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Toedliches Erbe

Toedliches Erbe

Titel: Toedliches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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außergewöhnlichen Besuchs anging. »Sieht aus, als wäre sie wirklich mit bloßen Händen gebaut worden, die Hütte.«
    »Guy hat sie gebaut, und Reed hat ihm ab und zu geholfen. Ich dachte, das hätte er Ihnen erzählt.«
    »Ich habe mitbekommen, daß er sie entworfen hat. Er ist nicht ins Detail gegangen, und irgendwie nahm ich an, daß er die Oberaufsicht geführt und nicht selber Hand angelegt hat.«
    »Guy ist seit langem mit Reed befreundet«, sagte Kate. »Jahre 7

    bevor Reed und ich heirateten, hatte Guy einen Zusammenbruch. Die Ärzte nannten es eine sanfte Depression. Der Grund – wenn es denn überhaupt Gründe für Depressionen gibt – war das, was Dichter die Melancholie der erfüllten Aufgaben nennen. Als Werbefachmann hatte Guy schon in sehr jungen Jahren großen Erfolg. Es folgten dann die übliche Psychotherapie, die üblichen Drogen, aber geheilt hat er sich selber, genauer gesagt: Er hat sich durch Arbeit selber aus dem Sumpf gezogen. Durch körperliche Arbeit. Hier. Guy hatte dieses Stück Wald vor Jahren geerbt. Er fing an, dieses Haus mehr oder weniger mitten auf seinem Gelände zu bauen, und Reed half ihm. Er sagt, Reeds ruhige Nähe und Unterstützung hätten ihn geret-tet. Als es ihm später wieder besser ging, hat er Reed das Haus und das Gelände verkauft, und Reed hat es mir gegeben als Zufluchtsort.
    ›Es hat Guy geheilt‹, sagte er, ›und es wird auch dich heilen.‹ Nicht, daß ich am Zusammenbrechen war, es sind nur die Nerven. Natürlich hat Guy Ihnen von alledem nichts erzählt.«
    »Natürlich nicht«, sagte Max, und sein Tonfall sprach Bände.
    »Also, wenn Sie auf Diskretion Wert legen, Max, und darauf, daß jeder vornehm seine Gefühle für sich behält, dann sind Sie hier am falschen Ort. Ich meine nicht mich, sondern diesen Ort. Ich bin die meiste Zeit allein hier, aber allein oder nicht, ich halte mich an keine Spielregeln. Dieser Ort ist eine Erlösung.«
    »Wovon?« fragte Max, stand auf und schaute hinaus. »Von der Zivilisation, nehme ich an. Von einem kultivierten Leben voller Höflichkeit, Stil und schicklichem Benehmen.«
    »Oh, Max, was sind Sie für ein Snob. Ich kenne all die Metaphern von ungepflegten Gärten mit wildwuchernden Hecken, dem Unkraut in der Auffahrt und dem Wind, der in den Bäumen singt. Ich mag die Natur als Wildnis, und sie macht mich weder traurig noch finster. Eigentlich stelle ich mir so den Garten Eden vor, falls Sie das interessiert. Die meisten Leute verbinden damit zweifellos das Bild von einem teuren Golfplatz. Können Sie sich vorstellen, wie viele Vögel ich gerade wegen des Dickichts hier im Sommer um mich habe? Selbstverständlich ist das nicht Ihr Stil, aber – wenn ich eine Haltung annehmen darf, die Sie bestimmt nicht höflich finden werden – ich habe nie einen Gedanken daran verschwendet und hätte Sie auch im Traum weder dieser Wildnis ausgesetzt noch mir in dieser Umgebung.«
    »Selbstverständlich, meine Liebe.« Max bemühte sich, seine gewohnte Höflichkeit wiederzugewinnen. »Wahrscheinlich sollte ich 8

    nach meinem Taxi telefonieren. Ich hätte Sie nicht so aufdringlich überfallen und dann noch kritisieren dürfen…«
    »Hier gibt es kein Telefon. Ich dachte, Sie hätten begriffen, daß ich hier fern ab von allem bin.«
    »Aber was geschieht in einem Notfall?«
    »Die meisten Notfälle sind nur welche in den Augen derer, die sie erleben, und müssen also warten, bis ich sie zur Kenntnis nehme.
    Nehmen wir einfach an, ich klettere im Yukon herum. Reed und ein, zwei meiner besten Freunde kennen eine Telefonnummer unten an der Straße. Sie gehört einer ebenso habgierigen wie beschränkten Frau, der man jedesmal eine große Belohnung verspricht, damit sie heraufkommt und mir von einem Anruf erzählt. Viele hat es noch nicht gegeben. Wenn Sie gehen wollen, werde ich Sie in die Stadt fahren und darauf hoffen, daß Sie barmherzig genug sind, niemandem zu erzählen, wo Sie mich gefunden haben und wie. Wollen Sie sich jetzt auf den Weg machen?«
    »Könnte ich trotz allem eine Tasse Tee haben?«
    Kate stand auf, um ihm den Wunsch zu erfüllen. »Vielleicht«, sagte sie zu Max gewandt, »ist es am Tisch bequemer für Sie. Ich habe übrigens ein richtiges Badezimmer, falls Sie sich das gefragt haben.«
    »Hat Guy das auch eingebaut?«
    »Nein. Guy hat zwar alles gebaut, aber keine Installationen und auch keinen richtigen Weg durch den Wald angelegt. Das Bad habe ich einrichten und auch den Kamin dort drüben bauen

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