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Toedliches Fieber

Toedliches Fieber

Titel: Toedliches Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dee Shulman
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sich Gedanken zu der Bevölkerung von Parallon. Die meisten Leute, die sie an diesem Abend kennengelernt hatten, waren noch nicht lange hier. Einige kannten sich von vorher, so wie er und Matt, andere kannten niemanden.
    Was hatte sie hierhergebracht?
    Was hatten sie alle gemein…
    Er konnte diesen Gedanken nicht zu Ende denken, weil Matthias plötzlich schreiend ins Zimmer platzte.
    »Kannst du mir mal sagen, was das sollte? Wie konntest du mir das antun?«
    Seth riss sich von seinen Fragen los, um sich zu rechtfertigen. Doch er wusste wirklich nicht, worum es ging.
    »Was habe ich dir denn angetan, Bruder?«
    Matthias starrte ihn ungläubig an.
    »Als ob du nicht genau wüsstest, was ich meine. Diese ganzen Leute! Diese Mädchen, wie sie gelächelt und gewunken haben! Es war, als wären wir doch in Elysium, und dann haben wir uns an den Tisch gesetzt und … ich habe kein Wort von dem verstanden, was geredet wurde!«
    »Matt … ich habe versucht …«
    »Aber du !«, tobte Matthias weiter. »Ausgerechnet du , der angeblich gar nicht hinwollte! Anscheinend hast du dich vorher immer heimlich davongeschlichen und sie dazu gebracht, dir ihre Sprache beizubringen!«
    »Nein, Matt, so war das nicht …«
    »Und dann hast du dagesessen und so getan, als wärest du lieber ganz woanders, obwohl diese vielen Frauen um dich rum waren!«
    »Matt, sie haben doch nur …«
    »Und ich konnte nicht mal so etwas Einfaches sagen wie ›Du hast schöne Haare‹, ohne dass du es für mich übersetzen musstest.«
    »Matt, ich …«
    »Deinetwegen halten die mich alle für einen Dummkopf!«
    Matt setzte sich heftig auf die Bettkante und starrte böse auf den Boden.
    Seth setzte sich ebenfalls hin und holte tief Luft. Er musste auspacken. »Erinnerst du dich an die Nacht, in der ich nicht nach Hause gekommen bin?«
    Matt runzelte die Stirn ob des scheinbaren Themawechsels, doch er nickte widerstrebend.
    »Also …« Seth zögerte. Wie sollte er ihm das erklären? Sein griechisches Vokabular reichte nicht aus. Er wusste, dass sein Hirn direkt über einen Computer mit einer ungeheuerlichen Informationsmenge versorgt worden war. Dazu kam, dass dieses Ereignis Zackary sowohl überrascht als auch verstört hatte. Obwohl er sein neues Wissen nicht einschätzen konnte, war klar, dass es beträchtlich war. So beträchtlich, dass Zackary seinen Tod wünschte. Und das war der Hauptgrund, warum er Matt nichts erzählt hatte. Außerdem wusste er ja nicht einmal, wie es eigentlich dazu gekommen war. Nach seinem jetzigen Wissensstand über Computer hätte eine körperliche Übertragung von Informationen gar nicht möglich sein dürfen.
    Matthias verlor allmählich die Geduld.
    »In dieser Nacht habe ich – zufällig – etwas aufgemacht … Ich hatte das Bewusstsein verloren, und als ich aufwachte, konnte ich Englisch sprechen …« Das hörte sich absonderlich an, aber näher konnte er der Wahrheit nicht kommen.
    Glücklicherweise war Matthias schon lange genug in Parallon, um sich über nichts mehr zu wundern.
    »Wie … die Büchse der Pandora?«, flüsterte er.
    »Könnte man sagen«, erwiderte Seth ausweichend.
    »Aber warum hast du mich nicht dahingebracht? Wenn ich die Büchse gefunden hätte, hätte ich sie mit dir geteilt!«
    Seth sah seinem Freund in die Augen. »Weil der Mann, der diese ›Büchse‹ bewachte, mich umbringen wollte«, antwortete er schließlich.
    »Aber man kann in Parallon doch gar nicht ster…« Matt verstummte, als er Seths Miene sah.
    »Und wer war der Mann?«
    Seth schüttelte mit zusammengepressten Lippen den Kopf. »Weiß ich nicht.« Das stimmte sogar. Er hatte noch lange nicht durchschaut, welche Rolle Zackary in Parallon spielte. Matthias sagte eine Weile nichts. Er wusste aus Erfahrung, dass aus Seth nichts herauszukriegen war, wenn er nichts sagen wollte.
    Schließlich stand Matthias mit einem tiefen Seufzer auf.
    »Meinetwegen«, knurrte er. »Aber du musst mir Englisch beibringen! Morgen früh geht’s los.«

Überlegungen
    Seth kochte Suppe. Und zwar ganz konventionell, indem er die Zutaten zusammensuchte, Kräuter mörserte, Zwiebeln schnitt, alles erhitzte und verrührte. Als kleiner Junge hatte er ihrer Köchin Acantha gerne beim Zubereiten der Familienmahlzeiten geholfen. Matthias hatte kein Verständnis dafür, dass Seth so viel Zeit mit Würzen und Abschmecken verschwendete, wenn er einfach nur mit den Fingern schnipsen musste, um eine vollständige Mahlzeit zu erhalten. Doch Seth gefiel der

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