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Tödlicher Vatertag

Tödlicher Vatertag

Titel: Tödlicher Vatertag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich, auch schmaler, aber er besaß Kräfte, die man ihm kaum zutraute. Es gelang ihm, meine rechte Schußhand so zur Seite zu drücken, daß die Mündung nicht mehr auf ihn, sondern ins Leere zielte. Aufgeben wollte er um keinen Preis.
    Mit Entsetzen stellte ich fest, daß in seinem rechten Messerarm mehr Kraft steckte als in meiner abwehrenden Linken.
    Das Messer kam näher…
    Die blanke Klinge zeigte noch einige Blutstropfen! »Ich kriege dich!« brüllte er. »Verdammt, ich kriege dich!«
    Da riß ich mein Knie hoch. Einmal, zweimal, dreimal. Es waren wuchtige Stöße, die ihn zusammenzucken ließen und die Kraft aus seinem Körper trieben.
    Er sackte nach unten, zog sich zurück, berührte schon mit seinen Knien den Boden. Ich richtete die Mündung der Beretta auf ihn, als er sich noch einmal mit aller ihm zur Verfügung stehender Kraft in die Höhe wuchtete und mit stoßbereiter Klinge auf mich zusprang.
    Ich wich mit einem huschenden Sidestep aus.
    Damit hatte er nicht gerechnet und zudem den Sprung auch sehr hoch angesetzt, so daß er über die Abtrennung hinwegflog und plötzlich gegen die Innenwand des Tunnels klatschte.
    Noch in derselben Sekunde wurde sein Körper zu einem rasenden, sich überschlagenden Etwas, das fast von dem beißenden und scharfen Fahrtwind zwischen Wand und Zug in halber Höhe gehalten wurde, bevor die Erdanziehung stärker wurde und der Körper vor meinen Augen in der Tiefe verschwand.
    Der Sog riß ihn zwischen die Räder, und ich glaubte, noch das Rumpeln zu hören, als er mehrere Male überrollt wurde.
    Es gab ihn nicht mehr.
    Er war verschwunden.
    Ich stand da, hatte den Mund geöffnet und atmete. Die Luft zog ich pfeifend ein, spürte jetzt wieder den Druck im Schädel und wunderte mich, daß der Sauerstoff so rein schmeckte. Daß wir den Tunnel verlassen hatten, merkte ich nicht einmal, da ich nach vorn gefallen war und über dem Kofferraum eines Wagens lag.
    Erschöpft und erledigt, aber als Gewinner!
    ***
    So richtig bewußtlos bin ich nicht geworden, obwohl ich kaum mitbekam, was um mich herum geschah. Irgend jemand hob mich an, dann wurde ich weggetragen und hatte plötzlich den Wunsch nach Schlafen und träumte gleichzeitig davon, in meiner Wohnung und in meinem eigenen Bett zu liegen. Es blieb ein Traum.
    Als ich die Augen öffnete, erkannte ich die Wahrheit. In einem Sanitätsraum hatte man mich verfrachtet. Um mich herum standen drei Männer. Zwei davon waren Polizisten. Der dritte, ein Sanitäter, verarztete meine Platzwunden an der Stirn.
    »Wenn Sie fertig sind, haben wir einige Fragen an ihn.«
    »Sie können jetzt schon fragen. Wenn Sie nur einen Schluck zu trinken hätten…«
    »Aber keinen Alkohol«, warnte der Sani. »Klar.«
    Ich bekam kaltes Wasser, leerte das Glas mit kleinen Schlucken und ließ auch zu, daß mir ein Pflaster auf die Stirn geklebt wurde. Danach stand ich auf.
    Es war nicht so einfach, denn meine Beine zitterten. Auf einer Bank fand ich einen Platz.
    Davor standen ein Tisch und zwei Stühle, auf die die beiden Polizisten ihre Plätze fanden. »Man hat uns aus Kandersteg alamiert«, erklärten sie mir. »Ein Herr Stahlmenger…«
    »Ja, ich weiß Bescheid.«
    »Und? Wie erklären Sie sich das?«
    »Hier.« Ich griff in die Tasche, holte den Ausweis hervor und ließ ihn über die blanke Platte des Tisches rutschen.
    Während sich die Beamten mit dem Dokument beschäftigten, dachte ich über den letzten Kampf nach. Ich hatte alles geben müssen und viel Glück gehabt. Und oft sind es diese kleinen Dämonen, dämonischen Diener oder die oft harmlos erscheinenden Gegner, die einem Menschen wie mir alles abverlangten.
    Manchmal mehr als die Dämonenfürsten.
    Daß Thomas, der Drahtzieher im Hintergrund, erledigt war, davon konnte ich ausgehen. Selbst ein Zombie hätte so etwas nicht überstanden. Wahrscheinlich würde man ihn kaum mehr identifizieren können.
    »Dann sind Sie ja ein Kollege«, sagte der Schweizer Beamte, als er mir meinen Ausweis wieder zuschob.
    »Sicher.«
    »Und was haben Sie auf dem Zug zu suchen gehabt?«
    »Einen Mörder«, erwiderte ich. »Einen verfluchten Mörder, aber den gibt es nicht mehr. Er ist überrollt worden.«
    Die Tür wurde geöffnet, und der Sanitäter brachte den Mann herein, der mir das Leben gerettet hatte. Ich konnte dabei zuschauen, wie er einen fachmännisch angelegten Verband bekam. Wir grinsten uns dabei zu, auch wenn die Polizisten noch so viele Fragen hatten.
    »Das können wir alles klären, wenn

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