Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedlicher Gesang

Toedlicher Gesang

Titel: Toedlicher Gesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Planitz
Vom Netzwerk:
dämonisch und ging auf die Lehrerin zu. Die
anderen Mädchen sprangen erschrocken zurück, auch Dascha erschrak und tat das
gleiche. Nur Emily und die Lehrerin blieben stehen und starrten Koko
erschrocken an. „Hey ... hör auf mit dem Mist“, sagte die Lehrerin
verunsichert. Koko lachte mit seltsam verzerrter Stimme auf. „Ich soll den Mist
lassen? Wer macht denn hier Mist?“, fragte sie ironisch und versetzte ihr einen
Stoß. Überrascht von der Kraft hinter der schlichten Bewegung fiel die Lehrerin
hintenüber und kroch mit erschrockenem Blick rückwärts von Koko weg. Diese
grinste immer noch und ging ihr ganz langsam nach. „Koko, lass das doch! Was
machst du denn?“, schrie Emily sie an und wollte sie am Arm greifen, aber auch
sie flog durch eine kurze Bewegung in den Dreck. Dann ging Koko auf die am
Boden hockende Lehrerin los. Mit einer unglaublichen Kraft schlug sie auf sie
ein, sie hätte sie glatt totgeschlagen, wenn nicht doch die Mädchen aus ihrer Starre
erwacht und Koko gemeinsam zu Boden geworfen hätten. Obwohl sie zu sechst dabei
waren, Koko am Boden zu halten, schrie und schlug diese noch um sich. Erst als
ein Krankenwagen aus dem Dorf, den wohl jemand gerufen hatte, ankam und einer
der Männer ihr gegen ihren Willen unter lautem Protest eine Beruhigungsspritze
verpasst hatte, sackte das Mädchen bewusstlos in sich zusammen. Aufgeregt
redeten die Mädchen durcheinander und versuchten zu erklären, was vorgefallen
war. Die Lehrerin musste erst einmal von einem zweiten Arzt versorgt werden. Nachdem
die Mädchen zu Ende erzählt hatten, beschlossen die Ärzte, Koko mitzunehmen und
auf die psychiatrische Station zu stecken bis geklärt war, warum sie so
ausgerastet war. Auch die Lehrerin musste mit ins Krankenhaus, scheinbar hatte
Koko ihr mehrere Brüche zugefügt. Als Koko, an die Liege geschnallt,
abtransportiert wurde schaute Dascha sich das erste Mal, seit sie den
Sportplatz betreten hatten, um. Eine kleine Menge Schüler stand auf der anderen
Seite des Zaunes und schaute entsetzt. Mitten in der Menge stand Kira, mit
fassungslosem Gesichtsausdruck. Als der Krankenwagen wegfuhr, brach sie in
Tränen aus und rannte davon, Richtung Strand. Dascha senkte den Kopf. Wie
schlimm musste das jetzt für Kira sein? Und was war auf einmal mit Koko los?
Sie beschloss Kira zu folgen, sobald sie und Emily sich umgezogen hatten. Emily
war total dreckig, leicht verstört und ihre Uniform war bei dem Sturz an
mehreren Stellen gerissen, weil sie leicht geschlittert war, als sie umgestoßen
wurde. Ansonsten war sie aber zum Glück bis auf ein paar Kratzer unversehrt
geblieben. Als sich die Menge auflöste, brachte Dascha Emily ins Wohnhaus.
Emily schwieg bedrückt. Auf dem Gang zu ihrem Zimmer kamen ihnen Aqua und
Ligeia entgegen. Emily schaute auf und Aqua an. „Hey, bist du ok?“, fragte sie
besorgt. Aqua und Ligeia schauten sie verächtlich an. „Deine Hilfe wollen wir
nicht. Lass uns in Ruhe“, zischten beide im Chor, stießen Emily und Dascha zur
Seite und gingen ohne ein weiteres Wort an ihnen vorbei.

 
Kapitel 5: Von Sirenen
     
    Dascha lehnte an der Wand
neben dem Badezimmer, in dem sich Emily grade wusch und umzog. Beide Mädchen
zitterten noch leicht. Lange sagte keine einen Ton. Doch dann fand Dascha als Erste
ihre Stimme wieder. „Emily, wir sollten zum Strand gehen und nach Kira schauen.
Sie ist bestimmt zum Wrack gelaufen und verkriecht sich dort“, sagte sie laut,
damit Emily im Badezimmer sie auch hörte. „Ja, das sollten wir. Ist bestimmt
für sie noch härter als für uns. Ich würde verrückt werden, wenn mein Freund
oder meine Freundin auf einmal durchdreht, jemanden halb totschlägt und dann
betäubt und gefesselt auf eine Psychiatrie gebracht wird“, stimmte diese zu. „Und
ich frage mich, was da passiert ist ... sie ist erst durchgedreht, nachdem sie
Aqua gebissen hatte. Ob das zusammenhängt? Was wird hier gespielt?“ Emily
schwieg. Scheinbar hatte sie genauso wenig eine Antwort auf diese Fragen wie
Dascha. Als sie aus dem Badezimmer kam, schaute sie auf die beiden Federn und
das inzwischen von Dascha ausgedruckte Foto, welche auf Daschas Bett lagen. Sie
warf ihre zerrissene Uniform in eine Ecke, in der auch schon Daschas
zerrissenes Kleid vom Vortag lag. „Ich näh das schon wieder“, murmelte sie vor
sich hin. Dascha stand leicht ratlos immer noch an der Wand. Dann ging sie,
nahm ihren Rucksack und packte ihren Laptop hinein. Auch einen Block und einen
Kugelschreiber

Weitere Kostenlose Bücher