Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)
was hier herumliegt. Da brauchen wir ja einen Container“, erwiderte Paul Adrian schon leicht genervt.
„Alles klar, nehmt es trotzdem mit ins Labor!“ Braun tütete das Metallplättchen ein und gab es Paul Adrian.
„Chef, Big Boss Wagner will Sie sofort sprechen!“, rief Gruber aufgeregt und deutete zu einer dunklen Limousine, die etwas abseits stand.
„Der Mord an Bogdan Drakovic scheint aus ihm ja einen Frühaufsteher zu machen!“
Tony Brauns Chef Dr. Wagner telefonierte gerade hektisch, nickte ständig dienstbeflissen und erst als er direkt vor ihm stand, beendete dieser das Gespräch.
„Das war der Bürgermeister, ich muss ihn ständig auf dem Laufenden halten“, sagte Dr. Wagner entschuldigend und lehnte sich an seinen Wagen.
„Der Bürgermeister kennt Bogdan Drakovic von dem großen Revitalisierungsprojekt für das ehemalige Stahlareal“, fügte er erklärend hinzu, um dann sofort wieder seine Autorität hervorzukehren.
„Chefinspektor Braun, was können Sie mir sagen?“, fragte dieser und ließ Braun nicht aus den Augen.
„Noch nicht viel. Es war eine kühle Hinrichtung und eine spektakuläre Inszenierung. Der Mörder weiß, wie er einen Eindruck hinterlässt.“ Braun wies mit dem Daumen nach hinten zum Kran, an dem das Opfer noch immer baumelte.
„Kennt man bereits den Täter? Gibt es Anhaltspunkte?“, fragte Dr. Wagner.
„Dafür ist es noch zu früh. Wir stehen erst am Anfang unserer Ermittlungen“, sagte Braun.
„Wir geben heute Nachmittag eine Pressekonferenz! Das habe ich soeben mit dem Bürgermeister vereinbart!“ Der autoritäre Ton in der Stimme von Dr. Wagner duldete keine Widerrede.
„Sie sind als Leiter der Mordkommission natürlich auch anwesend und vermitteln der Presse das Gefühl, dass wir alles unter Kontrolle haben! Ideal wäre natürlich, wenn Sie schon einen möglichen Täter präsentieren!“
„Wie soll das gehen – wir stehen erst am Anfang!“
„Sie behaupten von sich doch immer, dass Sie der beste Ermittler sind! Also erwarte ich auch das beste Resultat!“, wischte Wagner Brauns Einwand vom Tisch.
„Bogdan Drakovic hat viel für die Stadt getan“, sprach Dr. Wagner weiter. „Hier soll ein groß angelegtes Revitalisierungsprojekt aus dem Boden gestampft werden. Ein neuer Stadtteil hier in dieser brachliegenden Industrielandschaft. Drakovic war die treibende Kraft, er stand auch mit potentiellen Investoren in Kontakt, diese dürfen auf keinen Fall abspringen! Sie sehen, das Wohl unserer Stadt hängt von Ihren Ermittlungen ab, ich habe vollstes Vertrauen in Ihre Fähigkeiten“, meinte Dr. Wagner abschließend. „Halten Sie mich auf dem Laufenden und geben Sie nur eine kurze neutrale Meldung an die Presse!“
Dr. Wagner wollte gerade wieder in seinen Wagen steigen, als er innehielt und sich zu Braun umdrehte:
„Was sagt Ihr Bauchgefühl? Ein einfacher Mord?“
„Nein, es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Mord in Prag und diesem hier“, sagte Braun.
„Das denk ich auch.“ Dr. Wagner nickte zustimmend. „Nehmen Sie die Geschäftspartner der Familie Drakovic genau unter die Lupe! Vielleicht findet sich ein Motiv! Aber alles natürlich mit größter Diskretion!“
„Ich glaube nicht, dass wir es hier mit einem durchgedrehten Geschäftspartner zu tun haben. Da spielen ganz andere Motive eine Rolle. Ich werde diese Zusammenhänge herausfinden“, versprach Braun.
„Fangen Sie schon wieder mit Ihren Theorien an! Zuerst ist Bogdan Drakovic für Drogentote und Eifersuchtsmorde der Täter, jetzt ist er aber tot – soviel zu Ihren Theorien!“, rief Dr. Wagner aufgebracht. „Verschonen Sie mich damit!“
Er hat natürlich Recht, dachte Braun. Wie ein Verrückter hatte er sich auf Bogdan Drakovic konzentriert und dabei essentielle Polizeiarbeit außer Acht gelassen: Tunnelblick nannte man das – wie oft hatte er den grünschnäbeligen Polizeischülern so etwas vorgehalten und jetzt hatte er denselben Fehler gemacht. Er stand wieder ganz am Anfang ohne Verdächtigen und vor allem ohne Motiv!
Wie Braun vorausgesehen hatte, ergab die Befragung des Arbeiters, der die Leiche gefunden hatte, nichts Brauchbares. Inspektor Gruber hatte die wenigen Fakten notiert und war gerade auf dem Weg zurück zum Einsatzwagen, als sich ihm ein vierschrötiger Mann mit rasiertem Schädel in den Weg stellte. Auf seinem Sakko steckte gut sichtbar ein Royal-Ausweis.
„Slobodan Petrovic“, stellte sich der Mann vor, „ich bin der Sicherheitschef von Royal
Weitere Kostenlose Bücher