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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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ihrer eigentlichen Frage aus.
    »Ja, ja, ich weiß. Aber wo sind die anderen? Meine Großeltern oder Shakespeare? Keine Ahnung – Königin Victoria?«
    Damit stellte Clare die Frage, die Seth seit seiner Ankunft in Parallon quälte. Schließlich hatte er Livia seit jenem Tag unablässig gesucht. Wo war sie? Und wo waren die anderen?Was war mit Sophokles? Und mit seinen Eltern? Wo waren seine ermordeten Geschwister?
    »Keine Ahnung«, antwortete er mit rauer Stimme. »Aber … langsam dämmert mir, dass es ein bestimmtes Muster geben könnte. Komm mit.«
    Clare folgte ihm durch das Atrium zurück ins Wohnzimmer. Als er die Tür öffnete, rissen sich Matthias und Georgia voneinander los.
    »Seth! Würdest du uns bitte allein lassen?«
    »Tut mir leid, Matthias. Ich möchte Georgia nur schnell etwas fragen.«
    Georgia strich sich übers Haar und zog die Augenbrauen hoch. »Schieß los!«
    Seth merkte, dass die Frage gar nicht so einfach war. Er überlegte kurz. Wie drückte er das am besten aus?
    »Seth?«
    »Georgia … wie bist du gestorben?«

Das Mosaik
    London
2012 n. Chr.
    »Astrid, wann kommst du denn endlich?«
    »Chill mal, Eva! Ein Siruptörtchen muss man genießen. Man könnte glauben, du hättest Bock auf diesen Ausflug.« Sie warf mir einen ihrer typischen Blicke zu.
    »Hör auf zu grinsen«, knurrte ich. »Ich bin nicht die Einzige, die es kaum erwarten kann.«
    »Stimmt, tschuldigung, wie konnte ich Dr. Mylne vergessen, und äh, Dr. Crispin und die Streber aus der Neun.«
    Beleidigt verschränkte ich die Arme und sah sehnsüchtig aus dem Fenster zum Treffpunkt auf der anderen Seite des Innenhofs.
    »Da hast du’s, jetzt kommen wir offiziell zu spät. Mylne, Andropolus, Edward und der Crisp sind alle schon da.«
    Astrid stöhnte, steckte den letzten Löffel Törtchen in den Mund und brachte ihren Teller weg.
    Wir waren dann doch nicht die Letzten. Ruby und ihr neuer Freund Dominic Patel kamen noch nach uns angedackelt. Alle vier Lehrer sahen sie böse an.
    Die Fachbereiche Klassik und Geschichte  – vier Lehrerund vierundzwanzig Schüler – hatten sich für diese Exkursion zusammengetan. Die Lehrer freuten sich spürbar darauf, während die meisten Schüler so viel Begeisterung versprühten wie Astrid.
    »Gut«, sagte Dr. Mylne, als er alle Teilnehmer auf der Liste abgehakt hatte. »Wir gehen zu Fuß zu der Ausgrabungsstätte. Das dauert ungefähr eine Viertelstunde. Wenn wir da sind, bekommen alle einen Helm und werden mit den Sicherheitsbestimmungen vertraut gemacht.
    Ich muss hoffentlich nicht noch mal betonen, was für eine unglaubliche Chance uns da geboten wird. Heutzutage werden nur noch selten Gebäude abgerissen, die über dem alten Londinium errichtet worden waren, und die Archäologen haben nicht nur die Fundamente eines vermutlich römischen Palastes entdeckt, sondern zusätzlich viele wertvolle römische Fundstücke, die wir hoffentlich auch zu sehen bekommen.
    Normalerweise sind Ausgrabungsstätten, die noch erforscht werden, für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, aber ich bin zufällig ein guter Freund von Allan Hardcastle, einem der Ausgrabungsleiter. Selbstverständlich musste ich ihm versprechen, dass Sie sich vorbildlich benehmen werden.«
    Er blickte vielsagend in die Runde. Ein, zwei Schüler blickten begeistert zurück, andere gähnten nur. Na ja, die Ansage, dass wir uns angemessen verhalten sollten, kam vor jedem Schulausflug und in St. Mag’s gab es sehr viele Exkursionen – Theater, Konzerte, Galerien, Museen. Deshalb waren einige Schüler hier ziemlich blasiert. Ich jedoch nicht … ich fand das alles immer noch toll, und deshalb lief ich auch direkthinter Dr. Mylne, als er entschlossen durchs Schultor stapfte. Astrid verdrehte zwar die Augen, blieb aber neben mir.
    Dr. Mylne ging zügig die City Road entlang, überquerte die London Wall und marschierte immer weiter auf der Moorgate. Wir blieben direkt hinter ihm, die meisten anderen trödelten.
    Als wir an der U-Bahn-Station Bank haltmachten, um nachzuzählen, ob wir noch vollständig waren, verschränkte Astrid die Arme. »Eine Viertelstunde war offenbar optimistisch«, fauchte sie.
    »Es dauert nur so lange, weil wir ständig auf irgendjemand warten müssen.«
    Allerdings war ich für die Pausen ganz dankbar. Erstens fand ich lange Wege immer noch ziemlich anstrengend und musste mich ausruhen. Zweitens liebte ich diesen Teil von London, hier war es ein bisschen, als würde man in einem Architekturkatalog

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