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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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nur ums Geschäft, und falls es Boch gelingt, ihn davon zu überzeugen, dass sie das Geschäft auch durchziehen können, wenn es ein paar Tote mehr gibt, dann wird er es tun.«
    »Ja, darauf wette ich«, murmelte Royd.
    Es dauerte eine Weile, bis Sophie weiterredete. »Ich habe gestern Abend mit Michael gesprochen«, sagte sie unsicher. »Und der Mann, dessen Stimme ich gehört habe, war nicht Jock. Ich würde Jocks Stimme erkennen, auch wenn er täuschend echt einen New Yorker Akzent nachahmt. Es … hat mir Angst gemacht. Ich versuche, damit zurechtzukommen. Das wär’s fürs Erste. Falls irgendwas passiert, melde ich mich wieder.«
    Royd fluchte vor sich hin.
    »Sie will die Unterlagen vernichten?«, fragte Kelly. »Ich dachte, sie sollte nur rausfinden, wo sie sind.«
    »Das war mein Plan, aber offenbar hatte sie von vornherein eigene Vorstellungen. Ich hätte mir denken können, dass sie sich verpflichtet fühlt, die Unterlagen eigenhändig zu vernichten, sobald sie sie findet. Wahrscheinlich sagt sie sich, dass sie schuld ist an dem ganzen Elend und deswegen auch sie die Suppe auslöffeln und die Welt davon befreien muss.«
    »Und anscheinend vertraut sie nicht darauf, dass Sie es tun würden.«
    »Nein, sie vertraut mir nicht.« Royd stand auf und ging zur Tür. »Ganz und gar nicht.«
     
    Als Sophie am Abend zum Haus zurückkam, standen Boch und Sanborne auf der Veranda. Obwohl Sanborne offenkundig bemüht war, sich nichts anmerken zu lassen, spürte sie deutlich, dass es Spannungen zwischen den beiden gab.
    »Guten Abend, Sophie«, begrüßte Sanborne sie lächelnd. »Ich hoffe, Sie haben gute Neuigkeiten für mich. Mein Freund Boch zweifelt an Ihren Fähigkeiten, das Öl aus dem sprichwörtlichen Feuer zu holen.«
    »Ich bin noch nicht so weit. Ich möchte, dass Sie die restlichen Fässer von der Constanza herbringen lassen, damit ich sie untersuchen kann.«
    »Wozu?«, fragte Boch kühl.
    »In den Fässern in der Aufbereitungsanlage habe ich Spuren einer noch nicht identifizierten Substanz gefunden. Ich möchte mich vergewissern, dass die Substanz aus dem Material der Fässer stammt und es sich nicht um eine spezielle Zutat handelt, die Gorshank der Mischung in diesen Fässern beigegeben hat.«
    »Das ist reine Zeitverschwendung«, blaffte Boch. »Sie versucht nur, uns hinzuhalten, Sanborne.«
    »Möglich.« Er musterte Sophies Gesicht. »Vielleicht verlasse ich mich ja allzu sehr auf die Macht der Mutterliebe.«
    »Ich benötige diese Fässer.« Sophie brauchte nicht so zu tun, als ob ihre Stimme vor Verzweiflung zitterte. Sanbornes drohender Unterton hatte sie ausreichend in Panik versetzt. »Mir sind die Hände gebunden, solange ich ihren Inhalt nicht untersuchen kann.«
    »Verdammter Mist.« Sanborne zögerte. »Sie werden die Fässer selbstverständlich bekommen.« Er wandte sich an Boch. »Wir schaffen sie heute noch in die Anlage. Das hatten Sie doch ohnehin vor, oder etwa nicht?«
    Boch durchbohrte Sanborne förmlich mit seinem Blick. »Sie werden es also tun?«
    »Ich bin schließlich kein sturer Bock. Einigen wir uns auf einen Kompromiss. Sobald sie die Proben entnommen hat, kippen wir den Inhalt der Fässer ins Trinkwassersystem. Dann geben wir ihr noch ein paar Tage, um für Gorshanks wertlose Idee eine brauchbare Lösung zu finden. Falls REM-4 in den kommenden Tagen zu viele Todesopfer fordert, erklären wir unserem Kunden, dass Sophie dafür verantwortlich ist.«
    »Nein«, fauchte Sophie. »Es gibt keinen Grund, den Inhalt der Fässer voreilig ins Trinkwassersystem zu geben. Lassen Sie mir noch ein bisschen Zeit, dann sorge ich dafür, dass REM-4 ungefährlich ist.«
    »Boch ist der Meinung, dass uns keine Zeit mehr bleibt«, entgegnete Sanborne. »Er hat kein Vertrauen in Ihre Fähigkeiten. Können Sie sich das vorstellen?«
    »Nein.« Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Sie haben meinen Sohn in Ihrer Gewalt. Ich kann mir nicht vorstellen, wie irgendjemand annehmen kann, ich würde nicht alles in meiner Macht Stehende tun, um Ihren Wünschen zu entsprechen.«
    »Hören Sie nicht auf ihr Gerede«, sagte Boch zu Sanborne. »Das spielt alles keine Rolle mehr. Wir waren uns doch einig.«
    »Stimmt.« Sanborne wandte sich wieder an Sophie. »Gehen Sie zurück in die Aufbereitungsanlage. Sie kriegen Ihre Fässer.«
    »Nein«, flüsterte sie. »Tun Sie das nicht.«
    »Aber ich hab doch gar nichts getan. Das waren Sie. Sie haben mir nicht die Resultate geliefert, um die ich Sie gebeten hatte.

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