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Toedliche Saturnalien

Toedliche Saturnalien

Titel: Toedliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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der Basilica Opimia, aber der Junge sah niemanden, den er kannte. Bei der Basilica Sempronia war es dasselbe. Schließlich gingen wir zur Basilica Aemilia, und eine Weile sah es so aus, als sollte sich auch dies als Sackgasse erweisen. Ich begann schon an meiner neuerlichen, gottgegebenen Klarsicht zu zweifeln, als der Junge an meinem Ärmel zupfte und auf jemanden zeigte.
    »Da, da ist er!« Es handelte sich um einen kleinen, mittelalten Mann mit schütterem Haar, der wie die meisten Sklaven mit einer dunklen Tunika bekleidet war. Er machte sich auf einer Wachstafel Notizen, offenbar zählte er eine Reihe von schweren Stoffrollen, die zu seinen Füßen lagen und wahrscheinlich als Planen für die im Freien tagenden Gerichte gedacht waren.
    »Bist du sicher?«
    »Ich erinnere mich ganz deutlich«, versicherte er. »Komm.«
    Wir traten auf ihn zu, und der Mann blickte von seiner Arbeit auf.
    »Kann ich dir helfen, Senator?« fragte er.
    »Ich hoffe. Erledigst du Botengänge für die Strafgerichte?«
    »Praktisch immer, wenn sie tagen«, erwiderte er. »Ich mache das seit zwanzig Jahren.«
    »Hervorragend. Bist du um die Iden des November im Tempel der Ceres gewesen, um einen Bericht für den Aedilen Murena zu holen? Es ging um einen Bericht, den er einem der Praetoren, wahrscheinlich dem Praetor Urbanus, zeigen wollte.«
    Der Sklave klemmte seinen Stylus hinters Ohr und benutzte die nunmehr freie Hand, um sein kahles Haupt zu kratzen. »Ich erledige ungezählte Botengänge, und es liegt auch schon eine Weile zurück. Ich erinnere mich nicht...«
    »Sicher erinnerst du dich!« drängte ihn der Junge. »Du hast dich nach den Rennen erkundigt, die am selben Tag im Circus stattfanden, und ich habe dir erzählt, daß die neuen spanischen Pferde der Blauen die besten waren, die ich je in Rom gesehen hatte, und ich hatte sie mir die ganze Woche angesehen. Das ist mir gerade wieder eingefallen, als ich dich gesehen habe, weil ich dich an dem Muttermal in deinem Gesicht erkannt habe.« Direkt neben dem linken Ohr des Mannes befand sich ein kleiner, weinfarbener Fleck.
    Der Staatssklave lächelte vage, als ob ihm ein Licht aufgegangen wäre. »Und du hast mir von den beiden Schwarzen namens Damian und Pyhtias erzählt, die Trabrennen gelaufen sind und angeblich besser waren als Lerche und Spatz von den Roten. Bei den nächsten Rennen habe ich mit diesem Tip ein wenig Geld gewonnen. Ja, natürlich erinnere ich mich jetzt.«
    Man konnte sich darauf verlassen, daß sich ein Römer in jeder Lebenslage an Pferdenamen erinnerte, selbst wenn er die Namen seiner Eltern oder der Götter längst vergessen hatte.
    »Dann erinnerst du dich auch noch an den Bericht?« fragte ich begeistert, und hatte gleichzeitig das Gefühl, die beiden erwürgen zu können.
    »Ja schon, aber...« Seine Stimme verlor sich, als habe irgend etwas seine ohnehin recht begrenzten Verstandeskräfte weiter beeinträchtigt.
    »Aber was?« fragte ich ungeduldig.
    »Nun, es war nicht für den curulischen Aedilen Gaius Licinius Murena. Es war für den plebejischen Aedilen Lucius Calpurnius Bestia.«
    Ich hätte ihn knutschen können. »Du hast ihm den Bericht also gebracht, und er hat ihn zum Gerichtshof des Praetors mitgenommen?«
    »Ich habe den Bericht ordnungsgemäß abgeliefert, aber er hat ihn genommen und ist Richtung Viehmarkt davon gegangen.
    Mir war das egal. Ich sollte das Schriftstück nur überbringen.«
    Ich gab beiden ein Trinkgeld und forderte sie auf, sich wieder ihrem Tagewerk zu widmen. Meine Füße berührten kaum das Pflaster, als ich ein weiteres Mal durch die Stadt eilte,, umfangen von den Düften unseres wunderbaren, aber allzu geruchsintensiven Abwassersystems. Zum zweiten Mal an diesem Tag stieg ich die mit medizinischen Symbolen verzierten Stufen zu der kleinen Terrasse hinauf, wo Narcissus an einem Tisch saß und ein spätes Mittagsmahl oder frühes Abendessen zu sich nahm. Er war überrascht, mich zu sehen.
    »Guten Tag, hochgeschätzter Narcissus«, begrüßte ich ihn bester Dinge.
    »Senator! Ich hatte nicht erwartet, dich so schnell wieder zu sehen. Möchtest du eine Kleinigkeit mit essen?«
    »Ich will mich nicht aufdrängen. Bist du sicher, daß es keine Umstände macht?« Mir war schlagartig klargeworden, wie lange mein Frühstück schon zurücklag.
    »Ein so vornehmer Gast macht nie Umstände.« Er wandte sich an seinen Sklaven. »Einen Teller und einen Pokal für den Senator.« Der Mann war zurück, bevor ich meine Toga zum

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