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Tödlicher Vatertag

Tödlicher Vatertag

Titel: Tödlicher Vatertag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geschwindigkeit vorbei. Hin und wieder passierten wir eine Positionsleuchte an der Wand, ansonsten fraß uns weiterhin das düstere Maul des Lötschbergs.
    Wie lange waren wir unterwegs?
    Genau konnte ich es nicht sagen. Bei dieser Anspannung verging die Zeit zu langsam.
    An der rechten Seite der abgestellten Wagenschlange bewegte ich mich vorbei. Bei jedem Fahrzeug, das ich passierte, sah ich die Gesten der Insassen die mir klarmachen sollten, daß ich zu verschwinden hätte. Ich ging weiter.
    Im Tunnel befand sich eine Kurve. In sie jagte der Zug hinein. Ich bekam die starke Fliehkraft zu spüren, die mich von den Beinen gerissen hätte, wäre es mir nicht rechtzeitig gelungen, mich festzuhalten. So wie mir mußte es auch dem Teufelsdiener ergehen, und ich starrte scharf nach vorn, ob ich ihn nicht doch noch entdeckte.
    Nur mehr zwei Wagen befanden sich vor mir. Hielt sich Thomas vielleicht zwischen ihnen auf? Nein, er hatte seinen Platz auf einem Autodach gefunden. Flach wie eine Flunder hatte er dort gelegen und durch seine gespreizten Arme Halt bekommen.
    Obwohl ich am Rücken keine Augen besaß, sah ich ihn. Im rechten Außenspiegel des zweitletzten Wagens erkannte ich die Bewegung in meinem Rücken. Der Körper war sprungbereit, auf Händen und Knien hielt er sich, um sich in meinen Nacken zu wuchten. Ich wirbelte herum und schleuderte meinen rechten Arm mit der Beretta in die Höhe.
    Da sprang der andere.
    Und ich schoß!
    ***
    Verfehlen konnte ich ihn nicht. Er mußte förmlich in meine Kugel hineinfallen, und das wäre auch geschehen, wenn mir der Zufall oder die Strecke nicht einen Streich gespielt hätte, denn genau in diesem Augenblick fuhr der Zug aus der Kurve. Ob ich wollte oder nicht, die Bewegung mußte ich einfach mitmachen, und so verfehlte meine Kugel ihr Ziel. Und auch der Sprung des Obers geriet außer Kontrolle. Statt auf mich zu fallen, knallte der Mann auf den Kofferraum des neben mir parkenden Wagens. Der dunkle Volvo wurde durchschüttelt und schwankte noch stärker als normal.
    Ich flog nach hinten, gleichzeitig auch nach rechts. Nicht sehr schnell, eher im Zeitlupentempo, aber mir gelang es nicht, mich dagegen zu wehren. Da ich die Beretta nicht aus den Fingern geben wollte, gelang es mir nur, mich mit einer Hand festzuklammern. Zum Glück fand ich einen der senkrechten Stäbe.
    Die Menschen neben mir im Auto hatten jetzt gesehen, daß ich eine Waffe besaß. Sie dachten wohl an einen Überfall und verriegelten schnell die Türen.
    Ich fing mich wieder.
    Zudem hatte ich mich inzwischen an diese ungewöhnliche Zugfahrt gewöhnt. Irgendwie würde ich den Hundesohn schon kriegen, das stand für mich fest. Zudem mußte auch er seine Mühe gehabt haben, gegen die Fliehkraft anzukämpfen.
    Wo hielt er sich versteckt?
    Zuletzt hatte ich ihn auf dem Kofferraum des Volvos liegen sehen, aber da war er nicht mehr. Als ich zwei Schritte vorging, auf den Kofferraum, und in die Lücke zwischen den beiden hintereinander abgestellten Wagen schaute, sprang er plötzlich hoch.
    Er kam wie ein Kastenteufel, wie ein Geist oder wie ein Gespenst. Jedenfalls war er da und zu allem entschlossen. Hinter dem hochgerissenen Messerarm sah ich sein Gesicht, und es war zu einer schrecklichen Fratze entstellt. Im Licht der schummrigen Beleuchtung wirkte es sowieso noch schlimmer, als es tatsächlich war, und der Stoß mit dem Messer kam präzise, gnadenlos und schnell. Ich zuckte zur Seite, drehte die Waffe und wollte schießen, als er mich ansprang.
    Wrendig wie eine Katze war er. Sein Arm schien immer länger zu werden, und die fünf gespreizten Finger hatten sich als Ziel mein rechtes Handgelenk ausgesucht. Er packte zu.
    Nicht genau bekam er es zu fassen, dafür schrammten seine Fingernägel über die dünne Haut an der Innenseite des Gelenks und rissen dort blutige Furchen. Mit der rechten Hand wollte er mir gleichzeitig das Messer in den Körper stoßen.
    Ich hatte mehr Glück. Den linken Arm riß ich hoch, und meine Finger umschlossen sein Gelenk wie eine Klammer, so daß es mir durch diese Abwehr gelang, seinen tödlichen Messerarm abzublocken. Dicht vor meinem Gesicht war die Klinge zur Ruhe gekommen. In den folgenden Sekunden kam es darauf an, wer die stärksten Kräfte besaß. Unser Kampf spielte sich in dem engen Raum zwischen Wagen und Trenngitter ab, wobei ich mit dem Rücken zur Absperrung stand und durch die Kraft des anderen in Gefahr geriet, über sie hinweggeschleudert zu werden.
    Er war kleiner als

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