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Toedlicher Gesang

Toedlicher Gesang

Titel: Toedlicher Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Planitz
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Schule!“, sagte er wütend. Fassungslos schauten sich
Dascha und Emily an. Die Schüler um sie herum gingen lachend, teilweise
kopfschüttelnd zurück auf ihre Zimmer. „Aber wenn ich es Ihnen doch sage ...“,
setze Emily erneut an. „Seid still! Geht auf eure Zimmer. Und erzählt hier
keinen Unsinn mehr!“, unterbrach der Leiter sie forsch, drehte sich um und ging
zurück in sein Büro. Mit einem Knall zog er die Tür ins Schloss und lies die
beiden Mädchen stehen.

 
Kapitel 1: Ankunft
     
    Am nächsten
Morgen saßen Emily und Dascha nebeneinander im Klassenraum. Um sie herum wurde
getuschelt und gekichert. Scheinbar hatte die kurze Zeit zwischen aufstehen und
Unterricht gereicht, um ihre Erlebnisse der letzten Nacht im gesamten Internat
zu verbreiten. Glauben tat ihnen ganz offensichtlich niemand. Als die Tür
aufging und der Lehrer eintrat, war jedoch schlagartig Ruhe. Nun betraten zwei
Mädchen den Raum. Artig folgten sie ihm und blieben dann vor der Tafel stehen.
„Das sind eure beiden neuen Mitschülerinnen. Sie werden das nächste halbe Jahr
hier bei uns verbringen. Seid freundlich zu ihnen“, sagte er und machte eine
auffordernde Handbewegung in Richtung der beiden Mädchen. Die links Stehende stellte
sich als Aqua Anima vor, sechzehn Jahre alt, Arzttochter aus Kapstadt. Während
Dascha gelangweilt aus dem Fenster schaute musterte Emily die beiden genauer.
Aqua war ein großes Mädchen, um die ein Meter achtzig. Obwohl sie sehr blass war,
war sie ein auffallend hübsches Mädchen mit großen hellblauen Augen und leicht
grün schimmernden schwarzen Haaren. Ihre Schuluniform war ihr etwas zu klein,
und entgegen der Schulordnung trug sie weder Strümpfe noch Schuhe. Außerdem
erkannte Emily Wasserflecken am Saum ihres Rockes. Unter ihr hatte sich auf dem
Boden sogar eine kleine Wasserpfütze gebildet. Als sich ihre und Aquas Blicke trafen,
verzog diese für den Bruchteil einer Sekunde das Gesicht angewidert, schaute
aber sofort wieder normal und tickte das Mädchen neben sich an. Ligeia Anima,
Aquas elf Monate jüngere Schwester. Ligeia ging ihrer Schwester nur bis zur
Schulter, hatte aber die gleiche blasse Haut und die gleichen hellblauen Augen.
Im Gegensatz zu Aqua, die einen ziemlich neutralen Gesichtsausdruck an den Tag
legte, schaute Ligeia freundlich und lächelte. Sie trug ihre Schuluniform brav den
Regeln entsprechend. Nur ihre dunkelgrünen Haare stießen Emily sauer auf,
gefärbte Haare waren eigentlich verboten. Den  Lehrer schienen diese ziemlich
offensichtlichen Regelverstöße jedoch nicht zu interessieren.
    Während der
Pause setzten sich Dascha und Emily in eine abgelegene Sitzecke im Innenhof des
Internats. „Also irgendwas an den beiden ist doch faul, oder?“, fing Emily das
Gespräch an. Dascha zuckte mit den Schultern. „Ich meine, hast du dir die
beiden Mal angeschaut? Tauchen da einfach nicht den Regeln entsprechend auf,
keinen interessiert´s, und das dann auch noch ein paar Stunden, nachdem die
beiden Jungs verschwunden sind? Das stinkt doch zum Himmel! Und wie mich diese
Aqua angeschaut hat, echt gruselig!“ Dascha verdrehte die Augen. „Emily. Du
siehst schon wieder Verschwörungen, wo keine sind. Wahrscheinlich haben sich
Marc und Phillip einfach einen Abschiedsscherz erlaubt und außer uns war halt
niemand da. Was die beiden Neuen anbelangt, hast doch gehört, dass die Eltern
Ärzte sind. Also haben die Kohle, viel davon. Da lassen sich schon mal eben
Regeln unter einem anständigen Scheck übersehen. Ansonsten verhalten sich die
beiden doch ganz normal.“ Gerade als Emily weiter dagegen anreden wollte, sah
sie Cindy auf sich und Dascha zukommen, die Tochter der Biologin. „Freak
Alarm“, flüsterte sie Dascha zu und grinste Cindy dann entgegen. Das Erste, was
bei Cindy auffiel, waren ihre langen, schneeweißen Haare. Die Fünfzehnjährige
war eine Klasse unter ihnen, ihre Uniform saß unordentlich und ihre sonst zum
Zopf gebundenen Haare wehten offen und ebenso unordentlich im Wind. Ihre großen
blauen Augen waren weit aufgerissen und ihre Wangen leuchteten knallrot.
Schnellen Schrittes eilte sie auf Dascha und Emily zu, irgendetwas Flaches in
der Hand haltend. „Na, wir sind aber flott unterwegs heute!“, rief Dascha ihr
spöttisch zu. Keuchend blieb Cindy vor ihnen stehen und hielt ihnen etwas
entgegen. „Da, seht ihr? Das ist der Teufel! Unglück bricht über uns herein,
eine große Gefahr!“, sagte sie aufgeregt und drückte Emily die Tarotkarte in
die

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