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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Herzen lagen. »Wie lange?«
    »Zwei Wochen.«
    »Und kein Angeln?«
    »Na ja, vielleicht ein bisschen Hochsee angeln.Das hab ich noch nie mit Michael gemacht.«
    Sophie seufzte. »Hauptsache, du hast nichts dagegen, wenn Mom und ich uns solange in die Sonne legen und Margaritas trinken.«
    »Das stört mich nicht.« Corbin überlegte. »Nimm Dave mit, wenn er es einrichten kann. Er hätte es auch nötig, mal auszuspannen.«
    »Ich frag ihn. Aber er steckt im Moment in einem wichtigen Zivilrechtsfall und arbeitet sozusagen rund um die Uhr. Der Fall wird ihm ein beachtliches Honorar einbringen.«
    »Noch so ein Workaholic.« Er verzog das Gesicht. »Ich möchte wissen, wie ihr beide überhaupt die Zeit gefunden habt, Michael zu zeugen.«
    Sophie grinste. »Es gibt ja auch Mittagspausen.«
    »Würde mich nicht wundern.« Er beschleunigte seinen Schritt. »Da sind Michael und deine Mutter. Ich kann es gar nicht erwarten, ihm von der Kreuzfahrt zu erzählen.« Er winkte Mary Dunston und Michael zu, die gerade aus dem Restaurant gekommen waren. »Deine Mutter wird sich riesig freuen, wenn sie hört, dass ihr mitkommt. Sie hat mit mir gewettet, dass es mir nicht gelingen würde, dich zu überreden.« Er zog eine Grimasse. »Wenn ich die Wette verloren hätte, hätte ich mit ihr in so ein Wellness-Bad fahren müssen. Sie will unbedingt ein paar Pfund abnehmen.«
    »Das hat sie doch gar nicht nötig.«
    »Ich weiß. Sie ist ein Prachtweib.« Corbins Züge wurden weicher, als er seine Frau anschaute. »Je älter sie wird, umso schöner wird sie. Ich sage ihr immer wieder, dass ich gar nicht weiß, wieso ich mich in sie verliebt habe, als sie zwanzig war. Nur glatte Haut ohne Charakterfalten und keine Spur von Weisheit in den Augen. Dann sagt sie mir jedes Mal, ich soll nicht so einen Blödsinn erzählen. Aber ich meine es ernst, Sophie.«
    »Ich weiß.« Die Liebe zwischen ihren Eltern war ihr während all der Jahre ihrer Kindheit als selbstverständlich erschienen. »Und sie weiß es auch.«
    Michael kam auf sie zugerannt. »Grandpa, können wir auf dem Nachhauseweg noch kurz in die Arkaden gehen? Ich will dir das neue Videospiel zeigen, das ich entdeckt hab.«
    »Sicher, warum nicht? Wenn wir nach dem Abendessen noch genug Zeit haben.«
    »Gut, dass ihr endlich kommt.« Mary Dunston hatte Michael eingeholt. »Ich bin halb verhungert, Corbin. Hast du was gefangen?«
    »Na klar«, sagte Corbin. »Zwei riesige Forellen.«
    »Halbriesig«, korrigierte Sophie.
    »Okay.« Corbin zuckte die Achseln. »Aber ziemlich groß. Hast du deine Anrufe erledigt, Mary?«
    Sie nickte. »Könnte sein, dass ich die Stelle in Palmaire bekomme.« Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Und jetzt lasst uns was essen gehen.«
    »Sofort.« Corbin öffnete seinen Angelkorb.
    »Ich will deine verdammten Fische nicht sehen«, sagte Mary. »Ich glaub dir auch so, dass sie riesengroß sind.«
    Er langte in den Korb. »Nein, ich wollte dir gar nicht die Fische zeigen, Mary.«
    Er nahm einen .38er Revolver aus dem Korb und schoss ihr in den Kopf.
    »Dad?« Sophie riss ungläubig die Augen auf, als der Kopf ihrer Mutter explodierte. Nein, das musste irgendein schlechter Scherz sein. Es konnte nicht –
    Es war kein Scherz. Ihre Mutter stürzte zu Boden.
    Corbin drehte sich um und richtete die Pistole auf Michael.
    »Nein! « Sophie warf sich vor ihren Sohn, als ihr Vater abdrückte.
    Rasende Schmerzen in ihrer Brust.
    Michael schrie.
    Dunkelheit.

1
Zwei Jahre später
Fentway University Hospital
Baltimore, Maryland
    »WAS MACHEN SIE denn hier?«
    Als Sophie Dunston von ihrer Tabelle aufblickte, stand Oberschwester Kathy Van Boskirk, die Nachtdienst hatte, in der Tür. »Eine Apnoe-Studie.«
    »Sie haben den ganzen Tag gearbeitet, und jetzt kümmern Sie sich auch noch um einen Patienten, der über Nacht zur Beobachtung hier ist?« Kathy trat ein und warf einen Blick auf das Bett hinter der Glaswand. »Ah, ein Säugling. Es wird schon hell.«
    »Elspeth ist schon vierzehn Monate alt, also eigentlich kein Säugling mehr«, sagte Sophie. »Vor drei Monaten waren die Symptome verschwunden, und jetzt sind sie wieder da. Manchmal hört sie mitten in der Nacht einfach auf zu atmen, und ihr Arzt findet keine Erklärung dafür. Die Mutter sorgt sich zu Tode.«
    »Und wo ist sie dann?«
    »Sie arbeitet nachts.«
    »Genau wie Sie. Tag und Nacht.« Kathy betrachtete das schlafende Kind. »Gott, wie süß. Da höre ich gleich wieder meine biologische Uhr ticken.

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