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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Instinktiv warf sie sich auf Royd, um ihn mit ihrem Körper zu schützen, hob die Pistole und zielte.
    Dann ließ sie die Pistole wieder sinken.
    Sanborne lag leblos im Boot, Kopfschuss. Der Mann, den Sanborne Kirk genannt hatte, ließ sein Gewehr fallen, als sein Chef getroffen war, und beugte sich über ihn.
    »Hab ich … ihn … erwischt?« Royd hatte die Augen geöffnet und schaute Sophie an.
    »Ja.« Tränen liefen ihr über die Wangen. »Halt die Klappe. Du darfst jetzt nicht sprechen.« Sie riss sein Hemd auf. »Warum hast du das getan?«, fragte sie mit zitternder Stimme. »Das hättest du nicht tun dürfen, verdammt.«
    »Doch … es musste … sein.« Seine Augen fielen wieder zu. »Ging … nicht anders. Hab’s dir doch … gesagt.«
    Ich würde für dich sterben.
    »Wag es nicht, zu sterben, das erlaube ich dir nicht. Hast du verstanden? Ich habe dich nicht darum gebeten, dich wie ein verdammter Held aufzuführen.« Gott, die Kugel war oben in den Brustkorb eingedrungen. Jetzt bloß nicht in Panik geraten. Sie war Ärztin und musste handeln wie eine Ärztin. »Halt durch. Das ist ein Befehl. Du hast mir immer gesagt, ich würde mich zu sehr mit meinen Schuldgefühlen herumquälen. Willst du etwa, dass mich das hier bis an mein Lebensende verfolgt?«
    »Auf … keinen Fall.«
    »Dann halt still, damit ich die Blutung stoppen und dich stabilisieren kann.«
    »Bin noch nie … stabil gewesen. Nicht die … Maxime meines Handelns.«
    »Dann wirst du dich eben ändern.« Sie nahm ihr Handy aus der Tasche und rief MacDuff an. »Wir sind auf dem Pier. Royd wurde angeschossen.«
    »Ich schicke Hilfe.«
    »Danke.« Sie legte auf. »Ich werde jetzt versuchen festzustellen, ob die Kugel noch in dir steckt. Das wird weh tun.«
    Er antwortete nicht.
    Er hatte das Bewusstsein verloren.
     
    »Sophie.«
    Als sie aufblickte, standen MacDuff und Campbell vor ihr. »Sie haben zu lange gebraucht.« Sie hielt Royd in den Armen. »Er könnte tot sein.«
    »Zehn Minuten.« MacDuff kniete sich neben sie. »Wir sind so schnell gekommen, wie wir konnten. Wie geht es ihm?«
    »Er ist bewusstlos. Wahrscheinlich durch den hohen Blutverlust.« Sie schüttelte den Kopf. »Mehr kann ich nicht sagen. Ich habe getan, was ich konnte. Wir müssen ihn in ein Krankenhaus schaffen.« Vorsichtig ließ sie Royds Oberkörper zu Boden sinken und richtete sich auf. Himmel, am liebsten würde sie ihn gar nicht mehr loslassen. So irrational das auch sein mochte, sie hatte das Gefühl, solange sie ihn festhielt, würde er nicht sterben. »Er hat das Bewusstsein verloren, während ich Sie angerufen habe.«
    »Ich habe sofort einen Hubschrauber angefordert, der müsste gleich eintreffen«, sagte MacDuff. Dann wandte er sich an Campbell: »Halten Sie Ausschau nach dem Hubschrauber. Ich habe denen gesagt, sie sollen vor dem Haus landen.«
    »In Ordnung.« Campbell machte sich auf den Weg.
    MacDuff wandte sich wieder an Sophie. »Sind Sie auch verwundet? Oder ist das sein Blut an Ihrer Bluse?«
    »Ja, es ist seins.« Benommen betrachtete sie ihre blutverschmierte Bluse. »Ich bin nicht verwundet. Er hat die Kugel abbekommen, die für mich bestimmt war.«
    »Was ist mit Sanborne?«
    »Der ist tot. Royd hat ihn erschossen. Ich weiß nicht, wo er ist. Er war mit zwei Leibwächtern auf einem Boot …« Ihre Stimme zitterte so sehr, dass sie sich kurz unterbrechen musste. »Sie müssen ihn finden. Er hatte die REM-4-CDs bei sich, die muss ich unbedingt haben. Sie werden immer eine Gefahr bleiben …«
    »Wir werden ihn schon finden.« MacDuff klopfte ihr auf die Schulter. »Es wird alles wieder gut werden, Sophie.«
    Sie schloss die Augen. Das waren leere Worte, solange Royd um sein Leben kämpfte. Nein, sie kämpften beide. Sie würde ihn nicht sterben lassen. Sie wusste nicht, wie sie weiterleben sollte, wenn er nicht überlebte.
    Gott, wie egoistisch sie sein konnte! Er hatte es verdient, ein langes, glückliches Leben zu führen, egal, was mit ihr passierte. Dieser Satz ging ihr immer wieder durch den Kopf wie ein Mantra. Er musste überleben. Er musste überleben. Er musste überleben.
    »Sophie«, sagte MacDuff leise. »Ich glaube, ich höre den Hubschrauber.«
    Sie öffnete die Augen. Ja, sie hörte ihn auch. Erleichtert atmete sie auf, während sie Royds Hand fester drückte. »Dann sehen wir zu, dass wir ihn von hier fortschaffen.«
     
    Eine Stunde später trafen sie im Santo Domenico Hospital in Caracas ein, wo Royd sofort in den Operationssaal

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