Toedlicher Gesang
Objekt, bekamen
es aber nicht wieder zurück. Sie ging hin, hob das Etwas auf und betrachtete es
eingehend. Zuerst wollte sie es wegwerfen, weil sie es für einen Ast mit einem
Knubbel an einem ende hielt, dann wurde ihr bewusst, was sie da in der Hand hatte.
Sie kreischte auf, dass es in den Ohren wehtat, und schleuderte es Richtung
Strand, bloß weg von sich. Geistesgegenwärtig fing Koko das Objekt aus der
Luft, während Emily schnell zu Dascha lief und sie zu beruhigen versuchte.
Währenddessen schauten sich Koko und Kyle das Objekt genauer an und wurden
blass. „Ist das wirklich ein ...?“, fragte Dascha ängstlich. Langsam traten sie
und Emily zu den anderen beiden zurück und Koko gab den Gegenstand an Emily
weiter. „Das ist ... ein Knochen“, stellte sie fest. Blass und mit großen
ängstlichen Augen schauten sich die vier an. „Ich ... will hier weg“, brach
Dascha das Schweigen und kletterte diesmal voran Richtung des Strandabschnitts,
wo das Wrack stand. Sie konnte erkennen wie Kira und ein paar andere Schüler
auf dem Wrack ihnen entgegenschauten. Plötzlich hörte sie gleichzeitig über
sich ein Flattern und erschrockene Aufschreie vom Wrack aus. Geistesgegenwärtig
ließ sie sich fallen, drehte sich dabei, zog ihre Kamera hinaus und drückte auf
den Auslöser. Dann stand sie wieder auf und lief den anderen hinterher, die
sich offensichtlich ins Innere des Wracks zurückgezogen hatten.
Nachdem alle eine Weile
schweigend im Rumpf gesessen hatten, gingen die Schüler verstört einer nach dem
anderen zurück zum Internat. Sie waren sich alle sicher, kurz eine geflügelte
Gestalt gesehen zu haben, die aber ebenso schnell, wie sie aufgetaucht war,
wieder hinter den Klippen verschwunden ist. Übrig blieben Kira, Koko, Dascha
und Emily. Kyle schob das erlebte auf zu viel Bier und war gegangen. „Jetzt
glauben wir euch ... was habt ihr schon herausgefunden oder gesammelt?“, fragte
Kira mit einer Mischung aus Angst und Neugier. „Also wir haben zwei Federn, von
denen wir aber nicht wissen, zu was die gehören, das Knochenstück und ...
Dascha, das Foto! Zeig es mal!“ Dascha zog ihre Kamera hervor, schaltete sie
ein und zeigte das letzte Bild an. Enttäuscht gab sie die Kamera weiter. „Ich
hätte den Blitz einschalten sollen ... man sieht nur irgendwas Schwarzes, was
auch ein Vogel sein könnte“ Die Mädchen schauten sich an. „Also eigentlich
müssten wir etwas sagen“, sagte Emily zögerlich. „Das glaubt uns doch keiner“,
wandte Koko ein. Schweigen. Dann stand Emily auf, nahm die Kamera, die Federn
und das Knochenstück. „Mir egal, was ihr macht. ICH werde jetzt den Leiter aus
seinem Bett holen und mit ihm sprechen. Wir haben hier ein gefiedertes Viech,
das scheinbar unsere Mitschüler tötet! Da kann ich nicht ruhig bleiben!“ sagte
sie bestimmt und ging zurück ins Internat. Dascha folgte ihr.
Dascha stand neben der
Tür des Leiters an die Wand gelehnt und wartete auf Emily. Diese hatte darauf
bestanden, alleine hineinzugehen und so zu tun als wäre der Trip zum Strand
alleine auf ihren Mist gewachsen, und sie hätte Dascha nur anschließend
geweckt, um zu vermeiden, dass diese ebenfalls Ärger für einen nächtlichen
Ausflug kassieren würde. Während Dascha also wartete, dachte sie über das Gesehene
und Geschehene nach. Dieses geflügelte Etwas machte ihr Angst und ging ihr nicht
mehr aus dem Kopf. Was zur Hölle war das für ein Ding, das nachts am Strand
lauerte, Jungs verschwinden ließ und Federn hinterließ, deren Ursprung nicht
festzustellen war? Und warum ließ dieses Wesen die Mädchen in Ruhe? Sie waren
ja direkt unter dem Wesen, aber dieses Mal ist es geflohen, statt sich ein
Opfer zu schnappen. Auch der vergessene Blitz regte sie auf. Konnte sie den
eigentlich auch mal etwas richtig machen? Alles, was sie anpackte, ging
irgendwie schief. Das einzig Positive an dem ganzen Geschehen war, das Kyle sie
in den Armen gehalten hatte, wenn auch nicht ganz freiwillig. Erst lächelte sie
bei dem Gedanken, dann stutzte sie. Kyle ist doch bei ihnen gewesen, warum
hatte das Wesen nicht auch ihn gegriffen? Er war ja ebenfalls genau unter dem
Wesen, aber es hatte ja nicht einmal Anstalten gemacht, ihn anzugreifen. Was
ging dort bloß vor sich? Während sie so nachdachte, ging plötzlich die Tür
neben ihr auf und sie zuckte erschrocken zusammen. Emily kam mit hängendem Kopf
heraus. Der Leiter rief ihr noch nach, sie solle aufhören mit diesem
Schwachsinn, dann knallte er die Tür
Weitere Kostenlose Bücher