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Toedlicher Blick

Titel: Toedlicher Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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weiß, es war nicht so ganz das, was du erwartet hast …«
    »Du bist eine so attraktive Frau«, gurrte er und strich mit den Fingerspitzen über die Seiten ihres Halses. »So eine attraktive Frau …«
    Er drückte seinen Unterleib gegen ihren Hintern, und sie erwiderte bereitwillig den Druck. »Und du bist so ein verdammter Lügner«, sagte sie. Sie war nicht geübt in solchen Gesprächen. »Aber mach ruhig weiter.«
    »Hmmm.« Das Seil lag jetzt in seiner Hand.
    Mittel- und Zeigefinger berührten das T des Handgriffs; ich werde das Seil dicht unter ihrem Kinn ansetzen müssen, dachte er, damit der Rollkragen nicht dazwischenkommt. Und er würde sie umdrehen müssen; einen Fuß hinter ihre Fersen setzen und das Seil ruckartig anziehen, nach hinten und unten, den Körper dann mit dem Gesicht zum Boden in der Luft halten, so dass ihr eigenes Gewicht sie strangulierte … Er musste auf ihre Fingernägel aufpassen und ihre Arme mit den Knien an den Körper pressen. Fingernägel waren wie Messer. Er stellte einen Fuß als Blockade quer hinter ihre Fersen, damit sie umkippte, wenn er zuzog.
    Vorsichtig, dachte er. Jetzt ja keinen Fehler machen.
    »Ich weiß, dass es nicht toll war«, sagte sie, ohne den Kopf zu drehen. Ihr Nacken färbte sich rosa, aber sie fuhr verbissen fort: »Ich habe nicht viel Erfahrung, und die paar Männer waren nicht … gut beim Sex.« Sie kämpfte um die Worte. Es fiel ihr schwer. »Du könntest mir bestimmt viel über Sex beibringen. Ich möchte alles wissen. Wirklich. Alles. Wenn wir es fertig bringen würden, darüber zu reden, ohne zu sehr, verstehst du, in Verlegenheit zu geraten …«
    Sie brachte ihn aus der Fassung.
    Er stand eine Sekunde davor, sie zu töten, und ihre Worte drangen kaum durch den Nebel seiner Mordlust.
Aber sie erreichten sein Bewusstsein.
    Sie wollte was? Sex von ihm lernen? Alles über Sex? Dieser Gedanke war ein erotischer Schlag in sein Gesicht, wie eine besonders geile Stelle in einem billigen Pornofilm, in dem die Hausfrau den Installateur bittet, er solle ihr doch mal zeigen, wie man …
    Er stand einen Moment wie erstarrt da, dann drehte sie den Kopf und sah ihn mit diesem scheuen, sexy Lächeln an, das ihm von Anfang an so gefallen hatte. Qatar schob schnell das Seil zurück in die Seitentasche der Jacke und drückte den Unterkörper wieder gegen ihren Hintern.
    »Ich glaube, da lässt sich was machen«, sagte er mit belegter Stimme. Und er dachte, insgeheim belustigt: Erzähl mir Schweinereien – rette dein Leben …
    James Qatar war Professor für Kunstgeschichte und Schriftsteller, darüber hinaus ein Schürzenjäger, ein freundlicher Perverser und Pfeifenraucher, ein Dieb und ein Mensch, der gerne lachte – und er war ein Mörder. Er hielt sich für feinfühlig und engagiert und bemühte sich, dieses Image zu pflegen. Er küsste Barstad noch einmal auf den Nacken, umspannte mit der Hand ganz kurz eine ihrer Brüste, sagte dann: »Ich muss gehen. Vielleicht können wir uns am Donnerstag wieder treffen, okay?«
    »Hast du, ehm …« Sie wurde wieder rot. »Hast du irgendwelche sexy Filme?«
    »Sexy Filme?« Er hatte sie verstanden, war aber erstaunt.
    »Pornofilme, verstehst du?« Sie drehte sich zu ihm um. »Wenn wir so einen Sexfilm zusammen angucken, könnten wir, verstehst du, darüber reden und … und rausfinden, was uns gefällt und was nicht.«
    »Du könntest dich noch zu einer echten Sexbestie mausern«, sagte er.
    »Ich werd’s versuchen«, sagte sie. Ihr Gesicht war flammend rot angelaufen, aber sie war fest entschlossen, das gesteckte Ziel zu erreichen.
    Qatar verließ die Wohnung mit einem leichten Gefühl des Bedauerns. Barstad hatte erwähnt, dass sie heute zur Bank gehen müsse. Sie hatte die Teilnehmergebühren aus ihrem Quiltkurs erhalten, darüber hinaus Schecks im Wert von zweihundert Dollar, die sie auf ihr Konto einzahlen wollte – und sie hatte fast vierhundert Dollar in bar im Haus, die sie nicht dem Konto anvertrauen wollte, um das Finanzamt nicht neugierig zu machen.
    Dieses Geld könnte jetzt in seiner Tasche stecken; und sie hatte auch ein paar hübsche Juwelen, Geschenke von ihren Eltern, die rund tausend Dollar wert waren. Darüber hinaus noch verschiedene andere Sachen, die man zu Geld machen konnte: Fotokameras, Teile ihres teuren Zeichenmaterials, einen IBM-Laptop, einen Palm III, alles zusammen noch einmal ein paar hundert Dollar wert.
    Er hätte das Geld gut gebrauchen können. Die neuen leichten Übergangsmäntel

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