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Toedliche Saturnalien

Toedliche Saturnalien

Titel: Toedliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Namen Quintus Caecilius Metellus Pius Scipio Nasica, Pontifex und einer der amtierenden Volkstribunen. Die übrigen bedeutenden Männer unserer Familie hielten sich in jenem Jahr außerhalb Italiens auf.
    Wir tauschten knappe Grüße aus. Die üblicherweise angebotenen Weine und Erfrischungen fehlten, es gab nicht einmal einen Krug Wasser im Raum. Diese Männer waren nicht zum Vergnügen hier. »Ich bin überrascht, dich noch in Rom anzutreffen, Nepos«, sagte ich. »Ich dachte, man hätte dir Sardinien zugeteilt.«
    »Ich habe darauf verzichtet«, erklärte er. »Statt dessen hat Vettius das Gebiet übernommen.« Nepos war ein großer, soldatischer Typ, der als einziger von unseren Familienältesten Pompeius unterstützte. Das wurde toleriert, weil auf diese Art niemand von uns hingerichtet oder in die Verbannung geschickt werden würde, falls Pompeius Diktator werden sollte.
    Außerdem konnte die Familie ihr Land behalten.
    »Das kann ich gut verstehen«, gab ich zurück. »Ich würde Sardinien nicht einmal annehmen, wenn ich es beim Würfeln gewinnen würde.«
    Creticus verzog das Gesicht. »Du hast dich kein bißchen verändert, Decius. In politischen Dingen bist und bleibst du ein Schwachkopf. Nepos bleibt in Rom, weil er im nächsten Jahr als Konsul kandidiert.«
    »Oh, das ist natürlich was anderes«, sagte ich. »Eine prokonsularische Provinz ist allemal lukrativer als Sardinien.
    Welche hättest du denn gerne?«
    »Vorausgesetzt es gibt keine außenpolitische Krise, wird man ihm Nordspanien zuteilen«, erklärte Vater. Der Gedanke, daß Nepos die Wahl verlieren könnte, wurde überhaupt nicht in Erwägung gezogen, genauso wenig wie der, daß er - das Ausbleiben außenpolitischer Krisen vorausgesetzt die erwünschte Provinz nicht bekommen würde. Wenn die Caecilii Metelli sich auf einen der ihren als Konsul einigten, wurde er es auch. Und Spanien war schon seit fast zweihundert Jahren Metellisches Territorium. Unsere Familie hatte schon so lange die Statthalter dieser Provinz gestellt, daß Nordspanien als eine unserer wichtigsten Machtbasen galt, an Bedeutung nur übertroffen von unseren italischen Ländereien.
    »Ich sehe dem nächsten Jahr mit Sorge entgegen«, erklärte Creticus. »Clodius und Cicero werden sich befehden, und ein Tribun kann eine Menge Unheil anrichten. Wir müssen uns im darauffolgenden Jahr so viel Einfluß wie möglich sichern, um unschöne Entscheidungen rückgängig machen zu können. Scipio wird als curulischer Aedile kandidieren.«
    Scipio nickte. Er war ein blasser, vornehmer Mann von etwa fünfunddreißig Jahren. »Als Aedile werde ich auch Beerdigungsspiele für meinen Vater abhalten. Ich plane ein Gladiatoren-Spektakel von besonderer Großartigkeit.« Sein Adoptivvater, Metellus Pius der Ältere, war bereits vor vier Jahren gestorben, aber es war Sitte geworden, die Beerdigungsspiele zu verschieben, bis ein Erbe das Amt eines Aedilen innehatte, die für die öffentlichen Spiele verantwortlich waren. So konnte er seine bürgerlichen und seine familiären Pflichten gleichzeitig erfüllen und gewann zudem die Popularität, die für die Wahlen zu höheren Ämtern von nöten war. Caesar hatte als Aedile allerdings unglaublich hohe Maßstäbe für eine spektakuläre Inszenierung gesetzt.
    »Clodius wird das gemeine Volk aufgewiegelt haben, und durch nichts gewinnt man ihre Loyalität besser zurück als durch eine anständige Circus-Saison«, bemerkte ich. »Obwohl das ziemlich teuer wird.«
    »Man wird auch von dir einen Beitrag erwarten«, meinte Vater. Ich hätte besser meinen Mund gehalten.
    »All das ist völlig nebensächlich im Vergleich zu dem heute abend zur Debatte stehenden Punkt«, sagte Creticus. »Du weißt, daß Celer vergiftet wurde, oder nicht, Decius?«
    »Ich weiß, daß er tot ist und weder eines gewaltsamen Todes noch an einer Krankheit oder an den Folgen eines Unfalls gestorben ist. Die Leute vermuten stets Gift, wenn ein berühmter Mann ohne sichtbare Ursache stirbt, aber es gibt Hunderte von Krankheiten, die einen ohne jede Vorwarnung dahinraffen können.«
    »Er wurde vergiftet«, wiederholte Creticus ausdruckslos. Ich tat einen Seufzer. Genau das hatte ich befürchtet. »Ich glaube, ich kann auch erraten, wen du als Tatverdächtigen im Auge hast.«
    »Da gibt's nichts zu raten«, erklärte Creticus. »Es war seine Frau. Ciodia, dieses Flittchen. Wir wollen, daß du Beweise zusammen trägst, damit wir diese Hexe vor einem Gericht anklagen und hinrichten oder

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