hingegen würde morden, einfach weil das ihre Natur war. Und jede Frau, deren Name im öffentlichen Gespräch auch nur erwähnt wurde, war per se skandalumwittert. Hochgeborene römische Damen hatten unauffällig zu leben.
    »Also gut. Auf Grund welcher Vollmacht werde ich ermitteln?«
    »Wir wollen, daß die Sache mit äußerster Diskretion behandelt wird«, sagte Creticus. »Schließlich handelt es sich um eine Familienangelegenheit. Wenn du jedoch auf Schwierigkeiten stoßen solltest, kannst du dich auf Scipio berufen. Als Tribun wird er die Anklage gegen die Venefica führen.« Er benutzte das alte Wort für giftmischende Hexe.
    »Euch ist hoffentlich klar, daß von allen Todesarten eine Vergiftung am schwierigsten zu beweisen ist?« fragte ich.
    »Ich habe selbst in vergleichbaren Fällen die Anklage vertreten oder als Richter präsidiert«, sagte Vater. »Genau wie Creticus. Bring uns einfach Beweise für einen plausibel begründeten Tatvorwurf, und wir schaffen die Frau aus dem Weg.«
    »Warum hat Celer sie überhaupt geheiratet?« fragte ich.
    »Damals brauchten wir das Bündnis mit den Claudiern«, sagte Creticus. »Was sonst?«
    Tja was?
    Vor Vaters Haustür nahm Hermes eine Fackel aus dem Ständer und wollte sie anzünden.
    »Laß nur«, sagte ich. »Der Mond scheint hell genug.«
    Außer in pechschwarzen Nächten zog ich es vor, ohne Fackel durch die Straßen zu laufen. Das flackernde Licht einer Fackel ruiniert einem die Nachtsicht. Ein Angreifer muß nur einen Umhang darüber werfen oder sie mit Wasser löschen, und man steht völlig blind da, bis die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben. Außerdem zieht eine Fackel die Aufmerksamkeit erst auf sich.
    Wir blieben ein paar Minuten am Tor stehen, bis unsere Augen sich an das trübe Licht gewöhnt hatten. Dann gingen wir los. Der Dreiviertelmond stand direkt über uns und warf seine Strahlen selbst in die finstersten Gassen.
    »Was hast du erfahren?« fragte ich Hermes.
    »Nicht viel. Dein Vater ist nicht gerade intim mit seinen Sklaven.«
    »Trotzdem bekommen sie einiges mit«, sagte ich. »Wofür habe ich dich überhaupt, wenn nicht, um den Sklavenklatsch aufzuschnappen?«
    »Soweit ich das sagen kann, benimmt sich der alte Herr wie immer. Greift nicht mehr ganz so oft zur Peitsche. Vielleicht wird er milde.« Er machte eine Pause. »In den letzten Monaten hat es mehrere dieser spätabendlichen Treffen gegeben, bei denen die Sklaven in den hinteren Teil des Hauses verbannt wurden.«
    »Das will nicht viel heißen«, erwiderte ich. »Nicht für politische Strippenzieher wie meine Familie. Hat es Gerede über Metellus Celer gegeben? Oder seine Frau Ciodia?«
    »Man sagt, sie hätte ihn vergiftet, aber das ist bloß der übliche Stadtklatsch, kein internes Familiengeheimnis. Dreht es sich darum?«
    »Genau. Die Familie will Ciodia bestrafen und schickt mich los, Beweise auszugraben.« Ich

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