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Tödliches Farbenspiel

Tödliches Farbenspiel

Titel: Tödliches Farbenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Wem gehört die Lampe?«
Ich schob mich zwischen ihn und die Tür. »Lassen Sie das Getue, Paul. Sie wissen,
wem sie gehörte.«
    Er wirbelte herum und spähte in die
Dunkelheit. »Sharon, sind Sie das etwa? Was tun Sie hier?«
    »Ich habe darauf gewartet, daß Sie an
den Ort Ihres ersten Verbrechens zurückkehrten.«
    »Ich versteh nicht.« Dem Klang meiner
Stimme folgend ging er einen Schritt vorwärts.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich weiß,
daß Sie sie getötet haben, Paul.«
    »Wen? Ich soll jemanden getötet haben?
Wen denn?«
    »Fangen wir bei Richard Wintringham an.
Er wollte andere beherrschen. Er machte Charmaine das Leben zur Hölle. Er
machte ihre Beziehung zu Prinz Albert kaputt. Ich denke mir, daß er auch David
keine Ruhe ließ. Und ich wette, daß auch Eleanor van Dyne mit ihm nichts zu
lachen hatte, auch wenn sie heute mit soviel Sentimentalität von ihm spricht.
Ich vermute, daß sogar Jake Kauffmann einiges von ihm schlucken mußte.«
    »Sicher, er war ein schwieriger Mensch,
aber —«
    »Genau, und alle diese Leute geben es
zu. Und sie sagen, daß Richard Wintringham außer sich war, als er die Wahrheit
über Sie und David erfuhr. Das veranlaßte mich zu der Frage, wieso ausgerechnet
Sie sagten, Sie hätten ihn gern gehabt, er wäre ein angenehmer Mensch gewesen.
Ich denke mir, Sie hielten es für klüger, nichts Schlechtes über Ihr Opfer zu sagen.
Sonst wäre womöglich jemand argwöhnisch geworden.«
    Collins schwieg.
    »Was hat er an dem Abend zu Ihnen
gesagt, Paul? Hat er Ihnen befohlen, die Beziehung zu David abzubrechen?«
Wieder kam Collins einen Schritt näher.
    »Bleiben Sie stehen«, warnte ich.
    »Ach, da sind Sie.« Seine Augen hatten
sich auf die Dunkelheit eingestellt. »Gehen wir doch rüber ins Haus und
besprechen wir das bei einer Tasse Tee.«
    »Nein.« Ich hob die Pistole höher.
    Collins zuckte zusammen. »Sharon, das
ist doch nicht nötig.«
    »Was geschah an jenem Abend in diesem
Zimmer, Paul?« Den Blick auf die Pistole gerichtet, leckte er sich die Lippen
und wich mehrere Schritte zurück zur Turmecke.
    Ich hob die Pistole noch höher. »Ich
fragte, was an dem Abend geschah.«
    Collins blickte wild um sich.
    »Es gibt keinen Ausweg, Paul.«
    Sein dicklicher Körper sank in sich
zusammen. Er senkte den Kopf und scharrte mit den Füßen. »Sie wollen wissen,
was geschah?« fragte er mit brüchiger Stimme. »Er bot mir Geld. Geld! Ich
sollte David verlassen. Ich sagte, ich hätte selber Geld, ich ließe mich nicht
kaufen. Er sagte, er würde David enterben. Ich wußte, wieviel David diese
Häuser bedeuteten. Schon damals plante er, die ganze Zeile zu restaurieren.«
    »Und da töteten Sie seinen Vater.«
    Er wich noch weiter in den Turm zurück.
Der Schein der Lampe aus dem Auge der Tigerkatze berührte sein Gesicht. »Erst
versuchte ich, mit ihm zu reden, ihm zu erklären, daß ich für David gut bin. Er
sagte — sagte, ein Schwuler könnte für seinen Sohn gar nicht gut sein.« Collins
schloß die Augen. Auf seinen Wangen waren Tränen. »Da habe ich ihn getötet. Ich
nehme Beruhigungsmittel, weil ich so leicht außer Kontrolle gerate. Aber an dem
Abend reichten die Beruhigungsmittel nicht.«
    Ja, Beruhigungsmittel. Tranquilizer.
Und wenn er die genommen hatte, war er »zu«, wie Jake es ausgedrückt hatte.
Collins tat mir leid, aber mein Mitleid reichte nicht aus. Ich sagte. »Und dann
nahmen Sie die Sachen, um einen Einbruch vorzutäuschen, und versteckten Sie im
offenen Kamin Ihrer Wohnung.«
    »Ja. Es war gar nicht schwer. Die
Verkleidung war sowieso schon locker. Wenn ich sie weggeworfen hätte, wären sie
vielleicht gefunden worden, und dann hätte die Polizei sofort gewußt, daß es
gar kein Einbruch gewesen war. Und verkaufen konnte ich sie auch nicht; man
hätte sich womöglich an mich erinnert, und ich wäre identifiziert worden.
Solange ich in der Wohnung wohnte, waren die Sachen dort in Sicherheit. Nachdem
ich zu David gezogen war, lebte ich in ständiger Angst, daß sie gefunden werden
könnten. Immer wieder nahm ich mir vor, sie zu holen, aber —«
    »Wann entdeckten Sie, daß sie nicht
mehr im Kamin waren?«
    »Vor drei oder vier Monaten. Ich
wartete darauf, daß sie auftauchen würden, aber das geschah nicht.«
    »Bis Jake Kauffmann mit der Nachbildung
der Lampe zu Ihnen kam, die er sich bei Prinz Albert ausgeliehen hatte. Wollte
er Sie erpressen?«
    Collins drehte sich um und warf einen
Blick auf die Lampe. »Das hätte Jake nie getan. Er rief an, weil

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